Jahresschwerpunkt 2023

Schwerpunkt 2023: Demokratie und Bürgerbeteiligung

Das Jahr 2023 wird durch die Vorbereitung zur Europawahl 2024 geprägt sein. Zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteure werden Kampagnen zu den Europa-Wahlen entwickeln und sich mit ihren Ideen und Forderungen für ein solidarisches, demokratisches und offenes Europa der Zukunft positionieren. Die Europaarbeit des BBE berichtet hierbei über verschiedene Bürgerbeteiligungsprozesse. Wie beteiligen sich europäische Bürger*innen an Entscheidungsprozessen? Was hat sich in den letzten 10 Jahren verändert?

Beiträge zum Schwerpunkt aus den Europa-Nachrichten

BBE Europa-Nachrichten Nr. 7 vom 27.7.2023

EBI für Präzedenzfallkonzept in der EU

Am 31. Mai 2023 hat die Kommission die Europäische Bürgerinitiative (EBI) »Wirksame Umsetzung des Präzedenzfallkonzepts in den Mitgliedstaaten« (ECI(2023)000005) registriert. Die Organisatorinnen und Organisatoren bitten die Europäische Kommission, den Mitgliedstaaten die Einführung eines Mechanismus auf nationaler Ebene zur gegenseitigen Anerkennung rechtskräftiger Urteile von Gerichten anderer Mitgliedstaaten sowie die Möglichkeit der Berufung auf nationale Präzedenzfälle der Gerichte des fraglichen Landes vorzuschlagen. Dies soll möglich sein, wenn a) der Europäische Gerichtshof (EuGH) Gelegenheit hatte, die geltenden Bestimmungen des EU-Rechts auszulegen, und b) der fragliche Fall gleichartige oder identische Rechtsfragen betrifft. Zu diesem Zeitpunkt hat die Kommission den Vorschlag nicht inhaltlich analysiert. Der Beschluss der Kommission zur Registrierung der Bürgerinitiative bestätigt lediglich ihre rechtliche Zulässigkeit. Die Organisierenden haben sechs Monate Zeit, um mit der Unterschriftensammlung zu beginnen.

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EBI für eine Vermögenssteuer in der EU

Am 11. Juli 2023 hat die Kommission die Europäische Bürgerinitiative (EBI) »Einführung einer Vermögenssteuer zur Finanzierung des ökologischen und sozialen Wandels« (ECI(2023)000006) registriert. Die Organisatorinnen und Organistoren der Initiative fordern die Kommission auf, eine europäische Vermögenssteuer zugunsten des ökologischen und sozialen Wandels einzuführen. Mit dieser Steuer soll der ökologische und soziale Wandel finanziert werden. Die Initiative will so zum Kampf gegen den Klimawandel und gegen Ungleichheit in der gesamten EU beitragen. Zu diesem Zeitpunkt hat die Kommission den Vorschlag nicht inhaltlich analysiert. Der Beschluss der Kommission zur Registrierung der Bürgerinitiative bestätigt lediglich ihre rechtliche Zulässigkeit. Die Organisierenden haben sechs Monate Zeit, um mit der Unterschriftensammlung zu beginnen.

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BBE Europa-Nachrichten Nr. 6 vom 29.6.2023

EBI »Pelzfreies Europa« erfolgreich

»Pelzfreies Europa« ist die zehnte erfolgreiche Europäische Bürgerinitiative (EBI): Sie hat über eine Million Unterstützungsbekundungen gesammelt und dabei zugleich in genügend Ländern der EU das notwendige länderspezifische Quorum überschritten. Das Ziel dieser EBI ist es, die Haltung und Tötung von Tieren ausschließlich oder hauptsächlich zur Pelzgewinnung EU-weit zu verbieten. Die Organisator*innen fordern zudem, dass in der EU Pelze von Zuchttieren und von Produkten, die solchen Pelz enthalten, nicht mehr in Verkehr gebracht werden dürfen. Sie werden ihre Vorschläge in den kommenden Wochen im Detail mit der Europäischen Kommission diskutieren und sie im Rahmen einer öffentlichen Anhörung im Europäischen Parlament vorstellen. Die Europäische Kommission hat bis zum 14. Dezember 2023 Zeit, um auf die Initiative zu antworten. Die Kommission muss dann darlegen und begründen, mit welchen Maßnahmen sie auf die Initiative reagieren wird: mit einem Vorschlag für eine Rechtsvorschrift, durch andere, nicht-legislative Vorschläge oder gar keine Maßnahmen.

