Newsletter Nr. 22 vom 17. November 2025
Der BBE-Newsletter informiert über Engagementpolitik und -debatte in Deutschland, interessante Publikationen und Veranstaltungen sowie Aktuelles aus dem BBE.
Editorial
Demokratie braucht Schutz, Zivilgesellschaft ebenso
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Bereinigungssitzung im Haushaltsausschuss
Sondervermögen soll Zivilgesellschaft und nachhaltige Infrastruktur stärken
Hilfsorganisationen fordern mehr Mittel für Entwicklungs- und Humanitätshilfe im Haushalt 2026
Konstituierung des Fachbeirats Bildung und Digitalisierung älterer Menschen
AfD-Antrag fordert Aussetzung der Bundesförderung für die Amadeu Antonio Stiftung
Kleine Anfrage der AfD »Förderung für soziale und zivilgesellschaftliche Organisationen in den Bundeshaushalten« betrifft 110 zivilgesellschaftliche Organisationen
»Die angespannte Mitte«
Freiwilligensurvey erschienen
Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises 2025 vergeben
Einigung beim Wehrdienst
Öffentliche Anhörung des Verteidigungsausschusses
AGDF und EAK betonen Priorität von Freiwilligendiensten beim Wehrdienst-Modernisierungsgesetz
SROI-Analyse zeigt gesellschaftlichen Wert des Kinder- und Jugendsports
Bundeskabinett beschließt Aktionsplan zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
Neue Strategie für Engagement und Ehrenamt in Niedersachsen
Der Ehrenamtsnachweis Bayern
Aktuelles aus der BBE-Geschäftsstelle
Programm & Anmeldung: Deutscher EngagementTag 2025
Engagiert für Klimaschutz – Start der Bewerbungsphase des KlimaLabs!
10. BBE-Fachkongress: »Begegnung leben – voneinander lernen: Mit Pat*innenschaften inspirieren, motivieren, verbinden« (Rückblick)
19. Fachforum Bürgergesellschaft »Land unter? Zukunftsperspektiven für die Demokratie in Ostdeutschland« (Rückblick)
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Nacht gegen die Einsamkeit
Creditplus Bank vergibt Förderungen im Rahmen von »Plus:Für Andere«
Bundeswettbewerb »Demokratisch Handeln«
Nordrhein-Westfalen startet Ehrenamtspreis für Seniorenarbeit
Webinar: Projektmanagement für NGOs
Online-Vorstellung der Studie: »Krise als Chance? Strategien für resilientes freiwilliges Engagement«
Save the Date: Bundesweite Konferenz »Bildung für eine demokratische Gesellschaft«
Bericht: Marktplatz Gute Geschäfte bringt Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen
Neuerscheinung: Handbuch »Kompetent und sicher im Freiwilligenmanagement«
Publikation: Engagement und Demokratiearbeit in postmigrantischen ländlichen Räumen
Editorial
Demokratie braucht Schutz, Zivilgesellschaft ebenso
Liebe Leser*innen,
im BBE haben wir keinen Zweifel daran: Zivilgesellschaftliche Organisationen sind Teil der demokratischen Infrastruktur. Unsere Ziele als Netzwerk zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements sehen wir ganz klar in der Stabilisierung und Weiterentwicklung – unter anderem durch gesetzlich unterstützend gerahmtes Engagement und nachhaltig finanzierte Strukturen. Vielfalt soll gewährleistet, Zugänge geschaffen, Raum für neue Ideen für gemeinwohlorientiertes Handeln und gemeinschaftliches Gestalten ermöglicht werden. Mit dieser Auffassung stehen wir zwar in unserem umfangreichen Netzwerk nicht alleine – es hat sich aber einiges verändert in der öffentlichen Debatte. Deshalb diskutieren wir in diesem Herbst recht grundlegende Fragen zur aktuellen Verfassung und Förderung von Engagement in Deutschland. Wie können wir Rahmenbedingungen für gemeinnützige Organisationen widerstandsfähig machen, wie Engagierte unterstützen, schützen und stärken? Wie können wir Menschen im Engagement halten und was ist zu tun, damit positive Zukunftsaussichten sich verbreiten und Wurzeln schlagen? Zu diesen Themen haben wir in den letzten Wochen intensive Gespräche mit Entscheidungsträger*innen aus der Politik, dem Kanzleramt und Ministerien, den Ländern und der Wirtschaft und natürlich der Zivilgesellschaft geführt. Der neue Freiwilligensurvey gibt interessante Einblicke und untermauert den Bedarf! Durch delegitimierende Kampagnen, bürokratischen Druck, Versuche der Verunsicherung und strukturelle Verschiebungen lässt sich unser sektorenübergreifendes Netzwerk nicht schwächen. Unser Rechtsstaat ist stark und demokratische Kräfte resilient verankert. Bei unserer Mitgliederversammlung in dieser Woche nehmen wir die aktuelle Lage zum Anlass, Beschlüsse zugunsten zukunftsfester Strukturen zu fassen, einen aktualisierten Wertekanon und Statutenänderungen zu beschließen und neue Wege zu beraten. Wir werden uns mit Strategie und konzeptioneller Stärke mit aktuellen und neuen Partnern zusammenschließen. Sind Sie auch schon an Bord? Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte in seiner Rede zum 9. November, dass er die Demokratie bedroht sehe, wie seit Jahrzehnten nicht. Als Gegenmittel zu antidemokratischen Kräften identifizierte er den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die wehrhafte Demokratie, den Rechtsstaat – und auch das bürgerschaftliche Engagement. Steinmeier würdigte die »Ehrenamtler«, die gesellschaftlichen Zusammenhalt tagtäglich Realität werden lassen.
