BBE Europa-Nachrichten Nr. 8 vom 20.8.2020
Die BBE Europa-Nachrichten zu »Newsletter für Engagement und Partizipation« bieten monatlich Informationen und Hintergrundberichte zu europäischen Fragen der Engagementpolitik und -förderung, Gastbeiträge namhafter Europaexpert*innen sowie Hinweise auf internationale Beteiligungsverfahren.
Aktuelles aus europäischer Engagementpolitik und -debatte
Aufruf aus der deutschen Zivilgesellschaft zu Belarus
Umfrage: EU-Maßnahmen zur Pandemie – Ergebnisse
COVID-19 Auswirkungen auf Freiwillige im Ausland: Umfrageergebnisse
Bürgerinformation zum ESF-Durchführungsbericht 2019
Neues Akkreditierungsverfahren für Erasmus+
Kreativität und Kultur bei Erasmus+: Zusätzliche Mittel
Zivilgesellschaft und EU-Ratspräsidentschaft (deutscher Vorsitz)
EWSA erörtert Ziele der deutschen Ratspräsidentschaft
Europa virtuell erleben: Handyspiel
Europaküche
»Zur Corona Krise: Eine Stimme aus der Zivilgesellschaft zur Ratspräsidentschaft«
Schwerpunkt: Europäische Zivilgesellschaft im digitalen Zeitalter
Editorial
Europa, Digitalisierung und Zivilgesellschaft: Interview mit Christian Moos
»Man nehme: Neugier, Kreativität und gute Planung«: Interview mit Serge Embacher
Woche des Bürgerschaftlichen Engagements im Digitalen Zeitalter: Interview mit Dieter Rehwinkel
Stärkung der digitalen Bildung bei Erasmus+
Aktionsplan für digitale Bildung: Öffentliche Konsultation
Digitalisierung der Justiz: Fahrplan-Feedback
Internationale Beteiligungsverfahren
Postdienstleistungen: Öffentliche Konsultation
Neue Verbraucheragenda der EU: Öffentliche Konsultation
Aktuelles aus dem BBE und von europäischen Partnern
Dossier: Gemeinnützigkeit und Zivilgesellschaft in europäischer und deutscher Perspektive
Heuberger: Bürgerschaftliches Engagement und EU-Programm Rechte und Werte
Hochschulen, Zivilgesellschaft und Engagement internationaler Studierender: Tagung
2020 Jean Monnet Prize: Ausschreibung
Bürgerdialog Digital: 26. August 2020
Bürgerdialoge im September 2020
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Deutsch-französischer Bürgerfonds live auf Facebook
Rolle bürgerschaftlichen Engagements für die UN-Nachhaltigkeitsziele: Konferenz
NECE-Campus 2020: Call for Projects
Runder Tisch zu kommunalen Partnerschaften mit Osteuropa
BiTriMulti-Training zu Jugendbegegnungen
Preis Frauen Europas – bald Vorschlagsschluss
Hinweis
Aktuelles aus europäischer Engagementpolitik und -debatte
Aufruf aus der deutschen Zivilgesellschaft zu Belarus
Die deutsch-belarussische Gesellschaft (dbg) und weitere Personen und Organisationen fordern ein Ende der Gewalt in Belarus. Sie unterstützen ausdrücklich die Initiative der Präsidenten von Polen, Litauen und Lettland, einen politischen Gesprächsprozess in Belarus zu initiieren, und sie schließen sich dem Aufruf zur Einrichtung eines Runden Tisches und dem Beginn eines politischen Dialogs zwischen veränderungswilligen Gruppen der belarussischen Regierung und Vertreter*innen von Opposition und Zivilgesellschaft in Belarus an. Erstunterzeichner*innen sind Stephan Malerius, Menschenrechte in Belarus e.V., Markus Meckel, Deutsch-belarussische Gesellschaft e.V., Stefanie Schiffer, Europäischer Austausch gGmbH, Jörg Forbrig, German Marshall Fund of the United States, Marieluise Beck, Zentrum Liberale Moderne, Ralf Fücks, Zentrum Liberale Moderne und Stefan Melle, Deutsch-Russischer Austausch.
