Newsletter Nr. 15 vom 31.7.2025
Der BBE-Newsletter informiert über Engagementpolitik und -debatte in Deutschland, interessante Publikationen und Veranstaltungen sowie Aktuelles aus dem BBE.
Editorial
Bewegte Zeiten kommen auf uns zu
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
»Sich engagieren heißt mitgestalten«: Interview mit Staatsministerin Dr. Christiane Schenderlein
NGOs ohne Entscheidungsbefugnis bei Aufnahmeprogramm
DOSB: Rechtssicher positionieren (FAQ)
Kinderhilfswerk Eine Welt e. V. startet Bitcoin-Spenden über Nostr
AfD fragt nach Anteil »sinnvoller« Projekt im Bundesprogramm »Demokratie leben!«
Appell gegen Kürzung bei Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe
Caritas zum Bundeshaushalt 2026: Langfristige Reformen notwendig
(Aktiv gegen Einsamkeit: Beitragsreihe)
Gibson-Kunze: Einsamkeit als gesellschaftliche Herausforderung
Aktuelles aus dem BBE
Kampagne »Engagement macht stark!« stellt besondere Engagement-Projekte vor
Thementag: »ConnectNow – gemeinsam nicht einsam«
Programm »Engagiert für Klimaschutz« geht in Phase II
Neue Kollegin im Bereich Netzwerkbetreuung
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Barcamp »Jugend | Klima | Wirtschaft«: Fachlicher Austausch zur Transformation der Wirtschaft
Online-Lehrgang für couragiertes Handeln im Netz
Deutscher Kinder- und Jugendhilfepreis 2026 ausgeschrieben
Fachtag: Warum politische Bildung nicht neutral sein darf
Dialogforum »Engagement vor Ort – Impulse für gelebte Demokratie«
13. Berlin Social Academy 2025
Rechtsextreme Verschiebungen – Herausforderungen, Potenziale und Synergien der Erinnerungsarbeit
Zusammen! Für Vielfalt, Teilhabe und Demokratie
Franz/ Stuth/ Huxhold: Einsamkeit in der zweiten Lebenshälfte
Editorial
Bewegte Zeiten kommen auf uns zu
Liebe Leser*innen,
Gesellschaftspolitische Entwicklungen und Umbrüche machen auch in der Sommerzeit keine Pause – sie sind ein großes Thema für die Zivilgesellschaft. Im BBE – sowohl in der Geschäftsstelle als auch im Netzwerk – ist deshalb auch jetzt einiges geboten! So erwartet Sie im September hoffentlich viel Anregendes und Neues. In diesem Newsletter geht es um gute Rahmenbedingungen und Resilienz – und um den Ausblick auf den bewegten September. Dazu hier ein kleiner Eindruck:
Beim BBE-Länderforum befassen wir uns mit der Frage, wie viel Bürokratie sein muss und inwiefern es der Vereinfachung bedarf. Ab dem 12. September machen wir alle in der 10-tägigen Woche des bürgerschaftlichen Engagements unter dem Titel »Engagiert gegen Einsamkeit« bundesweit sichtbar, was Engagement ermöglicht und wie viele großartige engagierte Menschen, Organisationen und Projekte unsere Gesellschaft bereichern. Auch unsere Arbeitsgruppen starten im September mit spannenden Themen in die zweite Jahreshälfte. Die AG Kommune und Engagement befasst sich mit den biografischen Phasen des Engagements. Die Entwicklungen rund um Shrinking Spaces stehen auf der Tagesordnung der AG Zivilgesellschaftsforschung. Die AG Demokratiestärkung diskutiert, wie politisch Zivilgesellschaft sein darf und muss, wenn sie aktiv an gesellschaftlichen Transformationsprozessen mitwirkt. Ausgewählte Mitglieder des Bundestags lädt die AG Freiwilligendienste zum jährlichen Austausch ein. Bei Interesse an einer Mitwirkung in unseren AGs, geben Sie uns gerne eine Rückmeldung über das folgende Formular.
Frau Dr. Christian Schenderlein ist als neue Staatsministerin für Sport und Ehrenamt im Kanzleramt zuständig für Engagementpolitik. Eine hohe Erwartung von Seiten der organisierten Zivilgesellschaft ist ihr schon gewiss. Wie sich ihre Zuständigkeit im Einzelnen darstellt, wird bald endlich deutlicher, wenn der Organisationserlass von Bundeskanzler Merz ab dem 1. August umgesetzt wird. Ferner wird sich dies im Bundeshaushalt widerspiegeln.