Dass in monetären Weichenstellungen für die Zukunft des Landes, wie dem Ende letzter Woche beschlossenen Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität die Infrastrukturen des freiwilligen Engagements nicht mitgedacht und budgetiert werden, wie wir ausdrücklich gefordert haben, ist derweil eine Fehlentscheidung. Ein Land sanieren zu wollen, ohne Gelder für die Leerstellen in der Engagementlandschaft zur Verfügung zu stellen, schwächt uns mit Blick auf eine resiliente und friedliche Gesellschaft. Nötig wäre eine nachhaltige, finanzielle Förderung von Engagement, eine Verringerung des bürokratischen Aufwandes und Rechtssicherheit in Bezug auf Gemeinnützigkeit und politische Arbeit. So könnte aus dem Anliegen Steinmeiers, eine starke Gegenwehr gegen antidemokratische Kräfte im Land sicherzustellen, ein finanziell und rechtlich fundierter Plan mit Zukunftsperspektive werden. Denn eine gestärkte Zivilgesellschaft vermag unsere Demokratie zu schützen. Dafür benötigt jedoch auch Zivilgesellschaft Schutz.
Herzlich grüßt Sie
Ihre Lilian Schwalb
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Bereinigungssitzung im Haushaltsausschuss
In der sogenannten Bereinigungssitzung wurden nach einer 15-stündigen Beratung am Freitagmorgen, 14. November 2025, der Etat 2026 und die Planungen für das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität beschlossen. Ausgaben in Höhe von 524,54 Milliarden Euro sind vorgesehen; das sind 4,07 Milliarden Euro mehr als im Regierungsentwurf veranschlagt. Bevor der Haushaltsausschuss Beschlüsse fassen konnten, mussten viele Änderungen gebilligt werden, die das Bundesfinanzministerium in Form der Bereinigungsvorlage einbrachte und die von der Koalition vorgeschlagen wurden. Änderungen im Bereich der Engagementförderung lassen sich insbesondere durch die Anpassung an die neuen Zuständigkeiten und Zuschnitte in der Bundesregierung begründen, die im Haushalt 2025 und im Entwurf für 2026 noch nicht vollständig abgebildet waren. So wurde beispielsweise das Kapitel der Ostbeauftragten, das bislang im Einzelplan 04 im Kanzleramt veranschlagt war, in den Einzelplan des Bundesfinanzministeriums umgesetzt. Sport- und Ehrenamts-bezogene Titel sind hingegen im neuen Kapitel der Staatsministerin für Sport und Ehrenamt abgebildet. Das BMI hat dem Organisationserlass folgend bereits den Titel für Engagementförderung ins Kanzleramt überführt. Der Etat der Staatsministerin für Sport und Ehrenamt (Kapitel 0416) liegt mit 386,5 Millionen Euro um rund 27 Millionen Euro über dem Regierungsentwurf. Dies lässt sich maßgeblich durch die Umsetzung von Titeln aus anderen Einzelplänen begründen und aufgrund von hohen Zuwächsen im Sportbereich (20 Millionen Euro für neu eingestelltes Programm »Deutschland lernt schwimmen«, Erhöhung des Zuschusses an Athleten Deutschland e.V.). Im Etat des BMBFSFJ sind u.a. Ausgaben für Freiwilligendienste und Mittel für und den Bundesfreiwilligendienst vorgesehen. Sie wurden gegenüber dem Kabinettsentwurf gemäß des BMBFSFJ um 50 Millionen Euro aufgestockt. Auch beim Kinder- und Jugendplan des Bundes wurden die Mittel erhöht. Aus den Maßnahmen zur Stärkung von Vielfalt, Toleranz und Demokratie wurden die Mittel um 4,5 Millionen Euro gegenüber dem ursprünglichen Entwurf gekürzt. Dabei handelt es sich gemäß Presseberichten um Kürzungen für das Bundesprogramm »Demokratie leben!« von 191 auf 186,5 Millionen Euro. Die dpa bemerkte, dass dies noch ein höherer Ansatz sei als in den vergangenen Jahren (182 Mio. Euro). Die Bundesregierung soll ab dem 25. November 2025 das Haushaltsgesetz 2026 und die Einzelpläne abschließend beraten und am 28. November 2025 über den Gesamtetat 2026 in dritter Lesung namentlich abstimmen.
Haushaltsgesetz 2026, Drucksache 21/600
Haushaltsgesetz 2026, Unterrichtung durch die Bundesregierung, Drucksache 21/602
Finanzplan des Bundes 2025 bis 2029, Drucksache 21/601
Sondervermögen soll Zivilgesellschaft und nachhaltige Infrastruktur stärken
Anlässlich der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses am 13. November 2025 fordert die Klima-Allianz Deutschland, die Gewerkschaft ver.di, der AWO Bundesverband und der WWF Deutschland, das Sondervermögen gezielt für zukunftsorientierte Investitionen in die Zivilgesellschaft einzusetzen. Sie betonten, dass soziale Einrichtungen, Kitas, Pflegeheime und der öffentliche Nahverkehr gestärkt werden müssten, statt weiterhin in fossile Projekte zu investieren. Michael Groß (AWO) hob hervor, dass Mittel für klimafreundliche Sanierungen das Wohl der Menschen in sozialen Einrichtungen direkt fördern. Stefanie Langkamp (Klima-Allianz) und Viviane Raddatz (WWF) sprachen sich für Investitionen in saubere Energie, nachhaltige Infrastruktur und innovative Technologien aus. Diese Investitionen würden Arbeitsplätze sichern und die Gesellschaft widerstandsfähiger machen. Christine Behle (ver.di) unterstrich, dass ein gut ausgestatteter ÖPNV die Mobilität, Teilhabe und Lebensqualität aller Bürger*innen verbessert. Das BBE hatte sich für eine Berücksichtigung der Infrastrukturen der Zivilgesellschaft und damit der Stärkung ihrer Strukturen über das Sondervermögern ausgesprochen.