Umfrage: EU-Maßnahmen zur Pandemie – Ergebnisse
Im Juni 2020 ließ das Europäische Parlament eine europaweite Bevölkerungsumfrage zu den Maßnahmen der EU und ihren Vorhaben zur Bewältigung der COVID-19 Pandemie durchführen. Zustimmung und Erwartungen sind europaweit hoch, auch was die finanziellen Dimensionen angeht. Interessant sind die Abweichungen zwischen Deutschland und dem EU-Schnitt bei den Antworten. So ist die Zufriedenheit mit dem Umfang der (geplanten) Hilfen in Deutschland höher, gleichzeitig die Forderung, dass die EU noch mehr Finanzmittel bräuchte, geringer verbreitet als im EU-Schnitt. Signifikant weichen auch die Vorstellungen ab, in welche Felder die EU bei der Krisenüberwindung investieren solle. 42% der Deutschen wollen hier Klima- und Umweltschutz besonders gefördert sehen (36% im EU-Schnitt) und 21% die digitale Infrastruktur (10% im EU-Schnitt). Umgekehrt halten 55% der Europäer*innen im EU-Schnitt das Gesundheitswesen für ein wichtiges Investitionsziel, aber nur 46% der deutschen Teilnehmenden.
Gesamtergebnisse und Ergebnisse zu Deutschland
COVID-19 Auswirkungen auf Freiwillige im Ausland: Umfrageergebnisse
Ende April 2020 begann die Europäische Kommission eine Umfrage unter den Teilnehmenden von Erasmus+ und dem Europäischen Solidaritätskorps (ESK), die seit Mitte Juli vorliegen. Die Kommission wollte wissen, wie sich der Ausbruch von Covid-19 auf den normalen Ablauf dieser Mobilitätsaktivitäten ausgewirkt hat. An 57.000 Teilnehmende wurden Fragebögen verschickt, 11.800 wurden beantwortet. Darunter waren 1050 ESK-Teilnehmende. Lediglich 25% der Antwortenden spürten keine Auswirkungen, während bei 17% der Geförderten im Jugendprogramm sowie im ESK die Mobilitätsmaßnahmen abgebrochen werden mussten, ebenso bei 25% der Erasmus+-Studierenden. Bei allen anderen gab es erheblichen Änderungen bei der Durchführung, insbesondere durch digitalisierte Formate. Allerdings gaben dabei 81% der Befragten an, unter den fehlenden persönlichen Kontakten zu leiden.
Bürgerinformation zum ESF-Durchführungsbericht 2019
Einmal im Jahr muss das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) als Verwaltungsbehörde für den Europäischen Sozialfonds in Deutschland über dessen Umsetzung an die Europäische Kommission berichten. Im gesamten Zeitraum 2014-2020 erhalten Bund und Bundesländer insgesamt 7,5 Milliarden Euro aus dem ESF. Der Bericht für 2019 wurde von der Kommission final angenommen. Da er sich in seiner ursprünglichen Form recht sperrig liest, hat das BMAS im Juni 2020 eine ergänzende Bürgerinformation veröffentlicht. Auch die gesamte Bilanz mit allen Kennzahlen und Tabellen wird veröffentlicht.
Neues Akkreditierungsverfahren für Erasmus+
Das neue Erasmus+ Programm (2021 - 2027) ermöglicht es Trägern, mit der Akkreditierung für die Mobilitätsprojekte der Leitaktion 1 einen vereinfachten Zugang zum Programm zu bekommen. Dieser Programmbereich umfasst neu auch die sogenannten »Jugendpartizipationsprojekte«. Diese Projekte sollen das zivilgesellschaftliche Engagement junger Menschen stärken. Nach erfolgreich bestandenem Anerkennungsverfahren, das jederzeit beantragt werden kann, bleibt eine Akkreditierung bis zum Ende der Programmlaufzeit 2027 gültig. Träger sollen dadurch deutlich mehr Planungssicherheit und Flexibilität in der Nutzung der Mittel erhalten, zusätzliche Spielräume für die konkrete Umsetzung und die Detailplanungen für die Aktivitäten können später starten. Das Einzelantragsverfahren bleibt neben dem Akkreditierungsverfahren bestehen. Allerdings schließen sich beide Verfahren aus, d.h. akkreditierte Träger können in Leitaktion 1 keine Einzelanträge mehr stellen.