Der Entwurf des Bundeshaushalts 2026 scheint auf die großen Umbrüche und Unsicherheiten reagieren zu wollen, indem durch ihn Reformbereitschaft signalisiert wird. BBE-Mitglieder äußern sich zum aktuellen Entwurf, so beispielsweise die AWO, VENRO, die Diakonie, oder Caritas. Ausschnitthaft berichten wir in diesem Newsletter.
Da der Entwurf noch nicht durch den Bundestag beschlossen und im Kabinett verabschiedet wurde, liegt vieles auf Eis. Das birgt enorme Risiken. Zahlreiche gemeinnützige Organisationen stehen aufgrund von Unsicherheiten der weiteren Förderung durch Bundesmittel und der prekären und kurzfristigen Finanzierung unter Druck. Angesichts des hohen Ausmaßes an Erschöpfung ist dies tatsächlich problematisch. Dabei wäre gerade jetzt eine nachhaltige Stärkung von Engagement und Ehrenamt und der diese tragenden Strukturen von so großer Relevanz. Die Forderung des BBE nach der Berücksichtigung der zivilgesellschaftlichen Infrastrukturen im Sondervermögen bleibt aktueller denn je.
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Dr. Lilian Schwalb
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
»Sich engagieren heißt mitgestalten«: Interview mit Staatsministerin Dr. Christiane Schenderlein
Engagement und Ehrenamt ist mehr als nur Hilfe, es ist gelebte Mitgestaltung. Im Interview mit dem Reutlinger General-Anzeiger vom 21. Juli 2025 erläutert Staatsministerin Dr. Christiane Schenderlein, warum freiwilliges Engagement für den gesellschaftlichen Zusammenhalt unverzichtbar ist und wie sich Engagement und Ehrenamt in Zeiten des Wandels verändert hat. Sie spricht über neue, flexible Formen des Engagements, den Bürokratieabbau für Vereine sowie geplante steuerliche Erleichterungen. Ihr Ziel sind bessere Rahmenbedingungen, mehr Anerkennung und spürbare Entlastung für die Millionen Engagierten. Aus eigener Erfahrung weiß sie, wie viel durch Engagement und Ehrenamt bewirkt und gelernt werden kann. Dr. Christiane Schenderlein ist Staatsministerin für Sport und Ehrenamt im Kanzleramt.
NGOs ohne Entscheidungsbefugnis bei Aufnahmeprogramm
In ihrer Antwort (21/914) auf eine Kleine Anfrage der AfD (21/738) betont die Bundesregierung, dass zivilgesellschaftliche Organisationen im Bundesaufnahmeprogramm für besonders gefährdete Afghan*innen keine Entscheidungsbefugnis hatten. Die Auswahl und Aufnahme erfolgten demnach ausschließlich durch die Bundesregierung, auch wenn meldeberechtigte Stellen seit 2022 Vorschläge einreichen konnten. Insgesamt wurden 8.056 Hauptpersonen und 21.167 Angehörige vorgeschlagen, von denen 916 Hauptpersonen und 2.169 Angehörige eine Aufnahmezusage erhielten. Alle Zusagen stehen unter dem Vorbehalt sicherheitsrelevanter Prüfungen. Bis zum 3. Juli 2025 wurde keine eingereiste Person als Gefährder*in eingestuft. Angaben zu »islamistisch auffälligen Antragsteller*innen« sind als Verschlusssache eingestuft, eine Einreise sei in keinem Fall erfolgt. Das genannte Programm ist derzeit ausgesetzt, über eine Wiederaufnahme wird beraten.
Weitere Informationen auf der Website des Deutschen Bundestages
DOSB: Rechtssicher positionieren (FAQ)
Immer mehr Sportvereine und -verbände möchten sich klar gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, für Demokratie und gesellschaftliche Teilhabe positionieren. Dabei stoßen sie, wie andere zivilgesellschaftliche Organisationen auch, auf Unsicherheiten rund um das Gemeinnützigkeitsrecht. Mit Hilfe von FAQ beantwortet der Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) die häufigsten Fragen zur rechtssicheren Positionierung im Spannungsfeld von Engagement, Neutralität und politischer Verantwortung, darunter etwa: Welches Recht gilt für Sportvereine und -verbände unmittelbar, wenn es um »parteipolitische Neutralität« geht? Verfassungsrecht oder Steuerrecht? Dürfen Sportvereine politische Haltung zeigen? Wie weit reicht das Neutralitätsgebot? Und was ist erlaubt, wenn es um Demonstrationen, Spenden oder öffentliche Statements geht? Auch wenn der Schwerpunkt der FAQ auf Organisationen aus dem Bereich Sport liegt, können sie für andere zivilgesellschaftliche Organisationen Orientierung bieten.