Hilfsorganisationen fordern mehr Mittel für Entwicklungs- und Humanitätshilfe im Haushalt 2026
16 zivilgesellschaftliche Organisationen appellieren an den Haushaltsausschuss, die Mittel für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit aufzustocken, statt zu kürzen. Mit einer Protestaktion am 10. November 2025 vor dem Bundestag forderten sie, den Haushaltsentwurf entsprechend anzupassen, um Deutschlands globale Verantwortung zu erfüllen. Das NGO-Bündnis fordert konkret, für den Haushalt 2026 2,5 Milliarden Euro für humanitäre Hilfe bereitzustellen und die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit mindestens auf dem Stand von 2024 in Höhe von 11,2 Milliarden Euro zu halten, um Menschenrechte, Krisenhilfe und internationale Partnerschaften zu sichern.
Appell an den Haushaltsausschuss
Konstituierenden Sitzung des Fachbeirats »Digitalisierung und Bildung für ältere Menschen« (DigiBäM)
Am 6. November 2025 nahm der Fachbeirat Bildung und Digitalisierung älterer Menschen seine Arbeit auf. In seiner ersten Sitzung in der 21. Legislaturperiode tagte der Beirat in den Räumlichkeiten des BMBFSFJ in Berlin. Ein Grußwort gab Abteilungsleiter Dr. Sven-Olaf Obst. Auf der Tagesordnung stand die Abstimmung über Themen und die Agenda des Beirats sowie die Geschäftsordnung, die Ziele und Arbeitsweise, die Wahl der Sprecher*innen und eine Diskussion über Empfehlungen zum Thema Digitalstrategien. Am Folgetag lud der Beirat zum Fachgespräch »Digitale Agenda ohne Ältere? Wege zu einer Digitalpolitik für alle« ein. Der Fachbeirat wurde nach bereits zwei Arbeitsperioden seit 2018 erneut durch das BMBFSFJ berufen. Von Seiten des BBE wurden neben Geschäftsführerin Dr. Lilian Schwalb weitere BBE-Mitglieder in den Beirat berufen.
AfD-Antrag fordert Aussetzung der Bundesförderung für die Amadeu Antonio Stiftung
Der am 11. November 2025 eingebrachte Antrag der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag (Drucksache 21/2709) fordert, die Bundesförderung der Amadeu Antonio Stiftung (AAS) ab 2026 vollständig einzustellen und eine unabhängige Prüfung der bisherigen Mittelverwendung einzuleiten, einschließlich möglicher Rückforderungen. Begründet wird dies mit dem Vorwurf politischer Einseitigkeit, Verbindungen in ein extremes Umfeld und Zweifeln an der zweckgemäßen Verwendung öffentlicher Gelder. Die 1998 gegründete Stiftung engagiert sich in den Bereichen Antidiskriminierung, Demokratieförderung und politischer Bildung. Nach halbstündiger Debatte wurde der Antrag an die Ausschüsse überwiesen. Die Federführung übernimmt der Ausschuss für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Amadeu Antonio Stiftung ist Mitglied des BBE.
Antrag (PDF) Sondernewsletter der Amadeu Antonio Stiftung: »Die AfD will uns zerstören«
Kleine Anfrage der AfD »Förderung für soziale und zivilgesellschaftliche Organisationen in den Bundeshaushalten« betrifft 110 zivilgesellschaftliche Organisationen
In ihrer Kleinen Anfrage vom 5. November 2025 fragen die Abgeordneten der AfD-Bundestagsfraktion die Bundesregierung zur haushaltsmäßigen Förderung sozialer und zivilgesellschaftlicher Organisationen in den Bundeshaushalten der Jahre 2026 und 2027. Sie fordern eine Überprüfung von 110 Organisationen in Bezug auf ihre staatliche Förderung (Drucksache 21/2583). Im Zentrum stehen insbesondere die Art und Höhe der Fördermittel (Projekt-, institutionelle, Sach-/Strukturförderung), Zuständigkeiten der Bundesministerien für die Mittelvergabe, konkrete Maßnahmen und Programme, die mit den Fördermitteln unterstützt werden, Kontrollmechanismen über die Mittelverwendung, Weiterleitung von Fördermitteln an Dritte. Beteiligung der geförderten Organisationen an politischen Entscheidungsprozessen und Beratungen, Rechtsgrundlagen der Fördermittelvergabe und Ausschreibungsverfahren, Vorgaben zu politischer Neutralität und Transparenz, Geheimhaltungsvereinbarungen, Prüfungen durch Sicherheitsbehörden und mögliche politische Einflussnahmen über Fördermittel, Maßnahmen gegen Doppelfinanzierung sowie Sanktionsmechanismen bei Verstößen, Vorhandensein von Geheimhaltungsklauseln in Förderverträgen, Beteiligung an Lobbying oder politischer Positionierung im Rahmen der Förderungen, Planungen zu Mittelverwendung für Naturschutzflächen, Transparenz zu »Side Letters« oder Nebenabsprachen mit politischen Verpflichtungen, Transparenz, Kontrolle und politische Neutralität bei der Mittelvergabe an NGOs und die mögliche Doppelfinanzierung durch gleiche EU- und Bundesmittel für identische Projekte. 28 der 110 aufgeführten Organisationen sind Mitglied im BBE.
»Die angespannte Mitte«
In welchem Maß sind rechtsextreme Einstellungen, Meinungen, Überzeugungen und Weltbilder in der Mitte der deutschen Gesellschaft verbreitet? Die Mitte-Studie 2024/25 der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt, dass sich die Mehrheit der Deutschen zur Demokratie bekennt. Gleichzeitig nehmen jedoch antidemokratische und menschenfeindliche Einstellungen in der gesellschaftlichen Mitte zu. So lehnen 76,1 Prozent rechtsextreme Ansichten ab, während 3,3 Prozent ein rechtsextremes Weltbild vertreten und fast 20 Prozent nationalchauvinistische Positionen äußern. Das Vertrauen in die Demokratie sinkt: 21,5 Prozent misstrauen den Institutionen und 18,2 Prozent den Wahlen. Rund ein Drittel relativiert Gleichheitsgrundsätze und äußert Vorurteile gegenüber Minderheiten, Asylsuchenden und Langzeitarbeitslosen. Antisemitische Einstellungen sind weiterhin verbreitet. Etwa die Hälfte der Befragten ist bereit, aktiv gegen Rechtsextremismus vorzugehen, und 61 Prozent fordern mehr politische Bildung. Der Vorsitzende der FES, Martin Schulz, mahnt, Politik und Zivilgesellschaft müssten entschieden gegenhalten, soziale Sicherheit stärken und politische Bildung ausbauen, um die Demokratie zu schützen. Die »Mitte-Studien« der Friedrich-Ebert-Stiftung sind repräsentativ und geben alle zwei Jahre Auskunft über die Verbreitung, Entwicklung und Hintergründe rechts-extremer, menschenfeindlicher und antidemokratischer Einstellungen in Deutschland.
