BBE Europa-Nachrichten Nr. 8 vom 28.8.2025
Die BBE Europa-Nachrichten zu »Newsletter für Engagement und Partizipation« bieten monatlich Informationen und Hintergrundberichte zu europäischen Fragen der Engagementpolitik und -förderung, Gastbeiträge namhafter Europaexpert*innen sowie Hinweise auf internationale Beteiligungsverfahren.
Aktuelles aus europäischer Engagementpolitik und -debatte
EU-Konsultation zur Zivilgesellschaftsstrategie läuft nur noch bis zum 5. September 2025
Europarat zum Rechtsstatus organisierter Zivilgesellschaft
Rede zur Lage der Union (SOTEU) 2025
Reaktion der Zivilgesellschaft Europas auf den Mehrjährigen Finanzrahmen 2028 bis 2034
EWSA: Stärkung der Zivilgesellschaft im Erweiterungsprozess
EU-Kommission erinnert an Holocaust-Opfer unter Roma und Sinti
Schwerpunkt: Grenzenlos einsam? Einsamkeit, EU und die Rolle der Zivilgesellschaft
Editorial zum Schwerpunktthema
WHO-Bericht: Einsamkeit betrifft jede*n Sechste*n weltweit
EU-Kommission: Einsamkeit, Engagement und Partizipation
Einsamkeit und Vertrauen: Ergebnisse eines europaweiten Experiments
Schnepf/ d'Hombres/ Mauri: Loneliness in Europe
UK: Einsamkeit mit Lachen bekämpfen
Niederlande: Nationale Programme gegen Einsamkeit
Österreich: Plattform gegen Einsamkeit in Österreich
Schweiz: Einsamkeit und Migration – »gemeinsam weniger einsam« (2025 bis 2028)
Deutschland: Einsamkeit – eine Gefahr für die Demokratie
Einsamkeit junger Menschen 2024 im europäischen Vergleich
Die Social Connection Series: Stimmen gegen Einsamkeit
Internationale Beteiligungsverfahren
EU plant Gesetz zur Kreislaufwirtschaft – Bürger*innen können mitreden
Europäische Bürgerinitiative: »Fur Free Europe«
Aktuelles aus dem BBE und von europäischen Partner*innen
21. Woche des bürgerschaftlichen Engagements
BBE-Strategierunde »Europa«: Konsultation zur EU-Strategie der Zivilgesellschaft
EBD-Mitgliederversammlung 2025: Kurs halten für Europa
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Utopie-Europa-Preis 2025: »Europa der Bürger«
LEADER-Förderung im Fokus: Online-Infoveranstaltung für ländliche Projekte
Warum die Welt weiterhin internationale Entwicklungszusammenarbeit braucht
Medienprojekt »Europa Close Up«
Wirksame Beteiligung für eine transformative EU-Strukturpolitik: Workshop
EWSA: Onlinedebatte zum Mehrjährigen Finanzrahmen der EU
Hinweis
Aktuelles aus europäischer Engagementpolitik und -debatte
EU-Konsultation zur Zivilgesellschaftsstrategie läuft nur noch bis zum 5. September 2025
Die Europäische Kommission erarbeitet derzeit eine neue EU-Zivilgesellschaftsstrategie. Diese soll zivilgesellschaftliche Akteure stärken und ihren Handlungsspielraum schützen. Im Fokus stehen unter anderem Maßnahmen gegen den schrumpfenden zivilgesellschaftlichen Raum sowie für mehr Beteiligung, Dialog und Schutz, insbesondere für Organisationen, die sich für Demokratie, Menschenrechte und EU-Werte einsetzen. Noch bis zum 5. September 2025 (Mitternacht, Brüsseler Zeit) können Bürger*innen, Organisationen und Fachkreise ihre Rückmeldungen in der laufenden öffentlichen Konsultation einreichen. Diese fließen direkt in die Ausgestaltung der Strategie ein. Wer die Zukunft der Zivilgesellschaft in der EU mitgestalten möchte, sollte sich jetzt beteiligen. Alle Beiträge werden auf der Website der Kommission veröffentlicht.
Europarat zum Rechtsstatus organisierter Zivilgesellschaft
Der Lenkungsausschuss für Demokratie (Steering Committee on Democracy – CDDEM) des Europarats ruft zur Beteiligung an der Überarbeitung der Empfehlung zur rechtlichen Stellung zivilgesellschaftlicher Organisationen (CSOs) auf. Diese spielen eine zentrale Rolle für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte. Doch ihr Handlungsspielraum schrumpft in vielen Ländern, beispielsweise durch restriktive Gesetze, Drohungen und Gewalt. Die aktualisierte Empfehlung soll ein sicheres und förderliches Umfeld für zivilgesellschaftliches Engagement schaffen. Ziel der öffentlichen Konsultation ist es, vielfältige Perspektiven in die Neufassung einzubringen. Teilnehmen können Organisationen, Wissenschaft, Fachkreise und interessierte Einzelpersonen. Die Konsultation läuft bis zum 10. September 2025.