FAQ: Rechtssicher positionieren
Kinderhilfswerk Eine Welt e. V. startet Bitcoin-Spenden über Nostr
Das Kinderhilfswerk Eine Welt e. V. ist die erste deutsche Kinderrechtsorganisation, die Bitcoin-Spenden über das dezentrale Social-Media-Protokoll Nostr entgegennimmt. Dies wird durch die Kooperation mit dem Berliner Start-up Bitcoin4Good ermöglicht, das auf Krypto-Spendenlösungen für gemeinnützige Organisationen spezialisiert ist. Das Ziel besteht darin, technikaffine Spender*innen zu erreichen und Spenden schnell, direkt und auf Wunsch anonym bereitzustellen. Unterstützt werden Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Die Spenden können per Lightning oder On-Chain erfolgen und bei Bedarf in Euro umgewandelt werden. Mit diesem Schritt möchte der Verein neue Unterstützer*innen-Gruppen ansprechen und seine Unabhängigkeit stärken. Ableitbar ist, wie Fundraising und neue Technologien Hand in Hand gehen und zur Stärkung der Zivilgesellschaft beitragen können.
Pressemitteilung (18. Juli 2025)
Wehrpflicht für Frauen?
Aktuell hat die Bundesregierung keine Pläne für die Einführung der Wehrpflicht für Frauen. Dies geht aus ihrer Antwort (21/906) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (21/720) zur konkreten Ausgestaltung des von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) angekündigten neuen Wehrdienstgesetzes hervor. Eine Änderung von Artikel 12a, der eine Verpflichtung von Frauen »zum Dienst mit der Waffe« ausdrücklich untersagt, sei »derzeit nicht geplant«. In ihrer Antwort verweist die Bundesregierung darauf, dass sich die weit überwiegende Anzahl der Fragen der Linksfraktion auf Beratungen über einen Gesetzentwurf innerhalb der Bundesregierung beziehe, die noch nicht abgeschlossen seien. Die Kontrollkompetenz des Parlaments erstrecke sich aber »grundsätzlich nur auf bereits abgeschlossene Vorgänge« und umfasse »nicht die Befugnis, in laufende Verhandlungen und Entscheidungsvorbereitungen einzugreifen«. Zudem fragt die Linksfraktion, welche Unterschiede die Bundesregierung in der Einstellung junger Menschen in Ostdeutschland zu Westdeutschland zur Frage eines verpflichtenden Wehr- oder Gesellschaftsdienstes erkennt. Der Bundesregierung würden »keine eigenen Ergebnisse im Sinne der Fragestellung« vorliegen. »Von Presseberichterstattung und Studien zur Fragestellung hat die Bundesregierung Kenntnis, kommentiert sie jedoch grundsätzlich nicht.« Die Pläne der Bundesregierung zur Wiedereinführung des Pflichtdienstes und/oder Gesellschaftsjahres bleiben damit weiterhin vage.
Weitere Informationen auf der Website des Deutschen Bundestages
AfD fragt nach Anteil »sinnvoller« Projekt im Bundesprogramm »Demokratie leben!«
Bundesministerin Karin Prien (CDU) sprach auf der Plattform X davon, dass in dem vom BMBFSFJ geförderten Bundesprogramm Demokratie leben! »in weiten Teilen sinnvolle[n] Projekte[n]« gefördert wurden. Die AfD-Fraktion des Bundestages nimmt dies zum Anlass, sich in einer Kleinen Anfrage (BT-Drucksache 21/949) nach dem Anteil als »sinnvoll« bewerteter Projekte im Bundeshaushalt und im genannten Programm sowie nach den zugrundeliegenden Bewertungskriterien zu erkundigen. Auch fragt sie danach, ob Projekte gefördert wurden, die als nicht sinnvoll gelten. Die Kleine Anfrage reiht sich ein in eine zunehmende Zahl entsprechender Anfragen auf Bundes- und Landesebene. Es ist davon auszugehen, dass die AfD mit dieser Strategie weniger das Ziel verfolgt, zur Transparenz beizutragen als vielmehr strategisch und langfristig die demokratische Zivilgesellschaft zu schwächen. Vor diesem Hintergrund muss die im Koalitionsvertrag angekündigte Evaluierung des Programms Demokratie leben! von Seiten der Bundesregierung unter der Beteiligung der Zivilgesellschaft erfolgen.