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Digital Service Act: Öffentliche Konsultation

Im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste (DSA) hat die Europäische Kommission eine öffentliche Konsultation zur sogenannten Transparenzdatenbank gestartet. Diese soll Meldungen von Online-Plattformen über die Gründe für die Entfernung von Informationen und andere Entscheidungen zur Inhaltsmoderation enthalten. Für Einrichtung und Pflege ist die Kommission zuständig. Die Konsultation besteht aus einer Reihe von Fragen und einem Softwarecode, mit dem eine vorläufige Version dieser Datenbank implementiert wird. Die Kommission lädt Anbieter von Online-Plattformen, Organisationen der Zivilgesellschaft, Forschende und andere Akteure dazu ein, ihre Beiträge bis zum 17. Juli 2023 einzureichen. Die Kommission möchte so Informationen sammeln, wie die Transparenzdatenbank und die dazu gehörenden Prozesse gut umgesetzt werden können.

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Bürokratie und ökologische Transformation: Konsultation

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat eine Konsultation zu bürokratischen Hemmnissen auf EU-Ebene im Bereich der ökologischen Transformation gestartet. Verbände, Organisationen, Unternehmen sowie interessierte Bürger*innen können bis zum 3. Juli 2023 über einen Online-Fragebogen bestehende oder fehlende EU-Regulierungen benennen, die zu bürokratischen Hemmnissen führen und Maßnahmen oder Investitionen im Bereich der ökologischen Transformation unnötig hindern. Der Abbau solcher Hemmnisse für die ökologische Transformation auf EU-Ebene soll dann konsequent angegangen werden, um den ökologischen Wandel zu beschleunigen.

Zur Konsultation


BBE Europa-Nachrichten Nr. 4 vom 4.5.2023

100. EBI: Für Europäische Bahnvernetzung

Die Europäische Kommission hat am 18. April 2023 die 100. Europäische Bürgerinitiative (EBI) offiziell als zulässig registriert. Ihr Titel ist: »Vernetzung aller europäischen Hauptstädte und Menschen über ein Hochgeschwindigkeitsbahnnetz« (ECI(2023)000004). Die Organisator*innen der Initiative fordern die Kommission auf, einen verbindlichen Rechtsakt vorzuschlagen, um alle europäischen Hauptstädte durch Hochgeschwindigkeits-Bahnlinien zu vernetzen. Dazu sollen die bestehenden Hochgeschwindigkeitsbahnnetze miteinander verbunden und, wo diese noch fehlen, durch neue Hochgeschwindigkeitslinien ergänzt werden.

Pressemitteilung der Kommission

Zur EBI


Konsultation zu Horizont Europa und Horizont 2020: Ergebnisse

Vom 1. Dezember 2022 bis 23. Februar 2023 führte die EU-Kommission eine umfangreiche Stakeholder-Befragung zur Beurteilung von Horizont Europa sowie des Vorgängerprogramms Horizont 2020 durch. Die Ergebnisse und zusammenfassenden Analysen sind nun veröffentlicht. Sie fließen u.a. in die Entwicklung des nächsten strategischen Plans in Horizont Europa (2025-2027) und in die Zwischenevaluierung von Horizont Europa ein, die Ende 2024 veröffentlicht werden sollen. Sie dienen der Weiterentwicklung des aktuellen Programms, sind aber auch für die Planungen bezüglich des nächsten EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation ab 2028 relevant. Klimawandel, Energieversorgung und Verlust von Biodiversität werten die Befragten als die wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen für die nächsten Jahre. Ca. 5% der Antworten kamen von Nichtregierungsorganisationen, 17% von Unternehmen und 49% von Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Ergebnisse


BBE Europa-Nachrichten Nr. 3 vom 6.4.2023

Pferdeschlachtung beenden: Neue EBI

Die Europäische Kommission hat am 22. März 2023 eine neue Europäische Bürgerinitiative (EBI) offiziell als rechtlich zulässig registriert: »End The Horse Slaughter Age« (ECI(2023)000003). Die Organisator*innen dieser Initiative fordern die Europäische Kommission auf, ein Gesetz vorzuschlagen, dass die Schlachtung von Pferden verbietet. Das Verbot soll auch ihre Zucht und ihre Ausfuhr zur Herstellung von Fellen, Leder und Fleisch sowie zur Herstellung von Arzneimitteln oder anderen Stoffen umfassen. Darüber hinaus fordern die Organisatorinnen und Organisatoren, dass der Langstreckentransport von Schlachtpferden durch Europa verboten wird und die Tiere vor übermäßiger Arbeit oder hartem Training geschützt werden.

