Inhalt
Das zweite Dialogforum
Dialogforum »Organisationsentwicklung«
Policy Paper »Organisationsentwicklung«
Der Weg als Ziel
Durch Kollaboration zur Zweitfassung
Dank Online-Partizipation zur Drittfassung
Wie geht es weiter?
Autorinnen
Redaktion
Das zweite Dialogforum
Vom 3.-4. März fand das zweite Dialogforum des »Forums Digitalisierung und Engagement« als Online-Event statt. Rund 60 Teilnehmer*innen widmeten sich der regen fachlichen Diskussion des Themenfeldes Organisationsentwicklung im digitalen Wandel und teilten in insgesamt drei Arbeitsgruppen Erfahrungen seitens ihrer Organisationen und Initiativen im Umgang mit der Digitalisierung. Inhaltliche Grundlage des zweitägigen Arbeitsformates war das vom Projektteam zuvor erarbeitete Policy Paper. Dieses enthielt einerseits eine Bestandsaufnahme zum aktuellen Status Quo der Organisationsentwicklung in der organisierten Zivilgesellschaft und andererseits erste Handlungsempfehlungen, adressiert an Politik und an das Bürgerschaftliche Engagement selbst. Mit dem zweiten Dialogforum setzt das Projektteam seine Veranstaltungsreihe, bestehend aus insgesamt fünf Dialogforen, fort. Neben dem Themenfeld Organisationsentwicklung wurde im November letzten Jahres bereits intensiv das Policy Paper zum Themenfeld »Digitale Kompetenz« debattiert, diskutiert und partizipativ vervollständigt. Das Ergebnis wird als BBE-Publikation der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und soll als Grundlage zur weiteren Kommunikation engagementpolitischer Forderungen dienen.
Dialogforum »Organisationsentwicklung«
In Anlehnung an die Struktur des ersten Dialogforums und aufgrund der nach wie vor anhaltenden Beschränkungen durch die Corona-Pandemie fand das zweite Dialogforum ebenfalls als zweitägiges Online-Format auf der Veranstaltungsplattform des BBE (bbe-digital.de) statt. Die Veranstaltung hatte ihren Auftakt am ersten Tag im virtuellen Plenum mit einer Begrüßung und organisatorischen Einführung durch den Projektleiter Dr. Serge Embacher. Eine daran anschließende Workshopsession, geleitet durch die Autorinnen des extra für das Dialogforum angefertigten Thesenpapiers, diente zur Schaffung einer gemeinsamen Diskussionsgrundlage. In drei Workshopgruppen führten Anna Wohlfarth von der Stiftung Neue Verantwortung sowie Julia Kloiber und Elisa Lindinger von Superrr Lab in das Themenfeld ein und stellten ihre drei Thesen »zur Stärkung des Dritten Sektors im Digitalen Wandel« vor:
Digitale Werkzeuge und Infrastruktur im Interesse der Gesellschaft bauen
Förderung weiterentwickeln
Öffnung der Digitalpolitik für gesellschaftlichen Input.
Jede der drei Thesen wurde in einer von drei Arbeitsgruppen rege durch die Teilnehmenden diskutiert und mit eigenen Erfahrungen angereichert. Das Thesenpapier erscheint ebenfalls im BBE-Newsletter Nr. 8 vom 15. April 2021. Nach Abschluss des Workshops erfolgte eine inhaltliche Einführung durch Dr. Serge Embacher in das Policy Paper zum zweiten Dialogforum »Organisationsentwicklung«, das als Diskussionsgrundlage für die Arbeitsphasen der nächsten zwei Arbeitstage dienen sollte.
Policy Paper »Organisationsentwicklung«
Ziel des zweiten Dialogforums war es, abermals ein partizipativ erarbeitetes und weit kommunizierbares Policy Paper zu erschaffen, das grundlegende Forderungen der Zivilgesellschaft in Bezug auf die Weiterentwicklung ihrer Organisationen im digitalen Wandel und die dafür benötigten politischen und rechtlichen Voraussetzungen sowie Rahmenbedingungen erfasst. Bereits im Vorfeld des Dialogforums haben die Teilnehmenden die erste Fassung des achtseitigen Policy Papers per Dialogtüte erhalten und waren eingeladen, Anmerkungen, Anregungen und Kritik zu formulieren, um zu einer regen Diskussion während der Veranstaltung beizutragen. Zudem wurden die Teilnehmenden aktiv dazu aufgerufen, sich bereits im Vorfeld der Veranstaltung Handlungserfordernisse und Empfehlungen zu überlegen, die dann im Rahmen einer kreativen Brainstorming-Phase während des Dialogforums festgeschrieben werden sollten.