Rede zur Lage der Union (SOTEU) 2025
Am 10. September 2025 wird EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihre dritte Rede zur Lage der Union (SOTEU) halten. In dieser Rede werden die Errungenschaften des vergangenen Jahres gewürdigt und die Prioritäten für das kommende Jahr vorgestellt. Darüber hinaus skizziert die Präsidentin, wie die Europäische Kommission die dringendsten Herausforderungen angehen wird, denen die Europäische Union gegenübersteht. Die Rede wird live übertragen, anschließend finden in verschiedenen Städten Diskussionen vor Ort statt, um gemeinsam zentrale Aspekte zu erörtern und ihre Auswirkungen zu beleuchten.
Livestream der Rede zur Lage der Union am 10. September 2025
Berlin: Live-Übertragung und Diskussionsrunde
Stuttgart: Live-Übertragung und Diskussionsrunde
München: Live-Übertragung und Diskussionsrunde
Reaktion der Zivilgesellschaft Europas auf den Mehrjährigen Finanzrahmen 2028 bis 2034
Der Vorschlag für den langfristigen Haushaltsplan der Europäischen Union, den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) 2028 bis 2034, liegt vor. Civil Society Europe (CSE) äußert Besorgnis über Umfang und Struktur des Vorschlags. Kritisch sind fehlende Strukturen für die Beteiligung an Programmentwicklung und Verwaltung sowie der Rückgang der Förderung für EU-weite Netzwerke. Weitere Kritikpunkte sind: unzureichender Umfang für neue Prioritäten, neue Eigenmittel und Krisenmechanismus, Zusammenlegung mehrerer Programme (CERV, Kreatives Europa, LIFE, Erasmus+) sowie unklare Anwendung von Gleichstellungs- und Schadensvermeidungsprinzipien. Positiv bewertet wird die Unterstützung der Zivilgesellschaft durch AgoraEU. CSE vertritt 24 Netzwerke und erreicht über seine Mitglieder Millionen von Menschen in gemeinnützigen Organisationen.
EWSA: Stärkung der Zivilgesellschaft im Erweiterungsprozess
Beim Erweiterungsforum des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) am 17. Juli 2025 stand die Rolle der Zivilgesellschaft im Mittelpunkt. Ziel war es, den sozialen Dialog zu stärken und die EU-Erweiterung inklusiv zu gestalten. Minister*innen aus Montenegro und Nordmazedonien betonten, dass demokratische Reformen Transparenz und Beteiligung brauchen. EWSA-Präsident Oliver Röpke forderte, die Zivilgesellschaft müsse fester Bestandteil des Prozesses sein. Die EWSA-Stellungnahme » Die Bedeutung der Institutionalisierung des zivilen und sozialen Dialogs in den EU-Beitritts- und Partnerländern«, die im Anschluss an die Diskussionen im Forum angenommen wurde, fordert einen echten zivilen und sozialen Dialog, der zu einer zentralen Säule des Erweiterungsprozesses werden muss. Der EWSA betont, dass ein institutionalisierter sozialer und ziviler Dialog die Integration der Beitrittsländer ins europäische Sozialmodell beschleunigt.
EU-Kommission erinnert an Holocaust-Opfer unter Roma und Sinti
Anlässlich des Europäischen Holocaust-Gedenktags für die Sinti und Roma am 2. August erinnerten Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Exekutiv-Vizepräsidentin Rovana Plumb und Kommissarin Hadja Lahbib an die rund 500.000 Roma, die während des Holocausts ermordet wurden, darunter 4.300 Menschen, die in der Nacht vom 2. August 1944 in Auschwitz-Birkenau getötet wurden. Die Kommission setzt sich gegen Hass und Diskriminierung ein und arbeitet auf Grundlage des EU-Rahmens zur Roma-Integration 2020 bis 2030 eng mit Mitgliedstaaten und der Zivilgesellschaft zusammen, um Gleichstellung, Inklusion und Teilhabe in Bildung, Arbeit, Wohnen und Gesundheit zu fördern.