Kreativität und Kultur bei Erasmus+: Zusätzliche Mittel
Im Herbst 2020 sollen 200 Millionen Euro mit einem zusätzlichen Aufruf für die Leitaktion 2 »Strategische Partnerschaften« innerhalb des EU-Programms Erasmus+ verausgabt werden. Im Zusatz-Call sollen neben der regulären Antragsrunde europäische Kooperationsprojekte mit der Priorität »Kompetenzentwicklung und Inklusion durch Kreativität, Kunst und Kultur« gefördert werden. Damit soll den durch COVID-19 getroffenen Bereichen der Jugend- wie der Kulturarbeit gemeinsam geholfen werden. Durch eine sektorübergreifende Zusammenarbeit in einer »Partnerschaft der Kreativität« soll es um innovative, auch digitale Dialog- und Aktionsformen gehen, um kreative Zugänge zu schaffen, die allen jungen Menschen eine Stimme geben.
Zivilgesellschaft und EU-Ratspräsidentschaft (deutscher Vorsitz)
EWSA erörtert Ziele der deutschen Ratspräsidentschaft
Auf seiner 553. Vollversammlung am 15./16. Juli 2020 hatte der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) am 15. Juli Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier zu Gast, um mit ihm über Ziele und Maßnahmen der deutschen Ratspräsidentschaft zu sprechen. Der EWSA wird in verschiedenen Bereichen mit dem deutschen Ratsvorsitz zusammenarbeiten. Er wurde bereits um Stellungnahmen zu zehn Themen einschließlich Plattformökonomie, nachhaltige Lieferketten, menschenwürdige Arbeit im internationalen Handel, gemeinnützige Sozialunternehmen als wesentliche Säule eines sozialen Europas sowie Digitalisierung und Nachhaltigkeit ersucht. EWSA-Präsident Luca Jahier unterstrich bei dieser Gelegenheit: »Die Unionsbürgerinnen und -bürger sollten an der Gestaltung der Zukunft unserer Union beteiligt sein. Wir müssen eine bessere und effizientere Union für unsere Bürger schaffen. Das lässt sich am besten dadurch erreichen, indem wir ihnen Gehör schenken.«
Europa virtuell erleben: Handyspiel
Als Teil des Kulturprogrammes der EU Ratspräsidentschaft förderte das Auswärtige Amt die Entwicklung des »Free-to-Play Serious Games« »Pathways«, das User*innen in Europa miteinander vernetzt und die Vorzüge der Europäischen Union in spielerischer Form erlebbar machen soll. Mit den Augen von 5 unterschiedlichen Personen gehen die Spieler*innen auf eine virtuelle Erkundungstour durch Europa. Der Plot orientiert sich an europäischen Themen wie Meinungsfreiheit, Freizügigkeit, dem Bologna-Prozess, den Folgen der Finanzkrise in Griechenland, europäischen Institutionen in Brüssel, der (Jugend-) Arbeitslosigkeit, am Aufschwung strukturschwacher Regionen bis hin zum aktuellen klimapolitischen Diskurs. Die europaweit kostenfreie Gaming-App ist ab sofort im App-Store und in Kürze als Android-Version in den Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Polnisch, Rumänisch, Ungarisch, Griechisch und Bulgarisch erhältlich.
Europaküche
Die »Europaküche« ist ein Projekt des Goethe-Instituts, gefördert mit Sondermitteln des Auswärtigen Amts zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020. Die Küche wird zur Metapher und Plattform für einen kulturellen und europaweiten Dialog über Grenzen hinweg. Elf Künstlerinnen und Künstler verschiedenster Disziplinen, die in Europa leben und arbeiten, organisieren in einer anderen als ihrer Heimatstadt eine Veranstaltung, die ausgeht von der Idee des Küchengesprächs – sei es in Küchen privater Gastgeberinnen und Gastgeber oder durch Corona bedingt in öffentlichen Räumen. Alle Abende stehen perspektivreiche Auseinandersetzungen mit aktuellen, europaweit relevanten Themen an. Das Finale findet voraussichtlich am 5. Dezember in München statt.