Weitere Informationen auf der Website des Deutschen Bundestages
Appell gegen Kürzung bei Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe
Mit Blick auf die geplanten Kürzungen bei Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe ruft ein zivilgesellschaftliches Bündnis bestehend aus VENRO, ONE und Global Citizen die Bundesregierung zu einem Kurswechsel auf. Bereits in der vergangenen Legislaturperiode waren die Mittel deutlich reduziert worden. Auch die aktuelle Bundesregierung plant weitere Einsparungen. Der gemeinsame Appell betont die Wirkung und Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit. Beispiele wie der Rückgang der weltweiten Kindersterblichkeit oder der nahezu vollständige Rückzug von Polio zeigen, dass Entwicklungszusammenarbeit konkrete Erfolge erzielt. Humanitäre Hilfe sichert zudem täglich das Überleben von Millionen Menschen weltweit. Der Appell wurde von über 30 Organisationen unterstützt und im Rahmen einer Aktion am Kanzleramt öffentlich sichtbar gemacht. Interessierte sind eingeladen den Appell mitzuzeichnen.
Weitere Informationen und Link zum Appell
Caritas zum Bundeshaushalt 2026: Langfristige Reformen notwendig
Nach Veröffentlichung des Entwurfs zum Bundeshaushalt 2026 äußert sich die Caritas kritisch: Die geplanten Einsparungen bei den Sozialversicherungen seien angesichts des demografischen Wandels nicht zielführend, so Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa. Notwendig seien langfristige, strukturwirksame Reformen, insbesondere bei der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung. Kritisiert wird auch die einseitige Fokussierung auf militärische Sicherheit. Krisenresilienz müsse auch soziale und gesundheitliche Infrastruktur umfassen. Gleichzeitig begrüßt die Caritas die geplante Aufstockung der Mittel für Freiwilligendienste sowie den Fokus auf die finanzielle Lage der Kommunen. Die Wohlfahrtsverbände fordern zudem verbindliche Mittel aus dem Sondervermögen: Mindestens 10 Mrd. Euro für Klimainvestitionen und 3 Mrd. Euro für Digitalisierung seien notwendig, um die soziale Infrastruktur zukunftsfähig aufzustellen.
Aktiv gegen Einsamkeit: Beitragsreihe
Gibson-Kunze: Einsamkeit als gesellschaftliche Herausforderung
Einsamkeit ist mehr als ein individuelles Gefühl – sie ist ein Spiegel gesellschaftlicher Ungleichheiten. Das neue Einsamkeitsbarometer zeigt: Besonders junge Menschen und armutsbetroffene Personen sind stark betroffen. Während bei Jugendlichen Einsamkeit nach der Pandemie auf hohem Niveau bleibt, steigt das Risiko bei finanziell benachteiligten Menschen durch fehlende soziale Teilhabe. Der Bericht liefert erstmals systematische Daten zum Einsamkeitserleben in Deutschland – und macht deutlich, wie dringend politische Strategien, Engagement und soziale Infrastruktur gebraucht werden, um Einsamkeit wirksam zu begegnen.
Beitrag von Dr. des. Martin Gibson-Kunze (PDF)
Aktuelles aus dem BBE
Kampagne »Engagement macht stark!« stellt besondere Engagement-Projekte vor
Zur Einstimmung auf die Woche des bürgerschaftlichen Engagements vom 12. bis 21. September stellt die Mitmach-Kampagne »Engagement macht stark!« ab sofort jede Woche ein Projekt aus der Praxis vor. Diese Projekte der Woche stehen stellvertretend für die Millionen Engagierten in Deutschland und machen die Vielfalt der Engagement-Landschaft sichtbar. Den Start macht Careleaver e. V. Der Verein unterstützt junge Erwachsene, die in Pflegefamilien oder Wohngruppen aufgewachsen und aus dem staatlichen Fürsorgesystem gefallen sind. Durch ihr Engagement wird der Verein für viele zur Ersatzfamilie. Weitere Praxisbeispiele folgen jeden Montag auf der Kampagnen-Website.