EU Roma Strategic Framework 2020-2030
»No place for hate: a Europe united against hatred«
Schwerpunkt: Grenzenlos einsam? Einsamkeit, EU und die Rolle der Zivilgesellschaft
Editorial zum Schwerpunktthema
Liebe Leser*innen,
Einsamkeit kennt kein Alter, keine spezielle Lebenssituation und keine Grenzen. Ob inner oder außerhalb der EU, in großen Städten oder ländlichen Regionen, jung oder alt – das Gefühl, nicht genügend soziale Nähe zu erleben, ist universell. Die Europäische Kommission hat das Thema vorangetrieben: Unter der schwedischen Ratspräsidentschaft im Jahr 2023 wurde das Thema Einsamkeit in den Vordergrund gestellt. Darauf folgte eine Strategie zur Bekämpfung psychischer Gesundheitsprobleme, inklusive wachsender Einsamkeit. Das Gemeinsame Forschungszentrum (JRC: Joint Research Centre) der Europäischen Kommission untersucht im Rahmen des Pilotprojekts »Monitoring Loneliness in Europe«, welche Folgen Einsamkeit für Einzelpersonen und Gemeinschaften hat. Gleichzeitig werden Lösungen zur Bekämpfung von Einsamkeit gesammelt und politikrelevante Einblicke in wirksame Interventionen und Strategien bereitgestellt. Die Erkenntnisse zeigen: Einsamkeit kann das politische Engagement verringern und Vertrauen erschüttern, gleichzeitig steigert sie aber die Motivation zu ehrenamtlichem Einsatz, Spenden und sozialen Aktivitäten. Sie ist damit nicht nur ein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Thema.
Die vorliegende Ausgabe der BBE Europa-Nachrichten will den Wissensaustausch fördern und länderübergreifende Erkenntnisse zu Einsamkeit, sozialer Isolation und Wohlergehen in der EU liefern. Sie stellt vielfältige Formate aus verschiedenen Ländern vor, die das Thema Einsamkeit aufgreifen. Gleichzeitig ist die 21. Woche des bürgerschaftlichen Engagements des BBE ebenfalls dem Schwerpunkt »Aktiv gegen Einsamkeit« gewidmet.
Ihre Redaktion der BBE-Europa-Nachrichten
WHO-Bericht: Einsamkeit betrifft jede*n Sechste*n weltweit
In ihrem wegweisenden Bericht zur sozialen Verbindung hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgestellt, dass jeder sechste Mensch weltweit unter Einsamkeit leidet. Einsamkeit trägt demnach zu 871.000 Todesfällen bei. Dieser wegweisende Bericht, verfasst von der WHO-Kommission für soziale Verbundenheit, unterstreicht, dass soziale Isolation und Einsamkeit weit verbreitet sind und schwerwiegende, aber unterschätzte Auswirkungen auf die Gesellschaft haben. Auf der Grundlage der jüngsten Erkenntnisse formuliert der Bericht ein Plädoyer für dringendes Handeln. Er skizziert praktische, skalierbare Lösungen zur Stärkung sozialer Verbindungen und fordert politische Entscheidungsträger*innen, Forschende und alle Sektoren auf, die soziale Gesundheit mit der gleichen Dringlichkeit zu behandeln wie die körperliche und psychische Gesundheit. Dieser Bericht ist ein Aufruf zum Handeln und eine Einladung zum Aufbau einer stärker vernetzten, gesünderen Welt.
WHO-Bericht »Von Einsamkeit zu sozialer Verbindung: Wege zu gesünderen Gesellschaften«
Weitere Informationen zur WHO-Kommission für soziale Verbundenheit
EU-Kommission: Einsamkeit, Engagement und Partizipation
Der Fairness Policy Brief 1/2024 der EU-Kommission zeigt, wie sich Einsamkeit auf die soziale und politische Teilhabe auswirkt. Einsame Menschen fühlen sich politisch oft machtlos und wählen seltener. So geben sie zu drei Prozent häufiger an, dass sie wahrscheinlich nicht wählen würden, verglichen mit nicht einsamen Befragten. Gleichzeitig steigt ihr Engagement: Sie haben eine um sieben Prozentpunkte höhere Wahrscheinlichkeit, ehrenamtlich tätig zu sein, und spenden fünf Prozent häufiger. Die EU-weite Befragung (EU-LS 2022) mit über 25.000 Teilnehmenden aus allen 27 Mitgliedstaaten zeigt außerdem, dass Einsamkeit mit geringerem Vertrauen und höherer Risikobereitschaft einhergeht. Die Ergebnisse verdeutlichen: Wer Einsamkeit adressiert, stärkt somit nicht nur das individuelle Wohlbefinden, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Partizipation.
