Die soziale Frage einer ungleichen Teilhabe am bürgerschaftlichen Engagement betrifft alle Themen- und Handlungsfelder des bürgerschaftlichen Engagements. Die ungleiche Teilhabe von Personengruppen, die sich am Engagement gehindert sehen, wurde engagementpolitisch lange vernachlässigt. Neben dem menschen- und bürgerrechtlichen Anspruch auf Teilhabe der Betroffenen sind hier auch die Ressourcen der potenziell Engagierten zu sehen, wie in den Leitfragen der Themen-AG formuliert:
- Inwiefern wird bürgerschaftliches Engagement durch soziale Ungleichheit erschwert?
- Inwiefern leistet bürgerschaftliches Engagement einen Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit?
Das Themenfeld „Engagement und Soziale Gerechtigkeit“ wurde in der letzten Arbeitsperiode erstmals eingesetzt. Es ist für die Engagementdiskurse nach wie vor hoch relevant und soll für die Arbeitsperiode ab 2019ff. erneut eingesetzt werden.
Entwurf einer zukünftigen Agenda [1]
Die bisher identifizierten Problembereiche werden weiter bearbeitet und in Handlungsperspektiven für die Engagementförderung umgesetzt:
- Engagementförderung für Gruppen mit geringeren Teilhabe-Chancen am bürgerschaftlichen Engagement: z.B. von Armut Betroffene, Menschen ohne oder mit formal niedrigerem Schulabschluss, mit fehlender deutscher Sprachkenntnis, Erwerbslose, chronisch Kranke oder sonst am Engagement gehinderte Personengruppen.
- Stärkung von Kooperationen zur Sozialarbeit, insb. der Stadtteilarbeit. Sammlung vorbildlicher Beispiele für die praktische Arbeit.
- Themenschwerpunkt der AG bleibt die Engagementförderung für Gruppen mit geringeren Teilhabe-Chancen am bürgerschaftlichen Engagement. Unbedingte Voraussetzung ist der jeweils eigene, auf freien Willen beruhende Wunsch der Betroffenen zur Teilhabe am Engagement.
Die wichtigsten Zukunftsthemen und Aufgaben der AG für die BBE-Agenda 2019-2021
- Menschenrecht auf Engagement, Anspruch auf Teilhabe durch Engagement, aufsuchende Formate der Engagementförderung
- Identifikation von Hürden und begünstigenden Faktoren für das Engagement von bisher eher unterrepräsentierten Gruppen
- Bezüge zur Demokratieförderung und zur Partizipation
- Einbeziehen weiterer Gruppen, die im Engagement eher unterrepräsentiert sind
- Engagementpolitische Schlussfolgerungen, Anregungen bzw. Forderungen für Kommunal-, Landes- sowie Bundespolitik und Verwaltungspraxis
- Verknüpfung und enge Zusammenarbeit mit den anderen Arbeitsgruppen des BBE
Bezüge zu Aktivitäten und Fachdiskursen der Geschäftsstelle sowie weiteren Themenfeldern:
Mit dem vorgelegten Programm hin zu einer Schwerpunktsetzung „Engagement und Soziale Gerechtigkeit“ wird die Agenda weiter entwickelt, auch mit Perspektive auf wichtige Bezüge zu anderen Themenfeldern und Aktivitäten. Einige werden im Folgenden skizziert:
- Spezifika der Ungleichheit, Förderung von Partizipation und Teilhabe im urbanen Umfeld bzw. im ländlichen Raum, Förderung von Infrastruktur für das bürgerschaftliche Engagement (Themenfeld Lokale Zivilgesellschaft, Engagement- und Partizipationsförderung sowie Arbeitsbereich Demokratiestärkung im ländlichen Raum in der Geschäftsstelle)
- Arbeitsmarktneutralität (Themenfeld Freiwilligendienste und BBE-Geschäftsführung: Austausch mit Gewerkschaften)
- Befassung mit Diskursen rund um Beschäftigungspolitik und Engagement (Arbeitsbereich Fachprojekte in der Geschäftsstelle und Geschäftsführung)
- Ko-Produktion in der Stadtentwicklung und Zusammendenken von Engagement und Partizipation (Themenfeld Engagement und Partizipation; Projekt „Bürgerhaushalte“)
- Befassung mit systematischem Aufbau von und Integration der Curricula in die Ausbildung für Beschäftigte der Kommunen und der Studierenden an Hochschulen (Themenfeld Bildung und Engagement, Geschäftsführung und Netzwerkentwicklung)
- Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse (Arbeitsbereich Demokratiestärkung im Ländlichen Raum in der Geschäftsstelle)
- Fragestellungen der Bildungsgerechtigkeit: Bezüge zum Projekt „PatInnen, MentorInnen, LotsInnen“ des Arbeitsbereichs Netzwerkentwicklung in der Geschäftsstelle im Rahmen des Programms „Menschen stärken Menschen“ des BMFSFJ
- Unterstützung des Aufbaus und der nachhaltigen Entwicklung des „Bundeselternnetzwerks der Migrantenorganisationen für Bildung und Teilhabe (bbt)“ (Kooperationsprojekt, Beteiligung im BBE: Arbeitsbereich Netzwerkentwicklung)
- Fachliche Bezüge zu Debatten des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Förderung von Engagement und Partizipation sowie der Verschränkung der jeweiligen Diskurse und Maßnahmen mit den eng miteinander verbundenen Themenfeldern Engagement und Partizipation
[1] Den Beitrag zur Agenda im Themenfeld „Ungleichheit und Engagement“ beruht auf Vorschlägen von Tobias Baur, AG-Sprecher der AG „Soziale Gerechtigkeit und Engagement“ 2016-2018. Sein Beitrag wurde ergänzt um den Abschnitt „Wichtige Bezüge...“.