Thementag: »ConnectNow – gemeinsam nicht einsam«
Einsamkeit betrifft viele junge Menschen, mit spürbaren Folgen für Teilhabe und gesellschaftliches Engagement. Doch wer Zugehörigkeit und Anerkennung erfährt, bringt sich eher ein. Hier setzt ConnectNow an: Gemeinsam mit jungen Engagierten, Initiativen und politischen Gästen wird diskutiert, wie Engagement gegen Einsamkeit wirken und echte Begegnungsräume schaffen kann. Die Veranstaltung findet in Kooperation von Bertelsmann Stiftung, BürgerStiftung Hamburg und BBE im Rahmen der Woche des bürgerschaftlichen Engagements statt.
Weitere Informationen und Anmeldung
Programm »Engagiert für Klimaschutz« geht in Phase II
Am 1. Juli 2025 startete die zweite Phase des Programms »Engagiert für Klimaschutz« des BBE. Das Projekt wird bereits seit vier Jahren von der Stiftung Mercator (Essen) gefördert und wurde nun um weitere vier Jahre verlängert. Im Kern geht es darum, das Thema Klimaschutz aus der ökologischen Fachdiskussion herauszuholen und in die Breite der organisierten Zivilgesellschaft zu tragen. Dass der Bedarf nach Angeboten und Vernetzungsmöglichkeiten groß ist, haben die ersten Jahre deutlich gezeigt. Die zweite Phase sieht eine Konzentration der bisherigen Arbeiten vor. Dabei geht es zum einen um eine vertiefende Organisationsentwicklung, also um die Entwicklung erfolgreicher und gut handhabbarer Anleitungen und Instrumente in Vereinen, Verbänden und anderen gemeinnützigen Organisationen. Zum anderen soll Klimaschutz noch stärker als eine anerkannte Gemeinschaftsaufgabe für gemeinnützige Organisationen etabliert werden. Das Klimateam des BBE bereitet dazu das neue Format eines KlimaLabs vor. In zwei Ausschreibungsrunden werden insgesamt zehn gemeinnützige Organisationen mit jeweils 20.000 Euro auf ihrem Weg zur Klimaneutralität gefördert.
Neue Kollegin im Bereich Netzwerkbetreuung
Seit Juli 2025 verstärkt Lisa Martin die BBE-Geschäftsstelle als Referentin im Bereich Netzwerkbetreuung. Nach dem Masterabschluss in Kunstgeschichte sammelte sie unter anderem beim Deutschen Kulturrat im Projekt »Frauen in Kultur und Medien« vielseitige Erfahrungen in der Verbands- und der Netzwerkarbeit sowie der Kommunikation. Auch zuvor war sie in kulturellen und zivilgesellschaftlichen Projekten aktiv und gestaltete Bildungs- sowie Beteiligungsformate. Diversitätsbewusstsein, Teilhabe und Austausch prägen ihre bisherige berufliche Praxis. In Vertretung von Anna Rehbein, die im Juli 2025 in Elternzeit geht, wird Lisa Martin unter anderem die Fachdiskurse in den BBE-Themenfeldern organisatorisch begleiten und die Mitgliederbetreuung unterstützen.
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Barcamp »Jugend | Klima | Wirtschaft«: Fachlicher Austausch zur Transformation der Wirtschaft
Am 16. September lädt UPJ zum Barcamp »Jugend | Klima | Wirtschaft« ein. Im Fokus stehen insbesondere folgende und ähnliche Fragestellungen: Wie kann die Wirtschaft klimagerechter werden? Welche politischen Rahmenbedingungen bedarf es auf Landes- und kommunaler Ebene, um nachhaltig wirtschaften zu können? Welche Skills brauchen Berufsanfänger*innen, um als Fachkräfte die Energieversorgung vollständig erneuerbar zu gestalten? Und wie können junge Erwachsene gemeinsam mit Unternehmen die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellen? Das BarCamp richtet sich an alle, die sich für die Bewältigung der Klimakrise und die Schaffung einer klimaneutralen Wirtschaft stark machen. Es schafft einen Raum für Begegnungen zwischen jungen Menschen, Unternehmen und Organisationen der Zivilgesellschaft, um neue Perspektiven entstehen zu lassen und gemeinsames Engagement zu mobilisieren.