Weitere Informationen und Studie
Freiwilligensurvey erschienen
Der Kurzbericht des 6. Deutschen Freiwilligensurveys (FWS 2024) ist veröffentlicht. Dr. Christiane Schenderleinn, Staatsministerin für Sport und Ehrenamt im Kanzleramt, stellte den Bericht am 14. November 2025 der Presse vor. Nach den aktuellen Ergebnissen engagierten sich 2024 rund 36,7 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren – etwa 26,97 Millionen Menschen. Damit bleibt das Engagementniveau hoch, liegt jedoch leicht unter dem Wert von 2019 (39,7 Prozent). Zugleich zeigt der FWS, dass Engagierte wieder mehr Zeit in ihre Tätigkeit investieren und diese mit hoher Beständigkeit fortsetzen. Die Engagementbeteiligung ist weiterhin in den jüngeren Altersgruppen am höchsten; Frauen und Männer sind gleich häufig engagiert. Differenzen bestehen nach Bildungsniveau sowie nach Migrationshintergrund. Der leichte Rückgang der Gesamtquote geht ausschließlich auf Personen ohne Migrationshintergrund bzw. mit hoher formaler Bildung zurück. Bei Menschen mit Migrationshintergrund ist die Quote stabil, bei Personen mit eigener Zuwanderungserfahrung steigt sie im Vergleich zu 2019 sogar an. Die Ergebnisse werden auch beim Deutschen EngageementTag diskutiert, den Staatsministerin Dr. Schenderlein mit dem BBE ausrichtet sowie im Zuge der nächsten SItzung der AG Zivilgesellschaftsforschung des BBE vorgestellt und debattiert. Der Kurzbericht bietet eine erste Auswertung der mit über 27.000 Befragten größten Datenerhebung zum freiwilligen Engagement in Deutschland. Der Hauptbericht mit umfassender Detailauswertung wird Mitte 2026 erscheinen. Seit 1999 wird der Freiwilligensurvey im Fünf-Jahres-Rhythmus herausgegeben.
Deutscher Nachbarschaftspreis 2025
Die 16 Landessieger*innen des Deutschen Nachbarschaftspreises 2025 stehen fest. Aus über 900 Bewerbungen wählten unabhängige Expert*innenjurys aus allen Bundesländern die herausragendsten Projekte aus, die sich für ein lebendiges Miteinander einsetzen, beispielsweise durch Theateraufführungen, die Umgestaltung von Grünflächen oder gemeinsames Kochen. Die Auszeichnung würdigt Engagement, das Begegnung und Gemeinschaft fördert und somit das gesellschaftliche Zusammenleben stärkt. Die Landessieger wurden am 11. November 2025 in Berlin gemeinsam mit fünf Themensiegern (je 5.000 Euro) und einem Sonderpreisträger (2.000 Euro) geehrt. Seit 2017 verleiht die nebenan.de Stiftung den Deutschen Nachbarschaftspreis, um gesellschaftliches Engagement sichtbarer zu machen und den vielfältigen Einsatz für lebendige Nachbarschaften zu würdigen. Der Preis ist der renommierteste und höchstdotierte Preis für nachbarschaftliches Engagement in Deutschland. Hauptförderer ist die Deutsche Postcode Lotterie, unterstützt wird der Preis zudem vom Deutschen Städtetag, der Diakonie Deutschland und der Wall GmbH.
Einigung beim Wehrdienst
Mit der Einigung von SPD und CDU/CSU vom 13. November 2025 liegen die Eckpunkte für ein neues Wehrdienstgesetz vor, das bereits Anfang kommenden Jahres in Kraft treten soll. Kernpunkte sind die Wiedereinführung der Wehrerfassung sowie eine verpflichtende Musterung für alle Männer ab dem Geburtsjahrgang 2008. Alle 18-jährigen Frauen und Männer sollen zudem einen Fragebogen zur freiwilligen Bereitschaft und Eignung erhalten; für Männer ist dessen Beantwortung verbindlich. Zentrales Prinzip bleibt die Freiwilligkeit: Die Bundesregierung strebt einen Personalaufwuchs auf 260.000 Soldat*innen und 200.000 Reservist*innen an. Dafür soll der freiwillige Dienst unter anderem durch eine geplante Vergütung von rund 2.600 Euro brutto sowie zusätzliche Fördermöglichkeiten attraktiver gestaltet werden. Greift die Freiwilligkeit nicht, kann der Bundestag per gesondertem Beschluss eine Bedarfswehrpflicht einführen, die ein Losverfahren einschließt. Parallel sollen die zivilen Freiwilligendienste ausgebaut werden: Ab 2026 stehen zusätzlich 50 Millionen Euro, ab 2027 jährlich 80 Millionen Euro bereit, um mehr als 15.000 neue Plätze in Kitas, Schulen, Pflege, Klima- und Katastrophenschutz zu schaffen und die Vergütung der Freiwilligen zu erhöhen. Welche Konsequenzen sich aus dieser Weiterentwicklung für die Freiwilligendienste ergeben, ist bislang noch nicht abzusehen. Nach der Caritas geht die Reform jedoch in die richtige Richtung. Dahingegen befürchtet die Bundeschülerkonferenz, dass Freiwilligkeit absehbar scheitern würde; es müsse dringend parallel in Bildung und mentale Gesundheit junger Menschen investiert werden.