Zur EBI »Schluss mit der Schlachtung von Pferden«


Kommission empfängt erfolgreiche EBI: Kosmetik ohne Tierquälerei

Am 17. März 2023 empfing die Europäische Kommission Organisierende der erfolgreichen Europäischen Initiative (EBI) »Für den Schutz kosmetischer Mittel ohne Tierquälerei und ein Europa ohne Tierversuche« (siehe auch Europa-Nachrichten 2/2023). Dabei stellten sie die Ziele ihrer Initiative ausführlich dar. Sie wurden empfangen von Vera Jourová, der für Werte und Transparenz zuständigen Vizepräsidentin, und Thierry Breton, dem für den Binnenmarkt zuständigen Kommissionsmitglied.

Informationen und Fotos


Konsultationen zu Demokratie, zivilgesellschaftlichem Engagement und Europawahl

Die Europäische Kommission hat drei Konsultationen gestartet, die aus der Konferenz zur Zukunft Europas (CoFoE) hervorgegangen sind. Ziel ist es, die Meinungen von Institutionen und Menschen einzuholen. Die erste Konsultation befasst sich mit der Verteidigung der europäischen Demokratie, die zweite mit dem zivilgesellschaftlichen Engagement und die dritte mit der Wahl zum Europäischen Parlament im Jahr 2024. Bis zum 13. April 2023 haben Interessierte die Möglichkeit, an allen drei Konsultationen teilzunehmen.

Mitteilung zur Verteidigung der europäischen Demokratie

Empfehlung zum zivilgesellschaftlichen Engagement

Empfehlung zu resilienten Wahlprozessen und zur Wahl zum Europäischen Parlament 2024


EU-Kommission: Verbraucherdialoge mit der Zivilgesellschaft

Die Neue Verbraucheragenda der EU hat Halbzeit. Deshalb hat die EU-Kommission sie zum Gegenstand ihrer Verbraucherdialoge gemacht. Diese werden regelmäßig in den Mitgliedstaaten durchgeführt. Hier erörtert die EU-Kommission gemeinsam mit Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik den Umsetzungsstand und neue Herausforderungen. In Deutschland fand dieser Dialog am 31. März 2023 unter dem Titel »Die Neue Verbraucheragenda – Digitaler & Grüner Wandel« statt. Die Veranstaltung wurde von Didier Reynders, EU-Kommissar für Justiz und Verbraucherschutz, und Dr. Christiane Rohleder, Staatssekretärin für Verbraucherschutz, eröffnet. Anschließend diskutierten Vertreter*innen von Verbraucher- und Wirtschaftsverbänden, der Wissenschaft und Politik in zwei Podiumsgesprächen.a

Weitere Informationen und Livestream


Ergebnisse der Konsultation zum Aktionsplan für den Europäischen Forschungsraum

Im Rahmen der Abschlussveranstaltung der Konsultation zum nationalen Aktionsplan für den Europäischen Forschungsraum (EFR) am 13. Februar 2023 stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die zentralen Ergebnisse der Konsultation sowie die Leitlinien des Aktionsplans für den EFR vor. Dabei trat das BMBF mit den teilnehmenden Akteuren aus Forschung und Innovation (FuI) zur Steuerung der Umsetzung des Aktionsplans in den Austausch, darunter dem BBE. Dieses Dokument fasst die zentralen Ergebnisse der Diskussionen zusammen. Die Zusammenfassung stellt die Diskussionsbeiträge der Interessensvertreter*innen dar. Zu den Ergebnissen der Online-Umfrage zum nationalen Aktionsplan für den EFR zählte, dass die Bedeutung von europäischer Zusammenarbeit und Mobilität sowie der Digitalisierung betont wurde. Als sehr wichtig wurde ebenso die Stärkung einer wissenschaftsgetriebenen und faktenbasierten Medienberichterstattung erachtet, welche 86 Prozent der Befragten befürworteten. So bietet zum Beispiel das Science Media Center Germany (SMC) eine unabhängige und gemeinwohlorientierte Unterstützung für Journalistinnen und Journalisten in der Berichterstattung über Themen mit Wissenschaftsbezug an.