Weitere Informationen und Anmeldung
Online-Lehrgang für couragiertes Handeln im Netz
Wie agieren extremistische Gruppen in sozialen Medien? Welche Rolle spielen Verschwörungserzählungen und künstliche Intelligenz bei der Verbreitung von Hass und Desinformation? Der sechswöchige, kostenfreie Online-Lehrgang vermittelt fundiertes Wissen, praxisnahe Strategien und digitale Handlungskompetenz im Umgang mit diskriminierenden Inhalten. Der nächste Durchgang startet am 1. September und findet jeweils montags und mittwochs von 16:00 bis 17:30 Uhr statt. Ein weiterer Kurs beginnt am 21. Oktober 2025 und läuft dienstags und donnerstags zur gleichen Uhrzeit. Zielgruppe: Alle, die ein Zeichen gegen rechte Hetze und Diskriminierung setzen möchten, ob im beruflichen Kontext oder als private Scroller*innen.
Weitere Informationen zu den Modulen und Anmeldung
Modulübersicht: CEOPS-Lehrgang für Junge Engagierte gegen Hass und Diskriminierung im Netz (PDF)
Deutscher Kinder- und Jugendhilfepreis 2026 ausgeschrieben
Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) schreibt den Deutschen Kinder- und Jugendhilfepreis 2026 aus. Vergeben werden Auszeichnungen in den drei Kategorien Praxispreis, Medienpreis und Theorie- und Wissenschaftspreis. Im Fokus des Preises steht in diesem Jahr das Thema »Demokratiebildung und -förderung in der Kinder- und Jugendhilfe«. Gesucht werden Projekte und Konzepte aus der Praxis, die neue Impulse setzen, zur Weiterentwicklung beitragen und Innovationspotenzial aufweisen. Die beiden weiteren Kategorien, Medienpreis und Theorie- und Wissenschaftspreis, sind themenoffen. In jeder Kategorie wird ein Preisgeld in Höhe von 4.000 Euro sowie ein Anerkennungsbetrag in Höhe von 1.000 Euro vergeben. Der Preis wird von den Obersten Jugend- und Familienbehörden der Länder gestiftet. Bewerbungsschluss ist der 10. Oktober 2025.
Weitere Informationen und Bewerbungsformular
Tag des guten Lebens 2025
Am 20. September 2025, findet der Tag des guten Lebens erstmals in Köln-Porz statt und bildet gleichzeitig den Auftakt der Porzer Klimawoche. Von 10:00 bis 16:00 Uhr werden die Straßen zwischen Porz-Mitte und dem Rheinufer für den Autoverkehr gesperrt und in einen Raum für Nachhaltigkeit, Gemeinschaft und kreative Stadtgestaltung verwandelt. Unter dem Motto »Wir feiern Veränderung« lädt Agora Köln e.V. gemeinsam mit lokalen Partner*innen dazu ein, den öffentlichen Raum aktiv mitzugestalten. Gesucht werden Aktionen von Anwohner*innen, Initiativen und Organisationen, von Mitmachangeboten bis zu Diskussionsformaten. Der Tag des guten Lebens soll zeigen, wie vielfältig und engagiert Porz ist. Interessierte können sich ab sofort mit eigenen Ideen anmelden.
Fachtag: Warum politische Bildung nicht neutral sein darf
Die seit 2018 andauernde Debatte um eine vermeintliche Neutralitätsverpflichtung in der politischen Bildung sorgt für Verunsicherung. Sie wird durch sogenannte Meldeportale und eine Fehlinterpretation des Beutelsbacher Konsenses befeuert. Lehr- und Fachkräfte stehen unter Druck, wenn sie menschenverachtende, antidemokratische Positionen des Rechtsextremismus thematisieren. Dabei ist politische Bildung klar an das Grundgesetz und die Menschenrechte gebunden. Doch was bedeutet »Neutralität« konkret in der Praxis? Welche rechtlichen Grundlagen gelten und wie lassen sie sich pädagogisch umsetzen? Der Fachtag soll Orientierung und Austausch für Fachkräfte aus Schule, Jugend- und Erwachsenenbildung ermöglichen und beleuchtet die theoretischen, rechtlichen und didaktischen Dimensionen des Neutralitätsbegriffs.
Ist Demokratie messbar?
Wie lässt sich die Demokratie eines Landes objektiv bewerten? Genau das versuchen drei bedeutende, jährlich veröffentlichte englischsprachige Studien: der »Democracy Index« der britischen Zeitschrift The Economist, »Varieties of Democracy« der Universität Göteborg sowie »Freedom in the World« der amerikanischen Organisation Freedom House. In kurzen Impulsvorträgen werden die verwendeten Messgrößen und die Ergebnisse der Studien vorgestellt. In interaktiven Übungen tauschen sich die Teilnehmenden darüber aus, wie Demokratie gestärkt und weiterentwickelt werden kann. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Aktionsmonats zum Demokratietag Berlin statt.