Öffentliche Anhörung des Verteidigungsausschusses
Vor der Einigung zum Wehrdienstgesetz zwischen SPD und CDU/CSU am 13. November 2025 hatte es am 10. November eine öffentliche Anhörung des Verteidigungsausschusses zum Wehrdienstmodernisierungsgesetz (Drucksache 21/1853) gegeben. Dabei kritisierten Stimmen aus der Zivilgesellschaft den Gesetzesentwurf hinsichtlich der Freiwilligkeit und Beteiligung junger Menschen. Daniela Broda, Vorständin des Deutschen Bundesjugendring e.V., kritisierte in einer Stellungnahme, dass der Gesetzesentwurf in das »Selbstbestimmungsrecht junger Menschen« eingreife, ohne eine »offene, transparente und beteiligungsorientierte gesellschaftliche Debatte« zu ermöglichen. Auch Quentin Gärtner, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, wies in einer Stellungnahme darauf hin, dass junge Menschen an der Erarbeitung des Gesetzesentwurfs nicht beteiligt waren und fordert eine »strukturelle Einbindung« junger Menschen in politische Entscheidungsfindungsprozesse.
Stellungnahme Deutscher Bundesjugendring e.V.
Stellungnahme Bundesschülerkonferenz
AGDF und EAK betonen Priorität von Freiwilligendiensten beim Wehrdienst-Modernisierungsgesetz
Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) begrüßen, dass das Wehrdienstmodernisierungsgesetz zunächst auf Freiwilligkeit setzt. Sie fordern jedoch, die Kapazitäten für Freiwilligendienste im In- und Ausland deutlich auszubauen, um eine Kultur der selbstverständlichen Freiwilligkeit zu fördern. Alle jungen Menschen sollten umfassend informiert und persönlich beraten werden. Ein Rechtsanspruch auf einen geförderten Freiwilligendienst mit einer Vergütung in Höhe des BAföG-Höchstsatzes wird als zentral angesehen. Freiwilligendienste sollten Vorrang vor Pflicht- oder Zivildienst haben und alle anerkannten Programme wie weltwärts, der Internationale Jugendfreiwilligendienst, kulturweit und das Europäische Solidaritätskorps sollten einbezogen werden. AGDF und EAK fordern gleiche Rahmenbedingungen für alle Dienstleistenden, den Erhalt der Vielfalt der Einsatzfelder sowie die frühzeitige Einbindung zivilgesellschaftlicher Träger. Kritisch sehen sie dagegen die geplanten Rechtsverordnungen zur kurzfristigen Einberufung und die Heranziehung Minderjähriger.
SROI-Analyse zeigt gesellschaftlichen Wert des Kinder- und Jugendsports
Eine SROI-Analyse (Social Return on Investment) der Deutschen Sportjugend (dsj) beziffert den gesellschaftlichen Wert des Kinder- und Jugendsports in Deutschland erstmals auf über 34 Milliarden Euro jährlich. Der Bericht zeigt, dass Sportvereine nicht nur Bewegung, sondern auch Bildung, Gesundheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern. Rund zehn Millionen Kinder und Jugendliche sind in über 86.000 Vereinen aktiv. Rund zwei Millionen junge Menschen engagieren sich regelmäßig als Trainer*innen, Schiedsrichter*innen, Jugendsprecher*innen oder Organisator*innen. Deren Arbeit hat einen Gegenwert von 4,8 Milliarden Euro. Die gesundheitsbezogenen Effekte entlasten die öffentlichen Systeme um rund 2,5 Milliarden Euro, während die wirtschaftlichen Aktivitäten im Umfeld des Sports eine Wertschöpfung von über 16 Milliarden Euro erzeugen. Die dsj fordert, diesen Beitrag strukturell abzusichern – durch die Einführung eines »Sportjugend-Euros«, die Förderung des Engagements junger Menschen und die Verankerung des Jugendsports als Querschnittsaufgabe in der Politik.
Bundeskabinett beschließt Aktionsplan zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie
Am 5. November 2025 hat das Bundeskabinett die Erarbeitung eines Aktionsplans zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) beschlossen. Ziel ist es, Deutschland zukunftsfähiger zu machen und gleichzeitig Verbesserungen für Bürgerinnen, Bürger und die Wirtschaft zu schaffen. Unter dem Schlagwort »Bürokratierückbau« markiert das Kabinetts-Papier den Auftakt für die strategische Neuausrichtung der DNS und setzt ein Vorhaben des Koalitionsvertrags um.
Neue Strategie für Engagement und Ehrenamt in Niedersachsen
Das Kabinett der Landesregierung Niedersachsen hat am 28. Oktober 2025 die »Niedersächsische Strategie für Engagement und Ehrenamt« beschlossen. Ziel ist die gezielte Förderung freiwilligen Engagements durch Anerkennung, Qualifizierung und bessere Rahmenbedingungen – von der Ehrenamtskarte über digitale Schulungsangebote bis hin zu Bürokratieabbau. Die Strategie setzt Empfehlungen der Enquetekommission von 2022 um und schafft einen ressortübergreifenden Rahmen für nachhaltige Unterstützung des Ehrenamts.
Der Ehrenamtsnachweis Bayern
Bayerns Ehrenamtsministerin Ulrike Scharf verlieh am 9. Oktober 2025 in München den Bayerischen Ehrenamtsnachweis an 16 engagierte Bürger*innen aus Bereichen wie Jugendarbeit, Soziales, Sport und Musik. Sie würdigte das Ehrenamt als »soziales Herz Bayerns« und unverzichtbaren Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Seit 2009 wurden über 10.000 Ehrenamtliche ausgezeichnet. Der Ehrenamtsnachweis würdigt ehrenamtliches Engagement und dokumentiert gleichzeitig erworbene Fähigkeiten sowie Aus- und Fortbildungen, sodass er als Kompetenznachweis und Visitenkarte für Berufsneu- oder -wiedereinsteiger dient. Die Initiative der Freien Wohlfahrtspflege Bayern wird vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales und der Freien Wohlfahrtspflege Bayern unterstützt.