Loneliness and social and civic behaviours. Fairness Policy Brief 1/2024
Einsamkeit und Vertrauen: Ergebnisse eines europaweiten Experiments
Vertrauen ist ein zentraler Faktor für sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt. Hohe Vertrauenswerte stehen in Zusammenhang mit Wirtschaftswachstum, funktionierender Demokratie, effektiven Regelungen und dem Wohlbefinden von Gemeinschaften. Diese Annahme liegt dem Bericht der EU-Kommission »Loneliness and Trust: Evidence from a Large-Scale Trust Game Experiment« zugrunde. Mit 27.000 Teilnehmenden wurde untersucht, welchen Einfluss selbstberichtete Einsamkeit auf Verhalten und die Kenntnis darüber hat. Entgegen bisherigen Annahmen zeigte sich keine negative Korrelation: Einsame Menschen waren vertrauensvoller als nicht einsame. Die Studie folgert, dass Einsamkeit nicht als Abbau sozialen Kapitals, sondern als emotionaler Zustand verstanden werden sollte, den Organisationen berücksichtigen müssen, um Menschen wieder stärker zu verbinden.
»Loneliness and Trust: Evidence from a Large-Scale Trust Game Experiment«
Schnepf/ d'Hombres/ Mauri: Loneliness in Europe
Das 2024 erschienene Buch »Loneliness in Europe: Determinants, Risks and Interventions« liefert erstmals eine umfassende Analyse der Ergebnisse der EU-Loneliness-Survey. Es wertet zudemo die Resultate des EU-Kommissions- und EU-Parlamentsprojekts (EC-EP-Projekt) zur Einsamkeit aus. Die Studie basiert auf der EU-Einsamkeitsumfrage 2022, für die 25.646 Personen in den 27 EU-Mitgliedstaaten befragt wurden. Die Studie identifiziert Risikofaktoren wie den sozioökonomischen Status, Kindheitserfahrungen und die Nutzung sozialer Medien. Zudem werden die Auswirkungen auf politische Beteiligung und gesellschaftliches Engagement diskutiert. Abschließend werden Interventionen zur Bekämpfung der Einsamkeit vorgestellt und Empfehlungen für zukünftige Forschung und Politik gegeben. Das Buch kann kostenlos als PDF heruntergeladen werden.
UK: Einsamkeit mit Lachen bekämpfen
Das Team von Craic nutzt die Kraft des Lachens, um Einsamkeit, Isolation und psychische Belastungen wie Angstzustände zu verringern. »Craic« bedeutet »enjoyable time spent with others« (»angenehme Zeitmit anderen«) – eine passende Bezeichnung für ein Konzept, das Comedy gezielt einsetzt, um Menschen zusammenzubringen und ihr Wohlbefinden zu fördern. Mit dem Ansatz »Comedy-on-Prescription« verknüpft Craic die Comedy-Branche mit den Bereichen Gesundheit, Soziales und Gemeinschaft. Die Programme umfassen Stand-up-Workshops, Storytelling, Live-Auftritte und interaktive Lach-Events, die von professionellen Comedians und kreativen Fachkräften geleitet werden. Craic arbeitet mit Politiker*innen, dem Büro des Bürgermeisters von London und dem Westminster Council zusammen, um die Integration in die Gesundheitspolitik beziehungsweise in die Politik des National Health Service (NHS) zu fördern. Erste Pilotprojekte zeigen vielversprechende Ergebnisse: Die Teilnehmenden berichteten von einer um 44 Prozent verbesserten Stimmung, gesteigertem Selbstvertrauen und einem erneuerten Gemeinschaftsgefühl.
Niederlande: Nationale Programme gegen Einsamkeit
In den Niederlanden wurde das Thema Einsamkeit zunächst als Grassroots-Initiative verschiedener sozialer Organisationen aufgegriffen. 2008 entstand daraus die Nationale Koalition gegen Einsamkeit, die heute rund 180 Mitglieder aus Wohlfahrtsorganisationen, dem Kunst- und Kulturbereich, der Pflege sowie dem Business-Sektor vereint. Zu den Kernaktivitäten zählen eine jährliche Sensibilisierungswoche, Vernetzung, Wissensaustausch und eine zentrale Website. 2018 wurde die Regierung in die Initiative eingebunden, um die Wirkung der Maßnahmen zu verstärken. Unter der Leitung des Ministeriums für Gesundheit, Soziales und Sport wurden die nationalen Aktionsprogramme in einem partizipativen Prozess mit Stakeholdern entwickelt. Ein wissenschaftlicher Beirat berät die Programme. Bisher sind das erste Nationale Aktionsprogramm gegen Einsamkeit für die Jahre 2018 bis 2021 und das zweite Programm für die Jahre 2022 bis 2025 erschienen. Am 24. September 2024 findet die nationale Eröffnung der Woche gegen Einsamkeit statt. Im Rahmen des Aktionsprogramms »Eins gegen Einsamkeit« organisiert das Ministerium für Gesundheit, Gemeinwohl und Sport eine Vernetzungskonferenz.