Weitere Informationen, Termine und Anmeldung
»Zur Corona Krise: Eine Stimme aus der Zivilgesellschaft zur Ratspräsidentschaft«
Seit dem 27. März 2020 veröffentlichte die Maecenata Stiftung wöchentlich eine Kolumne unter dem Leitthema »Zur Corona Krise: Eine Stimme aus der Zivilgesellschaft«. In den mittlerweile abgeschlossenen 20 Kolumnen geht es um Positionen, Nöte, Sorgen und Beiträge der Zivilgesellschaft in Zeiten der Pandemie, die in der allgemeinen Berichterstattung zu wenig wahrgenommen wurden. In der 16. Ausgabe vom 10. Juli 2020 widmete sich Daphne Büllesbach, Geschäftsführerin der Humboldt-Viadrina Governance Platform in Berlin (HVGP), vor dem Hintergrund der Ratspräsidentschaft dem noch sehr entwicklungsfähigem Mitspracherecht der Zivilgesellschaft in der Europäischen Union.
Zur Kolumne von Daphne Büllesbach
Schwerpunkt: Europäische Zivilgesellschaft im digitalen Zeitalter
Editorial
»Bei der Umsetzung der EU-Strategie zum digitalen Zeitalter wollen wir einen Schwerpunkt darauf legen, die digitale Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger zu stärken, im Hinblick auf die ›Zukunft der Arbeit‹ gute Tätigkeitsbedingungen und soziale Sicherheit – einschließlich in neuen Arbeitsformen wie der plattformbasierten Arbeit – zu gewährleisten sowie Fähigkeiten und Kompetenzen für das digitale Zeitalter zu vermitteln«, so liest man im Programm der deutschen EU-Ratspräsidentschaft (S. 9). Zudem wird angestrebt, »die digitale Souveränität als Leitmotiv der europäischen Digitalpolitik« zu etablieren. Welche Leitmotive sind aber für die europäische Zivilgesellschaft am wichtigsten? »Die Digitalisierung ist das zentrale Thema für die europäische Zivilgesellschaft. Corona hat gezeigt, wie schnell es gehen kann, dass Initiativen und Vereine auf einmal ›unvernetzt‹ dastehen, viele Projekte nicht mehr durchgeführt werden können, Gemeinschaft verlorengeht: Das darf sich nicht wiederholen. So dringen wichtige Impulse zivilgesellschaftlicher Organisation in Krisenzeiten nicht durch. Ihre Stimmen müssen aber auch im digitalen Raum laut und immer zu hören sein. Engagierte, egal welchen Alters, werden on- und offline gebraucht! Unterstützung vor Ort in der digitalen Kompetenzvermittlung und im sicheren Umgang mit dem Netz bleibt deshalb eine Kernaufgabe der Engagementförderung«, sagt Henning Baden, Leiter des Projekts »Digitale Nachbarschaft«, im Gespräch mit den BBE Europa-Nachrichten.
Europa, Digitalisierung und Zivilgesellschaft: Interview mit Christian Moos
Was sollte im Mittelpunkt der europäischen Debatte über die Digitalisierung stehen? Wie verändert Digitalisierung europäische Zivilgesellschaft? Welche Leerstellen lassen sich heute wahrnehmen? Im Gespräch mit den BBE Europa-Nachrichten antwortet Christian Moos, Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses und Leiter des Geschäftsbereichs Europa und internationale Angelegenheiten in der Bundesgeschäftsstelle des DBB Beamtenbund und Tarifunion. Seit 2011 ist er Generalsekretär der überparteilichen Europa-Union Deutschland (EUD). Im Interview spricht er über die bundesweite Bürgerdialogreihe der EUD »Europa, wir müssen reden!« Geredet wird immer noch über Europa, aber nur noch digital. Wie hat das digitale Format Bürgerdialoge verändert?