Pressemitteilung und Zusammenfassung der Ergebnisse


Ergebnisse der Online-Konsultation »Ukraine’s Future Voices«

Die Jugendorganisation »Schüler Helfen Leben« hat in Zusammenarbeit mit der »National Ukrainian Youth Association (NUMO)« und der Beteiligungsplattform »Make.org« die Online-Konsultation »Ukraine's Future Voices« durchgeführt. Ziel war es, jungen Ukrainer*innen zwischen 13 und 30 Jahren die Möglichkeit zu geben, auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen. An der Konsultation haben etwa 20.000 junge Ukrainer*innen teilgenommen. Als besonders wichtig erachtet wurden die Modernisierung des Bildungssystems, eine Verbesserung des Gesundheitssystems und die Intensivierung der Korruptionsbekämpfung im Land. Laut der Konsultation sehen etwa 84% der Teilnehmenden ihre Zukunft im eigenen Land. Eine große Mehrheit spricht sich deutlich für den EU-Beitritt der Ukraine aus. Die Perspektiven, Wünsche und Bedürfnisse der jungen Generation sollten für internationale Akteure, die die Ukraine jetzt und in Zukunft unterstützen möchten, handlungsleitend sein: »Bei der Bewältigung mittel- und langfristiger Kriegsfolgen darf die junge Generation nicht aus dem Blick verloren werden – sie wird die Verantwortung in einer demokratischen und zukunftsorientierten Nachkriegsgesellschaft übernehmen.«

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Publikation (pdf)


European Citizens Initiative gründet Facebook-Gruppe für Bürgerinitiativen

Die European Citizens Initiative (ECI) hat kürzlich eine Facebook-Gruppe ins Leben gerufen, die sich an alle richtet, die an der Europäischen Bürgerinitiative (EBI) interessiert sind. Die Gruppe bietet einen Raum für aktuelle, ehemalige und potenzielle Organisator*innen von Initiativen, um Neuigkeiten, Ideen und Erfahrungen mit direktem Bezug zur EBI oder zu bestimmten Bürgerinitiativen auszutauschen. Mitglieder können sich vernetzen und Beiträge aus der Gruppe für ihre eigenen Konten wiederverwenden. Die Gruppe fördert offene Diskussionen im Einklang mit ihrer Moderationspolitik. Werden Sie Teil dieser Community und tauschen Sie sich aus!

Facebook-Gruppe


BBE Europa-Nachrichten Nr. 2 vom 9.3.2023

BBE-Jahresschwerpunktthema 2023: Demokratie und Bürgerbeteiligung

Die Europawahl 2024 wird die zehnte Direktwahl zum Europäischen Parlament – ein Thema, das ab dem kommenden Jahr nicht nur die Politik, sondern auch die Zivilgesellschaft beschäftigen wird: Zahlreiche zivilgesellschaftliche Akteure werden sich engagieren, Kampagnen zu den Europa-Wahlen entwickeln und sich mit ihren Ideen und Forderungen für ein solidarisches, demokratisches und offenes Europa der Zukunft positionieren. Das Jahr 2023 wird durch die Vorbereitung zur Europawahl 2024 geprägt sein. Das aktuelle Jahr ist auch in der Hinsicht auf Europäische Jahre spannend: Genau vor 10 Jahren hatte die EU das »Europäische Jahr für Bürger*innen« 2013/2014 ausgerufen. Damals stand Beteiligung von Bürger*innen am Aufbau einer stärkeren und politischeren EU im Mittelpunkt. Was hat sich seitdem verändert? Im Rahmen des Jahresschwerpunktthemas werden zudem Ergebnisse und das Follow-Up der Konferenz zur Zukunft Europas (CoFoE) im Mittelpunkt stehen. 49 Vorschläge von Bürger*innen stützen sich auf Empfehlungen, die im Rahmen der europäischen oder der nationalen Bürgerforen zusammengekommen waren bzw. die auf der digitalen Plattform eingebracht wurden. Das zum Jahresschwerpunkt gewählte Thema wird im Rahmen der Europaarbeit des BBE kommunikativ begleitet: Dazu wird in den BBE Europa-Nachrichten ein Schwerpunktthema erstellt und die relevanten Nachrichten werden auf der BBE-Webseite regelmäßig erscheinen. Zudem ist ein Dossier zu den engagement- und demokratiepolitischen Forderungen unserer Mitglieder und Stakeholder zur Europawahl geplant.