Der erste Teil des Policy Papers widmet sich einer Bestandsaufnahme zur Organisationsentwicklung in Bezug auf den Digitalen Wandel. Die These wird vertreten, dass die Veränderungen, die durch den Digitalen Wandel gesellschaftlich, rechtlich und politisch Einkehr finden, auch vor Veränderungen im Bürgerschaftlichen Engagement und insbesondere innerhalb seiner Organisationen nicht Halt machen. Die organisierte Zivilgesellschaft, die zwar je nach Organisationstypus und Struktur in bisher sehr unterschiedlichem Umfang von der Digitalisierung betroffen ist, reagiert im Allgemeinen noch zu wenig proaktiv auf die angezeigten Veränderungen. Ad-hoc Maßnahmen, die vor allem aufgrund der Corona-Pandemie ergriffen wurden, wie beispielsweise die Einrichtung von Videokonferenz-Lösungen, die Einführung von Projektmanagement- und Kommunikationstools oder die Beschäftigung mit digitalen Lösungen für das organisationsinterne Freiwilligenmanagement, zeigen zwar das Überkommen einer generellen Digitalskepsis und zeugen von einer neuen Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Lösungen. Zeitgleich fehlt jedoch häufig die strategische Auseinandersetzung mit ganz generellen und definierenden Grundsatzfragen über die Gegenwart und Zukunft der Organisation.
Der Weg als Ziel
Im zweiten Teil des Policy Papers geht es daher um den Weg als Ziel in der Organisationsentwicklung. Der digitale Wandel macht deutlich, dass es nicht bei der Installation von Videokonferenz-Lösungen bleiben wird, sondern dass es um eine grundlegendere Transformation – um das Infragestellen und die Prüfung bislang etablierter Organisationsstrukturen, Prozesse und Arbeitsweisen geht. Dies gilt gleichermaßen für Haupt- und Ehrenamt, denn beides hängt unweigerlich zusammen und muss daher in der Ausrichtung, je nach Organisationstypus, entsprechend berücksichtigt werden. Die zielgerichtete Beschäftigung mit der Digitalisierung benötigt neben entsprechenden zeitlichen, finanziellen und personellen Ressourcen vor allem auch eine Wissensbasis und somit Aufklärung, Kompetenzen und Vernetzung. Die Frage bleibt, ob eine Digitalstrategie oder eine Strategie zur Digitalisierung eine unabdingbare Notwendigkeit für jede Organisation und Initiative darstellt. Fest steht: wer sie sich leisten kann, wird trotz des zunächst erhöhten Ressourceneinsatzes belohnt mit einer – auf lange Sicht – ressourcenschonenden und zielorientierten Wegweisung und Fortentwicklung der eigenen Organisation. Zu guter Letzt weist das Policy Paper auf die zentrale Rolle des bürgerschaftlichen Engagements für die Gestaltung einer innovativen, demokratiefördernden und gemeinwohlorientierten Digitalisierung hin. Dabei sieht das Paper in der Organisationsentwicklung die Chance, den Aufbau einer kompetenten, digitalsouveränen und einer sich stets weiterentwickelnden Zivilgesellschaft zu fördern.
Durch Kollaboration zur Zweitfassung
Während der zwei Arbeitstage sollte der Erstentwurf des Policy Papers von und mit den Teilnehmenden des Forums diskutiert, ergänzt und modifiziert werden. Dazu wurden drei Arbeitsgruppen gegründet, die von jeweils einem Projektteammitglied – Serge Embacher, Teresa Staiger oder Dana Milovanovic – geführt und moderiert wurden. Die Arbeitsgruppen blieben in ihrer Zusammensetzung über die zwei Arbeitstage mit ihren insgesamt drei Arbeitsphasen gleich. Dies diente nicht nur der leichteren Orientierung der Teilnehmenden, sondern ermöglichte auch eine vertrauensvolle und kollegial wertschätzende Diskussionsumgebung in den Arbeitsgruppen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde aller Anwesenden ging es zügig und zielgerichtet in die detaillierte Textarbeit. Absatz für Absatz und Zeile für Zeile wurde zwei Tage lang debattiert, hinterfragt, mit Erfahrungen angereichert und letztlich konsentiert.
Der abschließende und auch wichtigste Textteil, die Handlungsempfehlungen an Politik, Wirtschaft und Bürgerschaftliches Engagement, wurden zugunsten der Förderung der Kreativität der Teilnehmenden im Erstentwurf des Policy Papers großteilig entfernt. Lediglich ein kleiner Teil der zuvor durch das Projektteam erarbeiteten Handlungsempfehlungen wurde zur Veranschaulichung angeteasert. Mithilfe von Padlets wurden in Kleingruppen zahlreiche nützliche Ideen sowie Bedarfe und konkrete Handlungserfordernisse durch die Teilnehmenden erarbeitet, die später in das Policy Paper eingeflossen sind. Im Anschluss an die kreative Arbeitsphase wurde sodann noch einmal intensiv diskutiert und debattiert, als das Projektteam ihre auf vorherigen Recherchen und Fachgesprächen beruhenden Handlungsempfehlungen in ihren jeweiligen Arbeitsgruppen zur Diskussion stellte. Zum Abschluss des Dialogforums stellte Dr. Serge Embacher noch einmal den weiteren Prozess vor und entließ die Teilnehmenden mit großem Dank für ihr Engagement schließlich in ihren wohlverdienten Feierabend.
Dank Online-Partizipation zur Drittfassung
Die zahlreichen Anmerkungen, Streichungen und Ergänzungen aus den drei Arbeitsgruppen wurden durch das Projektteam in einer weiteren Redaktionsschleife zusammengefasst und intern noch einmal vollumfänglich diskutiert.