Audiointerview mit Christian Moos (MP3)
»Man nehme: Neugier, Kreativität und gute Planung«: Interview mit Serge Embacher
Das »Forum Digitalisierung und Engagement« ist ein Projekt des BBE, das Serge Embacher leitet und das im Juni 2020 die einwöchige Konferenz #DigitalSouveränEngagiert veranstaltete. Was ist das Fazit? Im Interview spricht der BBE-Projektleiter, Politikwissenschaftler und Publizist über Herausforderungen, über Lösungsansätze und Potenzial für die Ehrenamtlichen, über ein deutsch-französisches Projekt zum Thema »Digitalisierung und Zivilgesellschaft« und darüber, wie es um die Digitalisierung in der deutschen Zivilgesellschaft im europäischen Vergleich steht: »In der deutschen Zivilgesellschaft hat man die Entwicklung meiner Wahrnehmung nach erst relativ spät erkannt. Mittlerweile gilt das Thema aber als sehr wichtig, wobei der Austausch mit den anderen europäischen Zivilgesellschaften noch durchaus ausbaufähig ist. Das BBE versucht das über die immer wichtiger werdenden europäischen Netzwerke.«, so Serge Embacher.
Interview mit Dr. Serge Embacher
Woche des Bürgerschaftlichen Engagements im digitalen Zeitalter: Interview mit Dieter Rehwinkel
Die Mitmach-Kampagne »Engagement macht stark!« – ausgerichtet vom BBE – verfolgt auch 2020 das Ziel, die Vielfalt und Bedeutung von Engagement sichtbar zu machen und zu würdigen. Die bundesweite »Woche des bürgerschaftlichen Engagements« – mit zuletzt über 8.300 Aktionen und Veranstaltungen – wird am 11. September 2020 feierlich eröffnet und endet am 20. September. Erstmalig findet die Auftaktveranstaltung in diesem Jahr digital statt. Dieter Rehwinkel, BBE-Kampagnenleiter der Woche des bürgerschaftlichen Engagements, berichtet in dem Videointerview, welche Herausforderungen und Chancen digitale Formate mit sich bringen und ob es möglich ist, im digitalen Zeitalter eine gesamteuropäische Kampagne für das bürgerschaftliche Engagement in Europa zu gestalten. Aufgezeichnet wurde das Interview von Nino Kavelashvili und Daniel Helmes.
Videointerview mit Dieter Rehwinkel auf Youtube
Stärkung der digitalen Bildung bei Erasmus+
Am 14. August 2020 hat die Europäische Kommission die Stärkung der digitalen Bildung im Programm Erasmus+ beschlossen. Die Kommission wird einen außerordentlichen Erasmus+-Aufruf über 200 Mio. Euro veröffentlichen, der zusätzliche Fördermöglichkeiten für Lernen, Lehren und Vernetzung im digitalen Zeitalter bietet. Diese Mittel stehen für die Förderung von digitaler Aus- und Weiterbildung, digitaler Jugendarbeit sowie von Kreativität und sozialer Eingliederung zur Verfügung. Sie sollen einen wichtigen Schritt darstellen, der den Weg für den Aktionsplan Digitale Bildung ebnet, den die Kommission im Herbst auf den Weg bringen will und für den zur Zeit eine öffentliche Konsultation läuft (siehe nächsten Teaser).
Aktionsplan für digitale Bildung: Öffentliche Konsultation
Seit dem 18. Juni 2020 führt die Europäische Kommission eine Öffentliche Konsultation zu einem Aktionsplan für digitale Bildung durch. Dabei sollen die Erfahrungen aus der COVID-19 Pandemie berücksichtigt werden, die zu Schließungen von Universitäten und Schulen führte, mehr oder weniger kompensiert durch digitalen Unterricht. Der Plan fußt dabei auf der grundsätzlichen Kommissionsstrategie »Ein Europa für das digitale Zeitalter«. Insbesondere möchte die Konsultation die Meinung von Lernenden, Erzieher*innen, Lehrkräften, Eltern/Betreuer*innenn/Familienangehörigen von Lernenden sowie Vertreter*innen von Einrichtungen der allgemeinen und beruflichen Bildung erheben. Staatliche und nicht-staatliche Stellen (internationale, europäische, nationale, regionale und kommunale) sowie Vertreter*innen des öffentlichen Sektors und der Industrie sind ebenfalls willkommen. Minderjährige werden gebeten, sich über ein/en Elternteil/betreuenden/erwachsenen Familienangehörigen an der Konsultation zu beteiligen. Seit dem 9. Juli stehen die Fragebögen in allen EU-Sprachen zur Verfügung. Die Konsultation endet am 4. September 2020.