Weitere Informationen zum Workshop
Weitere Informationen zum Aktionsmonat zum Demokratietag
Dialogforum »Engagement vor Ort – Impulse für gelebte Demokratie«
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen Sachsen-Anhalt e. V. lädt am 10. September 2025 zum Dialogforum »Bürgerschaftliches Engagement« ein. Unter dem Titel »Engagement vor Ort – Impulse für gelebte Demokratie« stehen der Austausch und die Vernetzung zwischen Engagierten, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung im Mittelpunkt. Im Rahmen der Veranstaltung werden aktuelle Herausforderungen des Engagements diskutiert. In praxisorientierten Workshops können konkrete Lösungsansätze entwickelt und neue Perspektiven ausprobiert werden. Das Forum richtet sich an Vereine, Initiativen sowie kommunale und politische Akteur*innen in Sachsen-Anhalt. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung bis zum 3. September 2025 ist erforderlich.
13. Berlin Social Academy 2025
Auch in diesem Jahr lädt die Berliner Unternehmensinitiative für den Non-Profit-Sektor ehren- und hauptamtliche Mitarbeitende gemeinnütziger Organisationen zu einer kostenfreien Weiterbildungswoche ein. Vom 22. bis 26. September 2025 können sie digital oder analog an zahlreichen Workshops unter anderem in den Bereichen Nachhaltigkeit, KI, Kommunikation, Organisationsentwicklung, Recht und Personal teilnehmen. Die Anmeldung ist ab dem 25. August 2025 über die Website der Berlin Social Academy möglich.
Weitere Informationen und Anmeldung
Kunst der Daseinsvorsorge
Im Rahmen des Projekts »Die KUNST, bürgerschaftlich und gemeinwirtschaftlich DASEINSVORSORGE zu GESTALTEN – ein Lern- und Transfernetzwerk für Gemeinden und zivilgesellschaftliche Initiativen im ländlichen Raum« wird die digitale Veranstaltungsreihe fortgesetzt. Nach den bisherigen Themen »Kunst der Daseinsvorsorge« und »Hybridität in der Daseinsvorsorge« folgt nun ein weiterer Termin mit einem Praxisbeispiel: dem Lebenszentrum Thomas Müntzer in Reichenberg (Märkische Höhe). Die Erkenntnisse aus der dort am 12. Juni 2025 durchgeführten Werkstatt zu aktuellen Herausforderungen in der Daseinsvorsorge werden vorgestellt und gemeinsam mit den Teilnehmenden diskutiert. Der Online-Talk findet am 14. August 2025 um 16:00 Uhr statt.
Weitere Informationen und Anmeldung
Rechtsextreme Verschiebungen – Herausforderungen, Potenziale und Synergien der Erinnerungsarbeit
Das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) lädt zur zweitägigen Fachtagung »Rechtsextreme Verschiebungen – Herausforderungen, Potenziale und Synergien der Erinnerungsarbeit« am 18. und 19. September 2025 im Bildungszentrum Ith ein. Thematisiert werden die Auswirkungen aktueller rechtsextremer Verschiebungen auf die Vermittlung von NS-Geschichte sowie auf die Auseinandersetzung mit rechtsextremer Gewalt im Nachkriegsdeutschland. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach der Weiterentwicklung pädagogischer Konzepte, dem Schutz zivilgesellschaftlicher Akteur*innen und der Rolle von Erinnerungsarbeit im Kontext demokratischer Bildungsprozesse. Die Fachtagung richtet sich an Gedenkstättenpädagog*innen, politische Bildner*innen, ehrenamtlich Engagierte, Wissenschaftler*innen, Lehrkräfte, Mitarbeitende der Bildungszentren des Bundes und die interessierte Öffentlichkeit. Das Programm umfasst Keynotes, Impulsvorträge, Workshops sowie eine Projekt-Ausstellung.