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Weiterentwicklung des Bürgerrates in Belgien

Das Konzept der Bürgerräte, bei denen zufällig ausgewählte Bürger*innen konkrete Empfehlungen für die Politik erarbeiten, erfreut sich in Europa immer größerer Beliebtheit. In Brüssel wurde dieses Konzept nun weiterentwickelt. Dreimal im Jahr finden sogenannte »deliberative Parlamentsausschüsse« statt, bei denen 45 Bürger*innen und 15 Abgeordnete gemeinsam an einem Thema arbeiten und Empfehlungen entwickeln. Diese Empfehlungen werden sowohl von den Parlamentarier*innen als auch von der Brüsseler Regierung weiterverfolgt und, wenn möglich, umgesetzt. Durch die Zusammenarbeit sollen Bürger*innen und Politiker*innen voneinander lernen und Erfahrungen austauschen: Bürger*innen bringen ihre Alltagserfahrungen, Perspektiven und Wissen ein, während Politiker*innen ihre Erfahrungen im Umgang mit politischen Entscheidungsträger*innen und Gesetzgebungsverfahren einbringen können. Deliberative Ausschüsse in Brüssel haben seit 2021 Empfehlungen zu fünf verschiedenen Themen erarbeitet: Biologische Vielfalt, die Rolle der Brüsseler Bürger*innen in Krisenzeiten, Einführung des Mobilfunkstandards 5G, duale Ausbildung und Obdachlosigkeit.

Weitere Informationen bei der Bertelsmann Stiftung

Informationen über Bürgerräte in Belgien


Bertelsmann Stiftung fördert Bürgerbeteiligung in Brüssel

Die Bertelsmann Stiftung hat das Projekt »Demokratie und Partizipation in Europa« gestartet, um die Bürger*innen stärker in die europäische Politikentwicklung einzubeziehen. In Brüssel sind dialogische Partizipationsformen für den »einzelnen Bürger« noch ausbaufähig, denn es werden vor allem Interessengruppen und Verbände von der Europäischen Kommission und dem Europäischen Parlament konsultiert. Durch das Projekt sollen neue Beteiligungsformate entwickelt werden, die für Bürger*innen relevant sind und pragmatisch in EU-Institutionen eingebunden werden können. Das Ziel ist, populistischen Strömungen, die die EU als undemokratisch und fern von den Bürger*innen darstellen, eine effektive Bürgerbeteiligung entgegenzusetzen. Die Bertelsmann Stiftung bringt Expert*innen und politische Gestalter*innen in ihrer Gruppe der »Partizipationspioniere« zusammen, um Kenntnisse über dialogische Verfahren und innovative Methoden der Partizipation zu fördern und auszubauen. Die EU lebt von der Unterstützung ihrer Bürger*innen, und das Projekt soll dazu beitragen, das Demokratieverständnis in Europa zu stärken und den Austausch zwischen Europas Bürger*innen über Ländergrenzen hinweg zu fördern.

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Öffentliche Konsultation zum Europäischen Qualifikationsrahmen

Die EU-Kommission bittet Interessenträger auf nationaler und EU-Ebene sowie Lernende und Arbeitssuchende um ihre Meinung zur EU-Empfehlung über den Europäischen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (EQR). Der EQR soll die Transparenz und Vergleichbarkeit von Qualifikationen in der EU verbessern und unterscheidet acht Qualifikationsniveaus. In Deutschland soll der EQR durch den Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) umgesetzt werden, der Ausbildungsabschlüsse, Fachwirte und Meister Niveaus zuordnet und auf Aus- und Fortbildungszeugnissen ausgewiesen wird. Teilnehmende können den Online-Fragebogen ausfüllen oder sich per E-Mail an die EU-Kommission wenden. Die Konsultation läuft bis zum 22. März 2023.

