Beitrag im Newsletter Nr. 18 vom 8.9.2022

Omas und Opas for Future: Sie werden gebraucht!

Katharina Dietze

Inhalt

Warum wir gebraucht werden
Die Chance eines neuen Generationenvertrages ist groß
Was machen wir konkret?
Unsere Stärke – regional verankert
Autorin
Redaktion

Warum wir gebraucht werden

Zwei aktuelle Nachrichten bestärken uns unseren Kindern und Enkelkindern eine Welt zu hinterlassen, in der Menschen im Einklang mit der Natur leben. Wir geben viele Tipps, wie wir durch einfache Verhaltensveränderungen diese schöne Welt schützen und erhalten. Und das funktioniert noch besser, wenn die Bewegung immer größer wird. Und damit sind wir mitten im Thema dieses Newsletters: Klima & Junge und alte Menschen. Die Jugend braucht unsere Unterstützung!

Doch nun zu den beiden aktuellen Nachrichten. In der Ersten teilt das Statistische Bundesamt mit, dass es noch nie so wenige Jugendliche in Deutschland gegeben habe: 8,2 Millionen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren wurden Ende 2021 gezählt, das sind gerade einmal zehn Prozent der Bevölkerung (1983 waren es noch 13,1 Millionen oder 16,7 Prozent). Diese 10 Prozent sind leider viel zu wenig, um die Politik tatsächlich zu einer schnellen Transformation der Gesellschaft zu bewegen, selbst wenn das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt würde.

Und die zweite neueste Nachricht betrifft den aktuellen Bericht des Club of Rome und damit uns Alte ganz konkret. Die Studie heißt Earth for All, ein Survivalguide (Überlebensleitfaden) für unseren Planeten. Darin bezieht sich die weltweite Vereinigung von WissenschaftlerInnen auf die schockierende These des erstmalig vor 50 Jahren publizierten Berichtes des Club of Rome: Wenn sich die globale Wirtschaftsweise nicht ändere, würden Umwelt, Ökonomie und Lebensqualität im 21. Jahrhundert zusammenbrechen. Auch wenn nicht alle Vorhersagen eingetroffen wären, so habe man doch mehr oder weniger richtig gelegen, so Johan Rockström, Mitautor der aktuellen Studie und Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

Und genau aus diesen beiden Gründen gibt es die Omas und Opas for Future. Wir haben uns im Oktober 2019 gegründet und sind mittlerweile in über 60 Regionalgruppen deutschlandweit aktiv. Wir gehören zur Generation 50 plus – wie 56 Prozent der Menschen in Deutschland. Gern werden wir mehr, denn die Klimakrise wartet nicht! Und Omas und Opas können viel beitragen. Und wir verstehen unsere Unterstützung als Teil eines veränderten Generationenvertrages. Unsere Großeltern und Eltern haben stark dafür gearbeitet, dass es ihren Kindern mal besser geht als ihnen. Dieses Ziel betrachten wir wirtschaftlich als erreicht – zumindest im globalen Norden. Aber was hilft es, wenn die Alten bemüht sind viel zu vererben, wenn sich bis zum Rentenalter unserer Kinder die Erde um viel mehr als 1,5 Grad erhitzt? Unsere Definition eines fortschrittlichen Generationenvertrages lautet: Wir unterstützen die Jugend bei der Bewältigung der Klimakrise und bewahren die Natur vor Schlimmerem. Gerade weil wir ein gutes Leben mit vielen Privilegien hatten und haben und vielleicht auch manchmal nicht gerade umweltschonend gelebt haben. Doch heute wissen wir mehr und wir finden, die Jungen dürfen von uns Alten eine Unterstützung einfordern.

Die Chance eines neuen Generationenvertrages ist groß

Jedes Jahr gehen 1 Million Babyboomer in Rente. Und es gibt schon viele »Silberrücken«, die aktiv den Wandel unserer Gesellschaft mitgestalten. Doch es gibt auch noch viele Menschen, die sich einfach abwenden und sagen: das Problem muss die Jugend allein lösen. Und genau diesen Personenkreis möchten wir für eine Mitgestaltung gewinnen. Wie machen wir das? Wir verstehen wir uns als ein Mosaikstein der Veränderung. Um den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken, die Artenvielfalt zu erhalten und Ressourcen zu schützen gibt es drei große Hebel: Politik, Wirtschaft und uns, die Zivilgesellschaft. Wir lehnen unsere Arbeit an die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030 der UN) an und orientieren uns an den Empfehlungen des Weltklimarates.

Was machen wir konkret?