Weitere Informationen und Anmeldung
Zusammen! Für Vielfalt, Teilhabe und Demokratie
Am 12. September 2025 lädt der Internationale Bund (IB) zum dritten Kongress »Zusammen! Für Vielfalt, Teilhabe und Demokratie« in das H4 Hotel am Alexanderplatz in Berlin ein. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach einer zukunftsfähigen, demokratischen und gerechten Gesellschaft – mit besonderem Fokus auf der Beteiligung junger Menschen, dem Umgang mit dem Fachkräftemangel sowie den Rahmenbedingungen für Bildung und Soziale Arbeit. Ein zentrales Highlight ist die Keynote von Dr. Ronen Steinke (Süddeutsche Zeitung) zur Rolle des Rechts als Werkzeug für gesellschaftlichen Wandel. Der Kongress versteht sich als praxisnaher Ort des fachlichen Austauschs und der Vernetzung. Eine Abendveranstaltung mit Musik und Essen findet ab 19:00 Uhr im »The Grand« gegenüber des Veranstaltungsortes statt.
Weitere Informationen und Anmeldung
Projektabschluss »Digitale Dörfer Niedersachsen« – Praxisleitfaden und Handlungsempfehlungen veröffentlicht
Das Projekt »Digitale Dörfer Niedersachsen« der Stiftung Digitale Chancen hat praxisnahe Erkenntnisse zur Einführung digitaler Innovationen am Beispiel der Kommunikations-App DorfFunk im ländlichen Raum zusammengeführt. Die App hatte zum Ziel eine datenschutzkonforme, werbefreie Kommunikationsplattform in Kommunen zur Verfügung zu stellen, die lokale Vernetzung und bürgerschaftliches Engagement unterstützt. Kommunen wurden im Projektverlauf von der Entscheidung zur Teilnahme bis zur praktischen Umsetzung begleitet. Auf Basis dieser Erfahrungen wurde ein Praxisleitfaden entwickelt, der zeigt, welche lokalen Voraussetzungen den Erfolg digitaler Anwendungen wie dem DorfFunk fördern, und welche Rolle zivilgesellschaftliches Engagement dabei spielt. Der Praxisleitfaden richtet sich an kommunale Entscheidungsträger*innen aus Politik und Verwaltung, Vertreter*innen aus dem kommunalen Engagement sowie Privatpersonen.
Publikation: Einsamkeit in der zweiten Lebenshälfte
Wie hoch ist das Einsamkeitsniveau in der zweiten Lebenshälfte? Wie unterscheiden sich die Einsamkeitsniveaus nach Alter, Geschlecht und Einkommen? Die aktuelle Analyse des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) dokumentiert ein überwiegend moderates Einsamkeitsniveau in der zweiten Lebenshälfte. Circa neun Prozent der Befragten werden als stark einsam eingestuft. Die Analyse zeigt signifikante Unterschiede hinsichtlich des Erwerbsstatus: Erwerbstätige unter 66 Jahren weisen deutlich geringere Werte auf als Nicht-Erwerbstätige. Zudem korreliert ein niedriger sozioökonomischer Status mit einem erhöhten Einsamkeitsrisiko. Ältere Altersgruppen (ab 76 Jahren) berichten geringere Werte als mittlere Altersgruppen. Geschlechtsspezifische Differenzen sind gering; Männer zeigen leicht höhere Werte. Die Ergebnisse unterstreichen die Relevanz von Beschäftigung und sozialer Teilhabe für die Prävention von Einsamkeit im mittleren und höheren Lebensalter.
Hinweis
Der nächste Newsletter erscheint am 21. August 2025.
Redaktionsschluss ist der 11. August 2025.
Bitte schicken Sie Ihre Informationen an newsletter(at)b-b-e.de
Die Beiträge dieses Newsletters geben, sofern nicht ausdrücklich als solche Nachrichten gekennzeichnet, nicht die Meinung des BBE wieder, sondern repräsentieren die Vielstimmigkeit der Meinungen und Akteurinnen und Akteure im BBE und im Feld der Engagementförderung und -debatte. Die Redaktion des Newsletters verfolgt das Ziel, die jeweils aktuellen und wichtigsten Nachrichten für die Leser*innen zusammenzustellen.
Die PDF-Dokumente der Beiträge im Schwerpunkt des Newsletters werden möglichst barrierearm gestaltet.
Die Hinweise auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Publikation von Nachrichten im BBE-Newsletter finden Sie unter Impressum.
Redaktion: Dr. Lilian Schwalb (V.i.S.d.P.), Lynn Gogolin-Grünberg und Dr. Behzad Förstl
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Geschäftsführung: Dr. Lilian Schwalb
Kontakt: lilian.schwalb[at]b-b-e.de