Öffentliche Konsultation zum Europäischen Qualifikationsrahmen

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Erfolgreiche EBI fordert Kosmetik ohne Tierquälerei und Europa ohne Tierversuche

Die Europäische Bürgerinitiative (EBI) »Für den Schutz kosmetischer Mittel ohne Tierquälerei und ein Europa ohne Tierversuche« hat 1 217 916 gültige Unterstützungsbekundungen erhalten und zugleich in 21 Ländern die nötigen Schwellenwerte erreicht. Besonders erfolgreich war die EBI in Tschechien, wo das Quorum um das Sechsfache überschritten wurde, gefolgt von Bulgarien, Finnland und Frankreich mit jeweils dem 4,5fachen und Deutschland mit dem 3,8fachen an notwendigen Unterschriften, damit eine EBI in einem Land als Erfolg gilt. Nicht erreicht wurde das Quorum lediglich in den Ländern Estland, Griechenland, Litauen, Luxemburg, Slowenien und Zypern. Die Kampagne erhielt über 2,16 Millionen Euro in 91 Zahlungen von vielen verschiedenen Akteuren. Heraus stechen dabei PETA aus Deutschland und PETA aus anderen europäischen Ländern, diverse nationale Tierschutzverbände, Ärzte gegen Tierversuche, aber auch Unternehmen wie DOVE, The Body Shop und Unilever. Die Einzelzahlungen reichen von 500 Euro von One Voice bis über 244.000 Euro von DOVE UK. Es ist die neunte erfolgreiche Europäische Bürgerinitiative. Nun sind die Europäischen Institutionen am Zug, zuvörderst die Europäische Kommission. Die Initiative startete ihre Sammlung am 31. August 2021, sie endete am 31. August 2022. Ab dem 13. Oktober 2022 lief die Unterschriftenprüfung durch die Kommission, die den Erfolg der EBI dann am 25. Januar 2023 zertifizierte.

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EBI für menschenwürdige Aufnahme von Migrant*innen in Europa registriert

Die EU-Kommission hat eine neue Bürgerinitiative namens »Gewährleistung einer menschenwürdigen Aufnahme von Migrant*innen in Europa« registriert. Sie setzt sich für die menschenwürdige Aufnahme von Migrant*innen in Europa ein. Die Organisatoren fordern ein neues System zur freiwilligen Verteilung von Asylbewerber*innen in der gesamten EU sowie verbindliche Aufnahmestandards, die menschenwürdige Lebensbedingungen für Asylbewerber*innen sicherstellen. Die Organisatoren haben ab sofort sechs Monate Zeit, mit der Sammlung von Unterschriften zu beginnen. Wenn die Initiative innerhalb eines Jahres eine Million Unterstützungsbekundungen aus mindestens sieben verschiedenen Mitgliedstaaten erhält, muss die Kommission reagieren und kann entscheiden, ob sie der Initiative nachkommen will oder nicht.

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Europarat in Reykjavik: Ideen gefragt

Am 16. und 17. Mai 2023 tagt der Europarat mit den Staatsoberhäuptern in Reykjavik. Mit Blick auf diesen Gipfel fordert er Bürger*innen und Organisationen auf, Ideen und Themen zur Bereicherung der dortigen Diskussionen einzubringen. Insbesondere sind Vertreter*innen internationaler Organisationen, nationaler Menschenrechtsorganisationen, Zivilgesellschaft, Forscher*innen, Akademiker*innen und (Menschenrechts)Anwält*innen aufgefordert. Thematisch geht es um den Umgang mit künftigen Herausforderungen und neue strategische Wege sowie darum, wie Russland für seinen Krieg zur Rechenschaft gezogen werden kann.

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Öffentliche Konsultation: Stärkung der Mobilität in der Bildung innerhalb der EU

Die Europäische Kommission ruft zur öffentlichen Konsultation auf, um Meinungen darüber einzuholen, wie die Mobilität in der Bildung innerhalb der EU gefördert werden kann. Nur 15 Prozent der jungen Menschen in der EU absolvieren derzeit ein Studium, eine Ausbildung oder eine Lehre im Ausland. Ziel der Initiative ist es, die Lern- und Lehrmöglichkeiten im europäischen Ausland zu verbessern und Hindernisse zu identifizieren und zu überwinden. Bis zum 3. Mai 2023 können alle interessierten Personen ihre Erfahrungen und Meinungen online einbringen, um gemeinsam den europäischen Bildungsraum zu stärken.