Digitalisierung der Justiz: Fahrplan-Feedback
In der COVID-19 Pandemie sind Herausforderungen und Notwendigkeiten für eine weitreichende Digitalisierung der Justiz deutlich geworden. Zugleich können damit Gewinne bei der effektiven Wahrnehmung von Rechten verbunden sein. Die Europäische Kommission will hierzu eine Initiative auf den Weg bringen. Die Initiative soll ein Instrumentarium von Maßnahmen zur Förderung der Digitalisierung der Justizsysteme in der gesamten EU bieten, einschließlich möglicher Instrumente für Gesetzgebung, Finanzierung und IT. Seit dem 30. Juli 2020 sammelt sie dazu öffentlich Feedback zu ihrem Fahrplan, der sich mit dem zu lösenden Problem und den zu erreichenden Zielen beschäftigt und neben den politischen Optionen und wesentlichen Merkmalen der Konsultationsstrategie auch erläutert, warum die EU tätig werden muss. Die Feedbackphase endet am 10. September 2020.
Feedback zu Fahrplan für Digitalisierung der Justiz
Erläuterungen von Fahrplänen der Europäischen Kommission
Internationale Beteiligungsverfahren
Postdienstleistungen: Öffentliche Konsultation
Seit dem 13. Juli 2020 führt die Europäische Kommission eine Öffentliche Konsultation zu den EU-Vorschriften für Postdienste durch. Diese sollen gewährleisten, dass jede*r in der EU eine Mindestleistung zu einem angemessenen Preis erhält und dass die Postbetreiber ihre Dienstleistungen auch im Ausland erbringen können. Die Richtlinie über Postdienste wurde zuletzt 2008 überarbeitet. Angesichts von Digitalisierung und elektronischem Handel soll geprüft werden, ob die Richtlinie noch ihren Zweck erfüllt und ihre ursprünglichen Ziele noch erreicht werden. Die aktuelle Debatte um Post und Briefwahl in den USA hat zudem deutlich gemacht, dass es hierbei auch um elementare Fragen der Unionsbürgerschaft und Grundlagen der Demokratie gehen kann. Die Konsultation endet am 9. November 2020.
Weitere Informationen und Konsultation
Neue Verbraucheragenda der EU: Öffentliche Konsultation
Die Europäische Kommission führt eine Öffentliche Konsultation zu ihrer neuen Verbraucheragenda durch. Die Kommission hat 2020 und 2021 vor, vier verbraucherpolitische EU-Initiativen vorzulegen: eine neue Verbraucheragenda als strategischen EU-Rahmen, eine Initiative zur Stärkung der Verbraucher für den grünen Wandel, eine Überprüfung der Richtlinie 2008/48/EG über Verbraucherkreditverträge und eine Überarbeitung der Richtlinie 2001/95/EG über die allgemeine Produktsicherheit. Neben Querschnittsfragen ist die Konsultation in vier Abschnitte unterteilt, die sich jeweils auf eine Initiative beziehen. Die Konsultation endet am 6. Oktober 2020.
Weitere Informationen und Konsultation
Aktuelles aus dem BBE und von europäischen Partnern
Dossier: Gemeinnützigkeit und Zivilgesellschaft in europäischer und deutscher Perspektive
Bereits seit Längerem herrscht in Deutschland eine rege Debatte um die Reform des Gemeinnützigkeitsrechts. Dem vorliegenden Dossier liegt die Überzeugung zu Grunde, dass das Verharren gemeinnützigkeitsrechtlicher Regelungen allein in nationalstaatlichen Traditionsmustern den europäischen Herausforderungen und der Förderung einer europäischen Zivilgesellschaft nicht gerecht wird. Die EU hat zwar keine unmittelbare Kompetenz in diesem Feld, aber die Nationalstaaten sind bei ihrer Gesetzgebung verpflichtet, sich an den Grundfreiheiten des europäischen Binnenmarkts zu orientieren. Brauchen wir ein gesamteuropäisches Vereins- und Gemeinnützigkeitsrecht als ein EU-Konstrukt, das der europäischen Zivilgesellschaft nützt? Dieses Dossier versammelt Beiträge zur Reform des europäischen Gemeinnützigkeitsrechts, zu seinen nationalen Traditionen und zu den Anforderungen einer zukunftstauglichen Reform und Weiterentwicklung mit einem Blick insbesondere auf die deutsche Debatte. Wir danken allen Autor*innen und auch den Herausgeber*innen und hoffen auf eine fruchtbare und rege Nutzung des Materials.