Aktuelles aus der BBE-Geschäftsstelle
Programm & Anmeldung: Deutscher EngagementTag 2025
Unter dem Leitmotiv »Engagement verbindet – Gemeinsam für eine starke Zivilgesellschaft« laden die Staatsministerin für Sport und Ehrenamt im Kanzleramt, Dr. Christiane Schenderlein, zusammen mit dem BBE zum Deutschen EngagementTag am 1. und 2. Dezember 2025 ein. Im Mittelpunkt der Konferenz steht der Fachaustausch über aktuelle Fragen der Engagementförderung und der Stärkung der Zivilgesellschaft. Im Plenum wird u.a. über die jüngsten Ergebnisse des Freiwilligensurvey, über Fragen guter Rahmenbedingungen und konkrete Möglichkeiten der Verbesserung der Rahmenbedingungen diskutiert sowie neue Befunde zum Engagement junger Menschen geteilt. Ein vielfältiges Programm in Workshops, Foren und Panel Discussions lädt darüber hinaus zur aktiven Beteiligung ein. Vertreter*innen aus Politik, Staat, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vernetzen sich und arbeiten zu aktuellen Fragen und Entwicklungen in der Engagementpolitik. Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, Frau Dr. Christiane Schenderlein: »Es ist mir eine besondere Freude, sektorenübergreifend Expertinnen und Experten zusammen zu bringen und mich mit Ihnen darüber auszutauschen, wie wir Engagement fördern und stärken können.« Der Deutsche EngagementTag wird in diesem Jahr zum zehnten Mal ausgerichtet. Eine Teilnahme ist vor Ort in Berlin sowie online möglich.
Engagiert für Klimaschutz – Start der Bewerbungsphase des KlimaLabs!
Das BBE hat die Bewerbungsphase für das KlimaLab im Programm »Engagiert für Klimaschutz« eröffnet. Bis zum 27. Februar 2026 können sich gemeinnützige Organisationen bewerben, die Klimaschutz dauerhaft in ihre Strukturen und ihr Selbstverständnis integrieren möchten. Gefördert werden Vereine, Verbände und Initiativen, die bereits erste Schritte im Klimaschutz unternommen haben und diese nun durch organisatorische Anpassungen – etwa neue Zuständigkeiten, überarbeitete Leitbilder oder strategische Kooperationen – vertiefen möchten. Jedes Vorhaben kann über einen Zeitraum von zwölf Monaten mit bis zu 20.000 Euro unterstützt werden. Neben der finanziellen Förderung erhalten die teilnehmenden Organisationen fachliche Beratung und Wissenstransfer durch das BBE sowie durch externe Expert*innen: Die Stiftung Mercator begleitet das Programm als Fördergeberin und Kooperationspartnerin. Ziel ist die nachhaltige Verankerung von Klimaschutz im zivilgesellschaftlichen Engagement.
Weitere Informationen zum Bewegungsverfahren
10. BBE-Fachkongress: »Begegnung leben - voneinander lernen: Mit Pat*innenschaften inspirieren, motivieren, verbinden« (Rückblick)
Unter dem Titel »Begegnung leben - voneinander lernen: Mit Pat*innenschaften inspirieren, motivieren, verbinden« versammelten sich rund 130 Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und dem Bundesprogramm »Menschen stärken Menschen« am 4. November 2025 zum 10. BBE-Fachkongress im silent green Kulturquartier in Berlin. Persönliche Geschichten von Pat*innen und Mentees eröffneten den Fachkongress, gefolgt von Grußworten von Honey Deihimi (Abteilungsleitung BMBFSFJ) und Günter Burkhardt (BBE-Sprecher*innenrat). Journalistin und Autorin Ciani-Sophia Hoeder stellte in ihrem Impulsvortrag das gesellschaftliche Versprechen gleicher Chancen auf den Prüfstand und regte zu lebhaften Diskussionen an. Sechs partizipative Workshops boten am Nachmittag Raum für Austausch zu Themen wie Teilhabe, Empowerment, Engagement im Alter und Berufseinstieg. Den Abschluss bildete ein moderiertes Gespräch mit BBE-Geschäftsführerin Dr. Lilian Schwalb über strukturelle Fragen und Zukunftsperspektiven des Bundesprogramms »Menschen stärken Menschen«. Am 5. November 2025 lud das digitale Rahmenprogramm in Kooperation mit openTransfer Patenschaften der Stiftung Bürgermut zu einem praxisnahen Austausch in sechs Barcamp-Sessions ein. Die Debatten des 10. BBE-Fachkongresses werden in den kommenden Monaten in Form einer Dokumentation und Handlungsempfehlungen aufbereitet.