Wir fokussieren uns stark auf den individuellen Beitrag des Einzelnen mit dem Ziel der Verhaltensänderung. Wir möchten bewusst machen, dass jeder Mensch beitragen kann. Daran arbeiten wir und dafür stehen wir. In unserem Leben haben wir Wissen und unterschiedliche Kompetenzen erworben. Diese Lebenserfahrung bringen wir ein in die notwendigen gesellschaftlichen Transformationen. Es ist uns klar und das kommunizieren wir auch, dass wir Teil der Lösung sind. Die Mitgestaltung, die wir anbieten, ist konstruktiv, niedrigschwellig und bildhaft. Wir haben eine Selbstwirksamkeitstabelle entwickelt, die es ermöglicht bis zu 30 % des persönlichen CO2-Ausstosses zu reduzieren. Dieser belastet die Umwelt in Deutschland pro Bürgerin mit jährlich 9,6 Tonnen CO2. Wir sprechen mit allen Interessierten: auf Wochenmärkten, mit Klimamahnwachen und Infoständen und bei öffentlichen Veranstaltungen. Da wir uns auch als Teil der Klimaschutz- und Umweltbewegung sehen, gehen wir zu regionalen und globalen Demonstrationen und Klimastreiks und melden uns dort zu Wort. Wir haben ein sehr beliebtes Klimaquiz »Das 1 x 1 für unsere Zukunft« entwickelt mit bisher 70.000 bestellten, versandten und verteilten Heften. Wir vermitteln diese Einsparmöglichkeiten persönlich in Einrichtungen und als Kneipen-Quiz. In Kürze erscheint unser Gesundheitsheft.

Unsere Stärke – regional verankert

Unsere Regionalgruppen finden sich schnell und sind hoch motiviert. Sie nutzen dabei die Fähigkeiten und Begabungen aller Mitglieder. Diese Gemeinschaft versetzt Berge! Denn gemeinsam sind wir stark und inspirieren uns gegenseitig mit Ideen und Unterstützung. Wir lernen ständig dazu und mit diesem Wissen sind wir gewappnet für interessante Diskussionen. Und dieses Wissen hilft bei Fakenews und hartnäckigen klimaleugnerischen Behauptungen. Denn Michel de Montaigne erkannte bereits: »Nichts wird so fest geglaubt wie das, was wir am wenigsten wissen«

Wir fördern und suchen die Vernetzung mit anderen Initiativen und Personen. Gemeinsam sind wir stark. Das interessiert auch die Presse und Funk und Fernsehen. Mit über 300 regionalen und bundesweiten Presseberichten in Print, Funk und TV, Podcasts, regelmäßigen Veröffentlichungen in Amtsblättern, einem Kochjournal mit der SPAR-Gruppe in Österreich und Klima-Challenges in Zeitschriften haben wir nach unseren Schätzungen mittlerweile rd. 3-5 Mio. Menschen erreicht.

Unsere nächsten Aktionen werden noch mehr Menschen erreichen. Unsere Klimabänder-Aktion wird fortgesetzt. Im letzten Jahr haben wir in ganz Deutschland Klimawünsche der BürgerInnen an die Politik auf Klimabändern gesammelt und diese Tausende von Wünschen nach Berlin geradelt. Als nächstes planen wir eine Klimabänder-Aktion auf lokaler Ebene. Unsere Regionalgruppen zeigen dann vor Ort wie groß und konkret die Gemeinschaft derer ist, die bereits auf dem Weg sind ihr Verhalten für unsere Zukunft zu ändern. Jedes Klimaband gibt wieder, was diese Person persönlich verändern will. Die Bänder werden in vielen Städten und Kommunen im öffentlichen Raum sichtbar werden: in Schulen, Rathäusern, Kirchen und anderen sozio-kulturellen Zentren. Schon jetzt interessieren sich BürgermeisterInnen für unser Projekt. Denn die Kommunen unterstützen zunehmend jede Form von Bürgerbeteiligung zum Klimaschutz. Denn allen ist klar, dass wir Klimaschutz nur gemeinsam schaffen und vor allem nicht nur reden sondern handeln. Über die Klimabänder dokumentieren wir, dass die Menschen ihr Verhalten ändern - wir machen die Gemeinschaft sichtbar.

Das ist unser Beitrag zur Unterstützung der Jugend. Wir freuen uns, wenn wir noch viel mehr werden. Wir wollen, dass unsere Enkel stolz auf uns sind und sagen: Du warst damals dabei, als Initiative zur Bewältigung der Klimakrise gefragt war. Und konntest Freiheit von Privilegien unterscheiden. Wir danken dir. Machen Sie mit? Bitte senden Sie eine E-Mail oder wenden Sie sich über unsere Homepage an uns.


Beitrag im Newsletter Nr. 18 vom 8.9.2022

Für den Inhalt sind die Autor*innen des jeweiligen Beitrags verantwortlich.

Zurück zum Newsletter


Autorin

Katharina Dietze organisiert die Regionalgruppe Berlin und ist Mitglied im Omas for Future-Beirat.

Kontakt: berlin@omasforfuture.de

Weitere Kontaktmöglichkeiten: https://www.omasforfuture.de/kontakt

Website: www.omasforfuture.de


Redaktion

BBE-Newsletter für Engagement und Partizipation in Deutschland

Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
Michaelkirchstr. 17/18
10179 Berlin

Tel.: +49 30 62980-115

newsletter@b-b-e.de
www.b-b-e.de

Zum Seitenanfang