Beitrag im Newsletter Nr. 5 vom 12.3.2020

Kein Volleyball ohne Ehrenamt

Nicole Fetting

Inhalt

Stärkung des Ehrenamts zur Mitgliedergewinnung
Autorin
Redaktion

Bürgerschaftliches Engagement im Sport nennt man Ehrenamt, Sport und Ehrenamt bedingen einander, Sport wäre ohne Ehrenamt nicht vorstellbar – aus vielerlei Gründen. Müssten die deutschen Volleyballvereine alle ehrenamtlichen Leistungen, die sie erbringen, bezahlen, würde das deutsche Volleyballsystem sofort kollabieren. Wie in jeder Sportart, so auch im Volleyball, hält das Ehrenamt das Leben an der Vereinsbasis aufrecht. Die ehrenamtlich Tätigen sind die Helden des Alltags, ihre Bedeutung kann daher gar nicht hoch genug eingeschätzt und wertgeschätzt werden, sei es als Schiedsrichter, als Übungsleiter, Staffelleiter oder Vereinsvorsitzender. Das Ehrenamt trägt außerdem jede Menge dazu bei, dass Werte wie Fairplay, Respekt und gegenseitiges Unterstützen Tag für Tag gelebt werden. So können sich diese Werte im kollektiven Bewusstsein der Volleyballfamilie und aller deutschen Sportvereine festsetzen und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Auch Geld- und Sachspenden gehören zum bürgerschaftlichen Engagement dazu. Ob durch Kuchen backen, Fahrten zu Auswärtsspielen oder andere Sachspenden. All dies bedeutet, dass Menschen Verantwortung übernehmen und bereit sind zu gestalten. Bürgerschaftliches Engagement bzw. Ehrenamt ist die Stütze einer Gesellschaft, weil es Menschen die Möglichkeit gibt, ihr Umfeld aktiv mitzugestalten und dadurch auch zu verbessern, mit großen und kleinen Maßnahmen. Sponsoring hat mit bürgerschaftlichem Engagement aus meiner Sicht weniger zu tun, denn dies ist mit der Erwartung einer Gegenleistung verbunden. Das bedeutet aber dennoch, dass man den Menschen, die sich in unserem Sport stark machen, Respekt und Anerkennung zollt. Damit könnte die Familie von Dietmar Hopp gemeint sein, die uns bei der Austragung des jährlichen DVV-Pokalfinales ein verlässlicher und entgegenkommender Partner ist. Zudem engagiert sich die Stiftung von Dietmar Hopp „Anpfiff ins Leben“ ganz stark im Sitzvolleyball. Diese Unterstützung ermöglichte es erst, Sitzvolleyball zu entwickeln. Nur mit dieser Hilfe können Sportlerinnen und Sportler in Mannschaften an Wettkämpfen teilnehmen und unseren schönen Sport auch mit einer körperlichen Beeinträchtigung ausüben. Wir als Volleyball-Familie können sehr dankbar sein, dass in unserer Sportart Ausgrenzung und Anfeindungen eigentlich nicht vorkommen. Werte wie Fairplay und Respekt sind Grundpfeiler des Volleyballs und werden in der Halle (Volleyball), dem Sand (Beach-Volleyball) und Schnee (Snow-Volleyball) gelebt. Wir dürfen dies aber nicht als Selbstverständlichkeit erachten. Wir alle sind gefordert, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Um diese Kultur des Miteinanders und der Offenheit zu bewahren, müssen wir gemeinsam wachsam sein und unsere Werte verteidigen. Deshalb steht die deutsche Volleyballfamilie für sportliches Miteinander, Inklusion und gegen Anfeindungen jeglicher Art.

Stärkung des Ehrenamts zur Mitgliedergewinnung

Wie jede Sportart sieht sich auch der Volleyball immer größeren Herausforderungen an das Ehrenamt ausgesetzt. Dabei sind unter anderem aber auch die gesetzgeberischen Vorgaben wie das Mindestlohngesetz und die Frage der Steuerbefreiung von Vereinen genannt. Umso bedeutender ist es, dass die Bundespolitik in diesem Jahr ein Gesetz zur Stärkung des Ehrenamts auf den Weg bringt. Eine potenzielle Erhöhung der Ehrenamtspauschale und des Übungsleiterfreibetrags wären wichtige Anerkennungen der Politik an die vielen engagierten Menschen. Ebenso sind bürokratische Entlastung wie eine Anpassung der Freigrenze im wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb oder eine Umsatzsteuerbefreiung für Sachspenden an gemeinnützige Vereine notwendige Maßnahmen zur Unterstützung des Ehrenamtes. Die aktuelle Situation hat zur Folge, dass auch im Ehrenamt immer komplexer gehandelt werden muss. Die Digitalisierung führt ferner dazu, dass Verwaltungs- und Gestaltungsprozesse in unseren Vereinen auf einem völlig neuen und schnelleren Level ablaufen. Auch das stellt viele unserer Vereine vor große Herausforderungen. Diesen müssen wir als Verband mit unseren Landesverbänden gemeinsam durch Schulungen und Qualifizierungsangebote begegnen. Dabei sind wir auf die partnerschaftliche Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen. In einzelnen Ländern und Kommunen werden bereits Programme verwirklicht, die den Übergang ins digitale Zeitalter und das Bewahren von ehrenamtlicher Kompetenz fördern. Ziel muss es sein, das Ehrenamt von allen nicht zwingend notwendigen Aufgaben soweit zu entlasten, dass die Menschen zum Wohle unserer Sportlerinnen und Sportler und Vereine aktiv sein können. Der Deutsche Volleyball-Verband steht noch am Anfang. Ein Ansatz wäre eine Ehrenamtskultur im deutschen Volleyball, um ein Bewusstsein zu schaffen, dass ohne Ehrenamt gar nichts mehr geht. Aber auch das Schaffen einer Dankbarkeitskultur, überall dort, wo die öffentliche Hand eine Ehrenamtskarte eingeführt hat. Wir als Verband müssen das aufnehmen und uns beteiligen, um dem Ehrenamt den Respekt zu zeigen, den es verdient.


Beitrag im Newsletter Nr. 5 vom 12.3.2020
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Autorin

Nicole Fetting, (39 Jahre), seit Februar 2019 Generalsekretärin des Deutschen Volleyball-Verbandes. »Mit zehn Jahren begann ich mit dem Volleyballsport, diesen übte ich vom 13. bis zum 31. Lebensjahr leistungsmäßig aus. Viele sportliche Erfolge, aber auch zahlreiche Niederlagen gehörten zu dieser Zeit dazu, aber vor allem die Vermittlung von Werten des Sports, die mich als Mensch geprägt haben. Die große Bedeutung des Ehrenamtes kenne ich persönlich durch eigene ehrenamtliche Tätigkeit, aber auch, weil mein Werdegang von zahlreichen Ehrenamtlern überhaupt erst ermöglicht wurde.«

Kontakt: info@volleyball-verband.de
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Instagram: @dvv_volleyball
Twitter: @DVV.Volleyball


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