Ausführlichen Rückblick auf den 10. BBE-Fachkongress
19. Fachforum Bürgergesellschaft »Land unter? Zukunftsperspektiven für die Demokratie in Ostdeutschland« (Rückblick)
Am 7. und 8. November 2025 fand das 19. Fachforum Bürgergesellschaft in Tangermünde statt, das von der Stiftung Bürger für Bürger in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung und dem BBE organisiert wurde. Unter dem Titel »Land unter? Zukunftsperspektiven für die Demokratie in Ostdeutschland« diskutierte die Gruppe zwei Tage lang in verschiedenen Panels und Workshops darüber, welche Unterstützungsformen Zivilgesellschaft in den östlichen ländlichen Räumen braucht. Ausgangspunkt war die aktuelle Studie »Aktivierung für Demokratie in strukturschwachen Räumen« des ISS, die anschließend u.a. von Mats-Milan Müller (Wirtschaftsjunioren), Andreas Willisch (Thünen-Institut für Regionalentwicklung) und Andreas Brohm (Bürgermeister Tangerhütte) diskutiert wurde. BBE-Geschäftsführerin Dr. Lilian Schwalb kam beim Abendpanel mit dem Soziologen Rainald Manthe und Axel Kleefeldt, stellv. Oberbürgermeister Stendal, ins Gespräch über soziale Orte und ihre Bedeutung für Demokratiestärkung im ostdeutschen ländlichen Raum. Am zweiten Tag moderierte Schwalb eine Diskussionsrunde mit Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Das Podium, bestehend aus Angela Papenburg (Vorständin Papenburg AG), Franziska Kersten (MdB, SPD), Thomas Weise (Vorsitzender Stadtrat Stendal, CDU), Tobias Kremkau (Vorstandsbeirat Bündnisgrüner Osten) und Olaf Ebert (Stiftung Bürger für Bürger/Zukunftswege Ost), sprach unter hoher Beteiligung des Publikums über Zukunftsperspektiven der Stärkung der ostdeutschen Zivilgesellschaft insbesondere in ländlichen Räumen, die Rolle von Rückkehrer*innen, die Verantwortung von Unternehmen sowie die Vor- und Nachteile von Bürgerräten als mögliche Antwort auf die in der Studie festgestellte hohe Demokratieskepsis in ostdeutschen ländlichen Räumen.
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Nacht gegen die Einsamkeit
Die »Nacht gegen die Einsamkeit« am 22. November 2025 ist der Höhepunkt des Projekts »Exit Einsamkeit«, das Menschen zwischen 20 und 40 Jahren unterstützt, ungewolltes Alleinsein zu überwinden und offen über Einsamkeit zu sprechen. Initiativen, Vereine und Bars im SWR-Sendegebiet können ihre Veranstaltungen über die Projektwebsite anmelden, auf der Interessierte leicht sehen können, welche Treffen angeboten werden, um neue Kontakte zu knüpfen. Geplant sind zudem Inhalte und Live-Diskussionen auf verschiedenen SWR-Kanälen. Am Veranstaltungstag erscheint die Doku »Exit Einsamkeit« in der ARD Mediathek. Im Fokus steht die Frage: »Können Fremde zu Freunden werden? Was braucht es dazu?« Die Protagonist*innen geben über Videotagebücher Einblicke in ihre Gefühlswelt und die Herausforderungen beim Knüpfen neuer Bekanntschaften.
Creditplus Bank vergibt Förderungen im Rahmen von »Plus:Für Andere«
Die Creditplus Bank hat die Gewinner*innen ihres Förderprogramms »Plus:Für Andere« bekannt gegeben. Mit diesem Programm werden sowohl externe gemeinnützige Projekte als auch interne Initiativen der Mitarbeitenden unterstützt. Gefördert werden Projekte in den Kategorien Jugend, Gesundheit, Inklusion und sozialer Zusammenhalt sowie Klimaschutz und Energiewende. Zu den externen Projekten zählen die Brandschutzerziehung der Freiwilligen Feuerwehr Stuttgart in Kindergärten, die Sternenkind-Fotografie – Erinnerungen für die Ewigkeit, die schulpsychologische Unterstützung für Schüler und Lehrkräfte sowie das Schulfrühstücksprojekt »Bemmchen« der 20. Oberschule in Leipzig. Zu den internen Projekten zählen das Stuttgarter Feuerwehrmuseum mit Feuerwehrgeschichte zum Anfassen, die Weihnachtsaktion »Fleckaweihnacht« zugunsten des Kinderhospizes Pusteblume, das Projekt »Sport und Spaß mit Pferden für Kinder« sowie die Jugendhandballförderung JANO Filder für rund 450 Kinder und Jugendliche. Jedes der acht ausgewählten Projekte erhält eine Förderung von 1.500 Euro. Die internen Gewinner werden außerdem für das Corporate-Giving-Programm der Crédit-Agricole-Gruppe vorgeschlagen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, weitere Unterstützung zu erhalten.
Bundeswettbewerb »Demokratisch Handeln«
Der Bundeswettbewerb »Demokratisch Handeln« richtet sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von 2 bis 25 Jahren – egal ob Schulklasse, Kita-Gruppe, Verein, Jugendzentrum, freie Initiative oder JVA-Projekt. Bewerbungen können online eingereicht werden, indem fünf Fragen zum Projekt beantwortet werden. Zu gewinnen gibt es unter anderem die Teilnahme von 50 Projekten am Junify Demokratiefestival in Berlin mit Workshops, Austausch und Vernetzung (inklusive Reise- und Programmkosten), Sonderpreise in den Kategorien Film, Journalismus, Kunst und Kita-Projekte sowie Anschubfinanzierungen für neue Ideen. Alle Teilnehmer*innen erhalten eine Urkunde und Tipps. Bewerbungsschluss ist der 15. Dezember 2025.
Nordrhein-Westfalen startet Ehrenamtspreis für Seniorenarbeit
Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen lobt erstmals den Ehrenamtspreis »Ehrenamt schafft Begegnung – Bürgerschaftliches Engagement in der Seniorenarbeit« aus. Gesucht werden Projekte, die sich in der aufsuchenden Seniorenarbeit engagieren, beispielsweise Besuchs- und Begleitdienste, Spazier- oder Lernpatenschaften. Jede der zehn prämierten Initiativen erhält 1.000 Euro Preisgeld. Bewerbungen sind bis zum 19. Dezember 2025 möglich.
Webinar: Projektmanagement für NGOs
Die Deutsche Umweltstiftung lädt am 27. November 2025 von 17:00 bis 18:30 Uhr zu einem praxisnahen Webinar »Klassisch zum Ziel: Projektmanagement für NGOs« ein. Der NGOplus-Dialog vermittelt bewährte Methoden des Projektmanagements, von Zieldefinition über Fortschrittskontrolle bis hin zur Ergebnisdokumentation. Ziel ist es, NGOs strukturiertes, effizientes und wirkungsorientiertes Arbeiten zu ermöglichen. Das Webinar bietet konkrete Werkzeuge, praxisnahe Anregungen und Austauschmöglichkeiten mit Kolleg*innen. Ein Folge-Webinar zum agilen Projektmanagement findet am 21. Januar 2026 statt. Die Teilnahme ist kostenlos, die Anmeldung ist bis zum 23. November 2025 möglich.
