Zivilgesellschaftsnetzwerk in der Ukraine
Das Ziel der ukrainisch-deutschen Kooperation ist die Gründung eines Netzwerks zivilgesellschaftlicher Akteure in der Ukraine. Das Projekt entsteht in Partnerschaft zwischen der Europäischen Netzwerkstelle im BBE und dem ukrainischen GURT Resource Center und wird durch Mittel des Auswärtigen Amts im Rahmen des Programms »Ausbau der Zusammenarbeit mit den Ländern der östlichen Partnerschaft und Russland 2019 und 2020« gefördert.
Die Zivilgesellschaft in der Ukraine verfügt auf regionaler und nationaler Ebene nur über eingeschränkte Mittel, um auf politische Entscheidungsprozesse Einfluss zu nehmen. Zivilgesellschaftliche Organisationen sehen sich häufig eher als Konkurrenten um Zuwendungen und Anerkennung, nicht als Partner mit verbindenden Interessen. Es mangelt häufig an Transparenz, demokratischer Governance sowie horizontaler Zusammenarbeit und an Plattformen für den Austausch von Ideen, Wissen und Ressourcen.
Der Gründungsprozess des neuen nationalen Zivilgesellschaftsnetzwerks in der Ukraine verfolgt einen Bottom-Up-Ansatz, indem es auf bestehenden regionalen Netzwerken aufbaut, deren Vertreter*innen eine Steuerungsgruppe für den nationalen Gründungsprozess bilden. Durch die Unterstützung der europäischen Partner und des BBE wird zu einem inklusiven und partizipativen Aufbauprozess des ukrainischen Netzwerks beigetragen. Die Kooperation zwischen ukrainischen zivilgesellschaftlichen Organisationen wird gestärkt, um eine effektivere Kommunikation gegenüber Politik und Gesellschaft zu erreichen.
Workshop I. in Lwiw (20.-21. September)
Unter dem Titel »Governance of a national network, membership development und communication« traf sich eine Delegation des BBE in Lwiw mit den ukrainischen Partnern. Dort konnten erste Bedingungen und Prinzipien für die Gründung eines ukrainischen Netzwerks festgehalten werden.
Workshop II. in Kiew (5.-7. Dezember 2019)
»Agenda-setting process of a national network; promotion of democracy and civil dialogue«
In der ersten Dezemberwoche besuchte eine Delegation des BBE die ukrainische Steuerungsgruppe in Kiew. Der Besuch begann für die europäische Delegation auf dem ukrainischen Civil Society Developement Forum, veranstaltet von ISAR/Ednannia. Das diesjährige Thema war der „point of no return“, an dem sich die ukrainische Zivilgesellschaft aktuell befindet. Dabei ging es besonders um nachhaltige Organisationsentwicklung und eine gemeinsame Zielsetzung für die Zivilgesellschaft. Viel diskutiert wurde die Frage, inwieweit sich die ukrainische Zivilgesellschaft ohne internationale Förderer nachhaltig entwickeln lässt. Für die deutsche Delegation war der Besuch des Forums eine gute Gelegenheit um, ein breites Spektrum ukrainischer CSO kennenzulernen. Das neue ukrainische Netzwerk veranstaltete am zweiten Tag des Forums eine Podiumsdiskussion und stellte sich dort eingeladenen Gästen der ukrainischen Zivilgesellschaft vor. Die Delegation des BBE sprach hier über die bisherigen Erfolge der Zusammenarbeit und die Perspektiven der kommenden Netzwerkgründung. Schon hier entstanden neue Kontakte und spannende Diskussionen mit alten und potenziellen neuen Mitgliedern, die Interesse an einem Beitritt bekundeten.
Die folgenden Tage wurden mit intensiver Arbeit an den Statuten des zu gründenden Netzwerks verbracht. Ein erster Entwurf wurde leicht gekürzt und in wichtigen Passagen präziser oder auch auf Empfehlung der deutschen Delegation genereller verfasst, um in der Zukunft flexibler agieren zu können. Moderiert wurde die ukrainische Steuerungsgruppe dabei von Jochen Töpfer vom Berliner Beratungsinstitut boscop. Als Ergebnis wurde am letzten Workshoptag ein Komitee festgelegt, das alle Änderungen in die Statuten einarbeiten soll. Zudem hat die Steuerungsgruppe einen Arbeitsplan für das Jahr 2020 festgelegt und somit einen großen Schritt in Richtung Gründung des neuen Netzwerks gemacht.