Heuberger: Bürgerschaftliches Engagement und EU-Programm Rechte und Werte
Dr. Frank Heuberger, Beauftragter für Europäische Angelegenheiten des BBE, diskutiert in seinem Beitrag die gelebten europäischen Werte im bürgerschaftlichen Engagement mit Blick auf die programmatische Umsetzung und Förderung u.a. im neuen EU-Programm Rechte und Werte. Anhand der Themen Rechtsstaatmechanismus, Grundwertecharta, Migration und Umweltschutz stellt er die Relevanz der Zivilgesellschaft für gelebte europäische Werte dar: »Bürgerschaftliches Engagement und nationale Zivilgesellschaften haben gerade in jüngster Vergangenheit stark zur Förderung und Wahrung der europäischen Werte beigetragen.« Kompakt geht er dann Zielen und Konzept des EU-Programms Rechte und Werte nach und auch den Kritikpunkten an diesem Programm. Der Beitrag geht aus einem Konzeptpapier hervor, das Frank Heuberger im Auftrag der Europäischen Bewegung Deutschland e.V. (EBD) als Hintergrund für den Konsultationsprozess zur EBD-Politik 2020/21 verfasst hat.
Beitrag von Frank Heuberger (HTML)
Beitrag von Frank Heuberger (PDF)
Hochschulen, Zivilgesellschaft und Engagement internationaler Studierender: Tagung
Am 6. Oktober 2020 findet die (Online-)Tagung des bundesweiten Transfer- und Entwicklungsprojektes STUDIUM HOCH E – Integration durch Engagement statt. Wir übertragen live aus der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften in Halle (Saale). Im Fokus der Tagung steht die Frage nach gelingenden Interaktionen und Kooperationen zwischen Hochschulen und zivilgesellschaftlichen Organisationen am Beispiel der Förderung des Engagements internationaler Studierender. Veranstalter der Tagung sind das BBE in Kooperation mit der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V., dem Hochschulnetzwerk »Bildung durch Verantwortung« e.V., der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. sowie der Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften.
Weitere Informationen zur Tagung werden auf der BBE-Tagungsseite veröffentlicht
2020 Jean Monnet Prize: Ausschreibung
Der Jean-Monnet-Preis für die europäische Integration würdigt jährlich Projekte und Persönlichkeiten, die dazu beitragen, die Europäische Integration zu unterstützen und zu stärken. Der Preis wird von der französischen Nichtregierungsorganisation »European Constitution« verliehen, unter der Schirmherrschaft von Europäischer Kommission und Europäischem Parlaments. Jetzt gehört auch das BBE zu den Partnerorganisationen, die den Preis und hiermit das europäische Engagement der Bürger*innen unterstützen. Bewerbungen für 2020 sind bis 9. Oktober möglich.
Weitere Informationen zum Jean-Monnet-Preis
Bürgerdialog Digital: 26. August 2020
Der nächste Termin der Reihe Online-Bürgerdialog »Corona – Staat – Europa: Lehren für die europäische Zusammenarbeit« findet am 26. August 2020 um 17:00 Uhr statt. Mit dabei sind Katarina Barley, Europaabgeordnete und Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Peter Clever, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber, und Ulrich Silberbach, Bundesvorsitzender des dbb beamtenbund und tarifunion.
Anmeldung Webinar-ID: 462-390-259
Bürgerdialoge im September 2020
Am 16. September 2020 um 17:00 Uhr ist der erste Herbsttermin des Bürgerdialogs, der digital stattfindet: »Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und der europäische Green Deal: Erwartungen an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft«. Mit dabei sind die Europaabgeordnete Jutta Paulus und Uwe Feiler, parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft. Am 23. September 2020, 17:00 Uhr steht das Thema »Fit für die Zukunft? Jugend, Bildung und Digitalisierung in der EU« mit dem Europaabgeordneten Tiemo Wölken und Malte Steuber, dem Bundesvorsitzenden der Jungen Europäischen Föderalisten, im Fokus.