Online-Vorstellung der Studie: »Krise als Chance? Strategien für resilientes freiwilliges Engagement«
Anlässlich des Internationalen Tags des Ehrenamts präsentieren das Europa-Institut für Sozial- und Gesundheitsforschung e.V. und die Landesfreiwilligenagentur Berlin e.V. am 5. Dezember 2025 von 10:00 bis 11:30 Uhr digital die Ergebnisse ihrer Studie zu resilientem freiwilligem Engagement in Krisenzeiten. Untersucht wurden Erfahrungen von Freiwilligenkoordinator*innen in den Bereichen »Flucht und Migration« sowie »Wohnungslosenhilfe« während der Corona-Pandemie und weiterer gesellschaftlicher Krisen. Die Studie zeigt, wie Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft Engagement widerstandsfähiger gestalten können, und gibt konkrete Handlungsempfehlungen zur Förderung resilienter Strukturen. Die Ergebnisse werden von Prof. Dr. Heinz Stapf-Finé, Tim Becker und Carola Schaaf-Derichs vorgestellt. Im Anschluss gibt es Raum für Diskussion und Austausch. Alle Teilnehmenden erhalten die Präsentation, die vollständige Studie erscheint Ende 2025 in Buchform und online auf der Website des Europa-Instituts.
Weitere Informatieonen und Anmeldung
Save the Date: Bundesweite Konferenz »Bildung für eine demokratische Gesellschaft«
Das bundesweite Bündnis »Bildung für eine demokratische Gesellschaft« lädt am 26. März 2026 zur nächsten Konferenz unter dem Titel »Wie politisch muss die Bildung sein?!« nach Berlin ein. Die Veranstaltung richtet sich an Partnerorganisationen des Bundes- und der Landesbündnisse in Berlin/Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Hessen sowie an Unterstützende und Interessierte. Im Mittelpunkt stehen der fachliche Austausch und die gemeinsame Reflexion über die Rolle von Bildung in demokratischen Prozessen. Die Konferenz findet in Partnerschaft mit dem Kooperationsverbund »Demokratiebildung im Kindesalter« statt und wird im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!« durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) gefördert. Weitere Informationen und die Anmeldung werden Anfang 2026 über die Websites des Bundesbündnisses und der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe) veröffentlicht.
Bericht: Marktplatz Gute Geschäfte bringt Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen
Am 6. November 2025 fand im Winfriedhaus in Dippoldiswalde der Marktplatz Gute Geschäfte statt. Ziel der Veranstaltung war es, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen aus der Region miteinander zu vernetzen und Kooperationen ohne den Einsatz von Geld zu ermöglichen. Nach dem Prinzip »Geben und Nehmen – aber ohne Geld« wurden konkrete Bedarfe und Angebote zusammengeführt. So führte etwa der Verein ProJugend e. V. ein Teamtraining für die Ostsächsische Sparkasse durch und erhielt im Gegenzug einen Raum für eine Teamklausur. Weitere Vereinbarungen umfassten unter anderem den Austausch von Bildungsangeboten und Dienstleistungen. Der Marktplatz wurde von der Ostsächsischen Sparkasse Dresden, dem Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, der Stadt Dippoldiswalde, dem Verein ProJugend e. V. und der Aktion Zivilcourage e. V. im Rahmen des Projekts »Lokal vernetzen« organisiert. Die Veranstaltung wurde durch das Landesprogramm »Weltoffenes Sachsen« sowie durch das Bundesprogramm »Demokratie leben!« gefördert.
Neuerscheinung: Handbuch »Kompetent und sicher im Freiwilligenmanagement«
Die lagfa bayern e.V. hat bei der Consozial 2025 ihr neues Handbuch »Kompetent und sicher im Freiwilligenmanagement – Ein Handbuch aus der Praxis für die Praxis«, vorgestellt. Erschienen ist es im Walhalla-Verlag. Autor*innen haben ihre vielfältigen Erfahrungen und ihr Fachwissen eingebracht, um ein praxisnahes und inspirierendes Nachschlagewerk für die tägliche Arbeit im Freiwilligenmanagement zu schaffen. Dabei gehen sie auf zentrale Themen ein: von Haltung und Rahmenbedingungen über den gesamten Engagement-Zyklus bis hin zu Management-Aspekten. Mit seinen zahlreichen Best-Practice Beispielen und praktischen Informationen ist dieses Buch eine wertvolle Unterstützung für alle, die sich im Freiwilligenmanagement engagieren oder Freiwillige koordinieren.
Publikation: Engagement und Demokratiearbeit in postmigrantischen ländlichen Räumen
Ehrenamtliches Engagement in ländlichen Räumen ist Ausdruck einer aktiven Zivilgesellschaft. Die Pluralisierung von Lebensstilen sowie gesellschaftliche und demographische Veränderungsprozesse stellen etablierte Engagementpraktiken jedoch auf den Prüfstand. Insbesondere die vielfältigen Formen der Zuwanderung fordern zu Reflexionsprozessen darüber auf, wie Engagementkulturen gleichberechtigte Teilhabe beeinflussen und wie Neuzugewanderte zu aktiven Gestalter*innen demokratischer Strukturen werden können. Stefan Kordel, David Spenger und Tobias Weidinger (FAU Erlangen-Nürnberg) stellen anhand einer empirischen Studie Verständnisse und Praktiken von Ehrenamt aus der Perspektive von Migrant*innen vor und leiten Potenziale für eine ortsbezogene Responsibilisierung ab.
Hinweis
Der nächste Newsletter erscheint am 27. November 2025.
Redaktionsschluss ist der 20. November 2025.
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