Weitere Informationen zur Eröffnung der Woche gegen Einsamkeit
Österreich: Plattform gegen Einsamkeit in Österreich
Die Plattform gegen Einsamkeit in Österreich wurde 2021 vom gemeinnützigen Verein Social City Wien gegründet. Sie ist zentrale Anlauf- und Kompetenzstelle für Betroffene und Organisationen, die Menschen in Einsamkeit begleiten. Die Plattform bietet Informationen, Ressourcen und Orientierungshilfen und setzt sich als Initiative für psychosoziale Gesundheit und Gesundheitskompetenz für ein gesünderes Österreich ein. Mit Unterstützung des Sozialministeriums werden Kampagnen und Medienarbeit umgesetzt, Informations- und Diskussionsformate gestaltet, Kooperationen gefördert und der GEMEINSCHAFTSPREIS für Projekte gegen Einsamkeit vergeben. Die Einreichphase für den GEMEINSCHAFTSPREIS läuft bis zum 12. September 2025.
Plattform gegen Einsamkeit in Österreich Österreichischer GEMEINSCHAFTSPREIS 2025
Schweiz: Einsamkeit und Migration – »gemeinsam weniger einsam« (2025 bis 2028)
Die ältere Migrationsbevölkerung ist besonders stark von Einsamkeit betroffen und oft wenig in kommunale Aktivitäten eingebunden. Das Projekt sensibilisiert über Migrations-Selbstorganisationen (MSO) deren Mitglieder für Einsamkeit, Stigmatisierung und die Bedeutung sinnstiftender Beziehungen. In Kooperation mit dem nationalen Programm »Connect! – Gemeinsam weniger einsam« planen die MSO und die Pilotregionen gemeinschaftsfördernde Aktivitäten wie die Schulung von »sozialen Verlinkern«, freiwillige Besuche, die Öffnung von Angeboten des Gemeinwesens und von Vereinsaktivitäten. Dadurch entstehen Brücken zu lokalen Akteuren, nachhaltige Netzwerke und dokumentierte Umsetzungen für weitere Regionen. Das Ziel besteht darin, eine weniger einsame Migrationsbevölkerung zu erreichen, die selbstwirksam mit Einsamkeit umgehen und ihr vorbeugen kann.
Deutschland: Einsamkeit – eine Gefahr für die Demokratie
Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung von Mai 2025 zeigt: Einsamkeit junger Menschen in Deutschland wirkt sich negativ auf politisches und gesellschaftliches Engagement aus. 60 Prozent der stark einsamen 16- bis 30-Jährigen glauben nicht, Veränderungen bewirken zu können, bei den nicht einsamen sind es 42 Prozent. Auf lokaler Ebene geben 52 Prozent der stark Einsamen an, dass sie ihre Stadt oder Gemeinde nicht beeinflussen können, bei den nicht einsamen ist es ein Drittel. Auch das Vertrauen in die Demokratie ist beeinträchtigt: 63 Prozent der stark Einsamen sind unzufrieden, verglichen mit 41 Prozent der nicht einsamen Befragten. Die Studie »Jung, einsam – und engagiert?« von Heinz Aaron (2025) basiert auf einer repräsentativen Befragung von 2.532 jungen Erwachsenen im März 2024 und verdeutlicht, dass Einsamkeit nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die gesellschaftliche Partizipation junger Menschen stark beeinflusst.
»Die Einsamkeit junger Menschen ist eine Gefahr für die Demokratie«
Wie Einsamkeit das Engagement junger Menschen beeinflusst
Einsamkeit junger Menschen 2024 im europäischen Vergleich
Die Studie »Einsamkeit junger Menschen 2024 im europäischen Vergleich« stellt fest, dass jüngere Erwachsene in der EU einsamer sind als ältere. Junge Erwachsene in der EU-weiten Stichprobe sind mit 57 Prozent zumindest moderater Einsamkeit (davon 17 Prozent stark) im Durchschnitt noch einsamer als Erwachsene dieser Altersgruppe in der deutschen Stichprobe. EU-weit sind 47 Prozent ältere Erwachsene der Stichprobe zumindest moderat einsam (17 Prozent stark). »Einsamkeit ist ein europaweites Phänomen, das alle Länder betrifft. Internationaler Austausch und konkrete internationale Maßnahmen – zum Beispiel eine internationale Datenbank, mit der sich die Effektivität verschiedener Programme gegen Einsamkeit besonders bei jungen Menschen dokumentieren lässt – könnten allen Ländern helfen, etwas gegen dieses Phänomen zu unternehmen«, so eine der Handlungsempfehlungen.