Öffentliche Konsultation


Bürgerdialogreihe: EUROPA - WIR MÜSSEN REDEN! Rückblick 2022

Seit 2014 bringt die Europa-Union Deutschland (EUD) gemeinsam mit Partnerorganisationen Bürger*innen mit Expert*innen und Politiker*innen zusammen, um im Austausch auf Augenhöhe über die Zukunft Europas zu diskutieren. Das Ziel: Unterstützung der bürgerschaftlichen Teilhabe an der Europapolitik. Pandemiebedingt fand im Jahr 2022 der Großteil der Veranstaltungen digital statt. Insgesamt wurden 11 zentrale digitale Bürger*innendialoge durchgeführt. In der ersten Jahreshälfte standen im Rahmen des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts »Europa in der Welt – Wir müssen reden!« sowie des vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung geförderten Projekts »Krieg in der Ukraine - Bürgerdialoge zur Zukunft der EU« außenpolitische Themen im Mittelpunkt. Auch innenpolitische Themen wie z.B. eine Reform des EU-Wahlrechts, die Parlamentswahl in Italien sowie die deutsch-polnischen Beziehungen wurden diskutiert. Das BBE gehört zu den Partnerorganisationen und begleitet die Reihe medial.

Bürgerdialogreihe zur Zukunft der EU der überparteilichen Europa-Union Deutschland e.V. Rückblick 2022 (PDF)

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BBE Europa-Nachrichten Nr. 1 vom 26.1.2023

EBI gegen unmenschliche Behandlungen an den europäischen Grenzen

Am 12. Januar 2023 hat die Kommission die Europäische Bürgerinitiative (EBI) »Artikel 4: Folter und unmenschliche Behandlungen an den europäischen Grenzen stoppe« (ECI(2023)000001) registriert. Die Organisator*innen der Initiative fordern einen Rahmen, der die Achtung des in Artikel 4 der Charta der Grundrechte verankerten Verbots von Gewalt und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung im Zusammenhang mit der EU-Politik in den Bereichen Grenzkontrollen, Asyl und Einwanderung gewährleistet. Dies ist die erste Initiative, die 2023 registriert wurde. Die Organisierenden haben sechs Monate Zeit, um mit der Unterschriftensammlung zu beginnen.

Pressemitteilung der Europäischen Kommission


EBI für eine tabakfreie Umgebung startet Unterschriftensammlung

Die »Verwirklichung einer tabakfreien Umgebung und das Aufwachsen der ersten tabakfreien Generation Europas bis 2030« (ECI(2022)000005) ist das Ziel einer Europäischen Bürgerinitiative (EBI), die am 16. Januar 2023 mit ihrer Unterschriftensammlung begonnen hat. Sie will die »Tabakpandemie« als wichtigste vermeidbare Todesursache bekämpfen sowie eine weitere Verschmutzung durch Zigarettenstummel von Stränden, Ozeanen und Wäldern verhindern. So soll der Verkauf von Tabakerzeugnissen und Nikotinprodukten an Bürgerinnen und Bürger ab Geburtsjahrgang 2010 eingestellt werden, damit bis 2028 die erste tabakfreie europäische Generation heranwächst.

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Erfolgreiche EBI »Stop Finning – Stop the Trade« zur Befassung vorgelegt

Die Europäische Bürgerinitiative (EBI) »Stop Finning - Stop the Trade (Abtrennen von Flossen und Handel damit stoppen)« hat 1 119 996 gültige Unterstützungsbekundungen erhalten und zugleich in 15 Ländern die nötigen Schwellenwerte erreicht. Sie wurde daher der Europäischen Kommission am 11. Januar 2023 zur Prüfung vorgelegt. Es ist die achte erfolgreiche Europäische Bürgerinitiative. Im Rahmen der Initiative wird die Kommission aufgefordert, Rechtsvorschriften vorzuschlagen, mit denen der Handel mit Flossen in der EU beendet wird – auch die Ein-, Aus- und Durchfuhr von Flossen, die sich nicht natürlich am Körper des Tiers befinden. Die Kommission wird die Organisierenden in den nächsten Wochen treffen, um die Initiative ausführlich zu erörtern. Anschließend wird das Europäische Parlament eine öffentliche Anhörung veranstalten. Die Kommission hat bis zum 11. Juli 2023 Zeit, um ihre offizielle Antwort mit den geplanten Maßnahmen vorzulegen. Die Initiative startete ihre Sammlung am 31. Januar 2020, coronabedingt endete sie dann erst am 31. Januar 2022. Ab dem 16. April 2022 lief die Unterschriftenprüfung durch die Kommission.

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