Anmeldung zum Bürgerdialog am 16. September 2020 Webinar-ID: 76-963-275
Anmeldung zum Bürgerdialog am 21. September 2020 Webinar-ID: 603-168-595
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Deutsch-französischer Bürgerfonds live auf Facebook
Im Rahmen der Engagement-Woche beantwortet der deutsch-französische Bürgerfonds überFacebook Fragen rund um das Thema »Grenzüberschreitendes Engagement«, am Donnerstag, 17. September 2020, 16-17 Uhr. Am Gespräch teilnehmen werden u. a. Juliane Seifert, Staatssekretärin im BMFSFJ, Anne-Marie Descôtes, Französische Botschafterin in Deutschland, und Célia Šašić, Integrationsbotschafterin des Deutschen Fußball-Bundes. Fragen können bereits vorab an info@buergerfonds.eu geschickt werden. Ausgestrahlt wird die Diskussion auf facebook.com/bmfsfj.
Rolle bürgerschaftlichen Engagements für die UN-Nachhaltigkeitsziele: Konferenz
Zwei Mal wurde die Konferenz verschoben, nun soll sie am 26. November 2020 in Warschau stattfinden: »The role of volunteering in the implementation of the UN Sustainable Development Goals – Nine years on from the European Year of Volunteering«. Ursprünglich sollte sie schon am 12. März stattfinden, alle für damals Angemeldeten erhalten den Vorzug. Im Fokus des Programms stehen Freiwilligenarbeit und Ehrenamt in der EU und in Polen, die Unterstützung für Organisationen und Freiwillige durch die öffentliche Hand, internationale Freiwilligenarbeit und die Bedeutung sozialen Wandels für neue Engagementformen.
NECE-Campus 2020: Call for Projects
Vom Juli bis Oktober 2020 realisiert »networking european citizen education (nece)« den NECE-Campus 2020. Dort sollen Visionen, Werte und Praktiken für bildungsförderndes bürgerschaftliches Engagement in der Zeit nach der Pandemie vorgestellt und diskutiert werden. Die besten Beiträge und Projekte werden Teil der NECE-Konferenz, die vom 5. bis 7. November 2020 in Berlin stattfinden soll.
Runder Tisch zu kommunalen Partnerschaften mit Osteuropa
Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt organisiert am 17. September einen virtuellen Runden Tisch zu kommunalen Partnerschaften mit Osteuropa. Die beiden Kernfragen lauten: Wie funktioniert kommunale Partnerschaftsarbeit in Zeiten von Corona? Und warum ist es gerade jetzt so wichtig, dass wir an diesen festhalten und sie weiter pflegen? Der Runde Tisch richtet sich an Vertretende deutscher Kommunen mit partnerschaftlichen Beziehungen zu einer osteuropäischen Kommune der Länder Albanien, Belarus, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Moldau, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien. Anmeldeschluss ist der 16. September 2020. Diese und weitere (virtuelle) Veranstaltungen ersetzen die ursprünglich geplante große Osteuropakonferenz.
BiTriMulti-Training zu Jugendbegegnungen
Vom 19. bis 30. Oktober 2020 findet die erste Online-Ausgabe des BiTriMulti-Trainings zu Jugendbegegnungen bei Erasmus+ statt. Seit über zehn Jahren helfen die europäischen BiTriMulti-Trainingskurse dabei, gute Jugendbegegnungen in Erasmus+ zu planen. Coronabedingt folgt jetzt das erste virtuelle Training. Bewerbungsschluss ist der 15. September 2020.
Preis Frauen Europas – bald Vorschlagsschluss
Mit dem »Preis Frauen Europas – Deutschland« ehrt die Europäische Bewegung Deutschland seit 1991 Frauen, die sich durch ihr mutiges, kreatives oder hartnäckiges ehrenamtliches Engagement in besonderer Weise für das Zusammenwachsen und die Festigung eines vereinten Europas einsetzen. Noch bis zum 1. September 2020 können die Mitgliedsorganisationen der EBD Kandidat*innen benennen.
Hinweis
Nächste Ausgabe der BBE Europa-Nachrichten erscheint am 1. Oktober 2020.
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Redaktion: PD Dr. Ansgar Klein, Dr. Rainer Sprengel, Mirko Schwärzel und Nino Kavelashvili.
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