Weitere Informationen zur Studie
»Einsamkeit junger Menschen 2024 im europäischen Vergleich« herunterladen (PDF)
Projektseite »Junge Menschen und Gesellschaft – Nachhaltig. Digital. Engagiert.«
Die Social Connection Series: Stimmen gegen Einsamkeit
Die »Social Connection Series« der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erzählt in Kurzfilmen persönliche Erfahrungen von Menschen weltweit, die Einsamkeit und soziale Isolation erleben. Zehn Geschichten bieten unterschiedliche Perspektiven auf die Bedeutung von Gemeinschaft und soziale Verbindungen. Ziel der Serie ist es, das Bewusstsein für soziale Gesundheit zu stärken, den Dialog über Lösungen zu fördern und die globalen Herausforderungen im Umgang mit Einsamkeit zu verdeutlichen. Die WHO betont, dass soziale Gesundheit genauso ernst genommen werden sollte wie körperliche und geistige Gesundheit. Die »Social Connection Series« macht die Stimmen Betroffener hörbar und regt zur Reflexion über gesellschaftliche Strukturen an. Alle Filme sind auch auf YouTube verfügbar.
Internationale Beteiligungsverfahren
EU plant Gesetz zur Kreislaufwirtschaft – Bürger*innen können mitreden
Die EU-Kommission bereitet ein neues Gesetz zur Kreislaufwirtschaft vor und ruft Bürger*innen sowie Expert*innen zur Beteiligung auf. Am 1. August 2025 hat die Kommission eine öffentliche Konsultation und eine Aufforderung zur Stellungnahme eingeleitet, um die Meinungen der Öffentlichkeit und von Sachverständigen zu dem geplanten Gesetz über die Kreislaufwirtschaft einzuholen. Ziel ist es, Hindernisse und Chancen für eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen besser zu verstehen. Das Gesetz, das 2026 in Kraft tritt, zielt darauf ab, den Binnenmarkt für Sekundärrohstoffe zu stärken, das Recycling zu fördern und die Nachfrage nach recycelten Materialien zu steigern. Dadurch sollen die wirtschaftliche Resilienz, die Wettbewerbsfähigkeit und der Klimaschutz Europas gestärkt werden. Beiträge zur Online-Konsultation sind bis zum 6. November auf dem Portal »Ihre Meinung zählt« möglich.
Europäische Bürgerinitiative: »Fur Free Europe«
Als Antwort auf die im Dezember 2023 gestartete Initiative »Fur Free Europe« hat die Europäische Kommission die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) beauftragt, eine wissenschaftliche Stellungnahme zum Tierwohl zu erstellen. Diese wurde am 30. Juli 2025 veröffentlicht. Aufbauend auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie einer Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen wird die Kommission bis März 2026 ihre Schlussfolgerungen ziehen und über die geeigneten Folgemaßnahmen informieren.
Weitere Informationen zur Initiative »Fur Free Europe«
Aktuelles aus dem BBE und von europäischen Partner*innen
21. Woche des bürgerschaftlichen Engagements
Vom 12. bis zum 21. September 2025 macht unsere bundesweite Aktionswoche bürgerschaftliches Engagement sichtbar und würdigt den Einsatz von Millionen Engagierten. Tausende Veranstaltungen in ganz Deutschland zeigen, wie stark das Engagement in Deutschland ist. Der Engagement-Kalender bleibt für den gesamten September geöffnet. Wir laden alle herzlich ein, ihre Aktionen und Veranstaltungen für diesen Monat dort noch einzutragen. Mit dem Schwerpunkt »Aktiv gegen Einsamkeit« zeigen wir, wie Engagement in der Praxis mit konkretem Handeln präventiv wirkt, begleitend hilft und das Gemeinwohl vor Ort stärkt. Für die Aktionswoche sind jedoch alle Themen willkommen – egal ob Engagement im ländlichen Raum, Inklusion und Teilhabe, junges Engagement, Sport, Umwelt oder Migration.
Weitere Informationen zum Themenschwerpunkt
BBE-Strategierunde »Europa«: Konsultation zur EU-Strategie der Zivilgesellschaft
Die nächste Online-Sitzung der Strategierunde »Europa« des BBE findet am 29. August 2025 statt. Im Zentrum der Sitzung steht die Konsultation zur EU-Strategie der Zivilgesellschaft. Ziel der Runde ist es, fundierte Empfehlungen für die weitere Umsetzung der Strategie zu formulieren.
EBD-Mitgliederversammlung 2025: Kurs halten für Europa
Die diesjährige Mitgliederversammlung der Europäischen Bewegung Deutchland (EBD) fand in einem besonderen Rahmen im Weltsaal des Auswärtigen Amtes statt am 8. Juli 2025. In ihrer Rede hob EBD-Präsidentin Dr. Anna-Maija Mertens die Bedeutung eines engagierten und proeuropäischen Netzwerks hervor. EBD-Generalsekretär Bernd Hüttemann berichtete über innovative Projekte und eine gestärkte Governance. Im Austausch mit Anja Wallau vom Auswärtigen Amt und Gosia Binczyk, der stellvertretenden Leiterin der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, wurden zentrale Themen wie Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Sicherheit diskutiert. Die Delegierten verabschiedeten zudem mehrheitlich die EBD-Politik für die Jahre 2025/26 und legten die Arbeitsschwerpunkte für das kommende Jahr gemeinsam fest. Durch die Aufnahme von neun neuen Mitgliedsorganisationen wächst das Netzwerk auf 234 Mitglieder – ein klares Signal für den gemeinsamen Einsatz für ein starkes Europa.
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Utopie-Europa-Preis 2025: »Europa der Bürger«
Die Verleihung des Utopie-Europa-Preises 2025 »Europa der Bürger« findet am Dienstag, den 23. September 2025 in der Französischen Botschaft in Berlin statt. Unter dem Motto »Teilhabe und Engagement: der Jugend in Europa eine Stimme geben« stellen drei Hochschulteams aus Darmstadt, Gießen und Fulda ihre Konzepte für ein demokratischeres Europa vor. Das Publikum stimmt live darüber ab, welche zwei Teams in die Finalrunde einziehen und die Möglichkeit erhalten, nach Straßburg zu reisen. Im Anschluss folgt eine offene Fishbowl-Diskussion zum Thema »Wie engagieren sich junge Menschen heute in Europa? Formate, Instrumente und Räume demokratischer Teilhabe«. Das Publikum kann sich spontan an der Diskussion beteiligen. Anwesend sind Vertreter*innen der Deutsch-Französischen Hochschule, von OFAJ, der EU-Kommission in Deutschland, Forvis Mazars und weiterer Organisationen. Der Abend endet mit einem Empfang in der Botschaft. Die Veranstaltung wird vom Büro für Hochschulkooperation der Französischen Botschaft organisiert und von der Deutsch-Französischen Hochschule, der EU-Kommission und dem Verbindungsbüro des EU-Parlaments unterstützt. Anmeldungen sind bis Montag, 22. September 2025 um 10:00 Uhr (CEST) möglich.
Weitere Informationen und Anmeldung
LEADER-Förderung im Fokus: Online-Infoveranstaltung für ländliche Projekte
Am 30. September 2025 findet von 17:00 bis 18:15 Uhr die Online-Veranstaltung »Für starke ländliche Räume – Projekte umsetzen mit LEADER-Förderung« statt, die über die Möglichkeiten des EU-Förderprogramms LEADER informiert. Seit über 30 Jahren stärkt LEADER mit passgenauen Projekten das Leben auf dem Land in Bereichen wie Kultur, Umwelt, Digitalisierung und Gemeinschaft. In NRW stehen bis 2027 rund 120 Millionen Euro bereit, vor allem für zivilgesellschaftliche Initiativen, Vereine und Verbände. Der Fördersatz beträgt bis zu 70 Prozent. Fachliche Einblicke geben Jens Niermann und Alexander Poloczek (Ministerium für Landwirtschaft NRW) sowie Dr. Christina Steinbicker (Regionalmanagement Lippe-Möhnesee). Neben Projektbeispielen und Praxistipps gibt es Raum für Fragen. Das Format findet statt online via Zoom,interaktiv und dialogorientiert.
Warum die Welt weiterhin internationale Entwicklungszusammenarbeit braucht
In seinem Beitrag für die Publikation Deutsche Entwicklungspolitik in der Diskussion analysiert Theo Rauch die Geschichte der Kritik an der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) sowie die bisherigen Reformen. Er fordert eine Abkehr vom überholten Geber-Nehmer-Denken und verweist auf die positiven Wirkungen der EZ. Gleichzeitig betont er ein zentrales Defizit: die unzureichende Schaffung von Arbeitsplätzen. Ohne wirtschaftliche Perspektiven drohten Hunger, Unsicherheit, Unfrieden und Migration. Rauch plädiert dafür, internationale Handels- und Investitionsabkommen so zu gestalten, dass sie ärmeren Ländern durch eine schützende Zollpolitik wirtschaftliche Entwicklung ermöglichen. Diese müsse gezielt auf die Förderung von Beschäftigung ausgerichtet sein.
Medienprojekt »Europa Close Up«
In fünf Folgen zeigt Europe Close Up, wie EU-geförderte Projekte das Leben in Regionen Deutschlands, der Niederlande und Österreichs verbessern. Die von fünf Regionalsendern aus drei Ländern produzierte Serie wurde durch das EU-Programm zur Kohäsionspolitik kofinanziert. Im Fokus stehen grenzüberschreitende Initiativen zu den Themen Klima- und Katastrophenschutz, grüne Energie, ländliche Entwicklung, Infrastruktur und Innovation. Ob Hochwasserschutz, nachhaltige Mobilität oder Stadtentwicklung – »Europe Close Up« macht sichtbar, wie europäische Förderung wirkt und den Alltag der Menschen vor Ort positiv verändert.
Wirksame Beteiligung für eine transformative EU-Strukturpolitik: Workshop
Im Juli 2025 hat die EU-Kommission ihre Vorschläge für den Haushalt und die Verordnungen zur Kohäsionspolitik für die Jahre 2028 bis 2034 vorgelegt. Der Abschluss-Workshop am 8. September 2025 greift diese auf und eröffnet den Dialog mit einem Vertreter der Generaldirektion Regionalpolitik und Stadtentwicklung. Es wird diskutiert, welchen Stellenwert soziale und ökologische Transformation sowie wirksame Beteiligung darin einnehmen. Ergänzend werden Good-Practice-Beispiele aus EU-Initiativen wie »Cohesion for Transitions« und der »Just Transition Platform« vorgestellt. Auf Grundlage eines partizipativen Forschungsprojekts werden Vorschläge für eine stärkere Einbindung kommunaler und zivilgesellschaftlicher Akteure präsentiert. Im Mittelpunkt stehen Lösungsansätze, die Barrieren abbauen und eine Beteiligung an der europäischen Strukturpolitik in Zukunft erleichtern und verbessern sollen.
EWSA: Onlinedebatte zum Mehrjährigen Finanzrahmen der EU
Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) lädt am 5. September 2025 von 10:00 bis 12:15 Uhr zu einer öffentlichen Online-Debatte über den nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen der EU ein. Die Europäische Kommission hat am 16. Juli 2025 ihre Vorschläge für den Haushalt ab 2027 vorgestellt. Diese sehen eine grundlegende Neustrukturierung des EU-Budgets, neue politische Prioritäten sowie zusätzliche Eigenmittel vor und stoßen damit auf teils heftige Kritik. Im Rahmen der ECO-Sitzung werden die Pläne näher beleuchtet und die Perspektiven von Entscheidungsträger*innen, Think Tanks und der organisierten Zivilgesellschaft diskutiert. Die Debatte ist per Livestream frei zugänglich, eine Registrierung ist nicht erforderlich.
Hinweis
Der nächste Ausgabe der BBE Europa-Nachrichten erscheint am 25. September 2025.
Redaktionsschluss ist der 18. September 2025. Bitte schicken Sie Ihre Informationen an europa(at)b-b-e.de
Die Beiträge dieser Ausgabe geben, sofern nicht ausdrücklich als solche Nachrichten gekennzeichnet, nicht die Meinung des BBE wieder, sondern repräsentieren die Vielstimmigkeit der Meinungen und Akteur*innen im BBE und im Feld der Engagementförderung und -debatte. Die Redaktion des Newsletters verfolgt das Ziel, die jeweils aktuellen und wichtigsten Nachrichten für die Leser*innen zusammenzustellen.
Die PDF-Dokumente der Beiträge im Schwerpunkt des Newsletters werden möglichst barrierearm gestaltet.
Die Hinweise auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Publikation von Nachrichten im BBE-Newsletter finden Sie unter Impressum.
Redaktion: Dr. Lilian Schwalb (V.i.S.d.P.), Lynn Gogolin-Grünberg und Nino Kavelashvili
Eine Übersicht über die nächsten geplanten Schwerpunkt-Themen finden Sie unter Kommende Themen
Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
– Geschäftsstelle –
Michaelkirchstr. 17-18
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Geschäftsführung: Dr. Lilian Schwalb
Kontakt: lilian.schwalb[at]b-b-e.de