Newsletter Nr. 14 vom 18.7.2025
Der BBE-Newsletter informiert 14-täglich über Engagementpolitik und -debatte in Deutschland, interessante Publikationen und Veranstaltungen sowie Aktuelles aus dem BBE.
Newsletter Nr. 14 vom 18.07.2024
Editorial
Dr. Lilian Schwalb zur Woche des bürgerschaftlichen Engagements
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Engagementinfrastrukturen im Sondervermögen nicht berücksichtigt
Grüne dringen auf Vorlage eines Demokratiefördergesetzes
Zivilgesellschaftliche Impulse für die Pandemie-Enquete
Ipsos-Studie: Öffentliche Meinung zur Wehrpflicht
Aktualisierung rechtspolitischer Forderungskatalog zum Gemeinnützigkeits- und Steuerrecht
Gutachten zur Vision 2030: Bundesweite Freiwilligendienste rechtlich umsetzbar
Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen 2025
Datenatlas Zivilgesellschaft gestartet
Neue Studie zu gesellschaftlichen Erwartungen an den Leistungssport
Freiwilligendienste als Sprungbrett in Pflegeberufe
(Aktiv gegen Einsamkeit: Beitragsreihe)
Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen: Aktiv gegen Einsamkeit
Aktuelles aus dem BBE
Rainer Hub zum Rechtsanspruch auf ein Dienstjahr: Impulse für die Engagementpolitik
Europäischer Abend zum Deutschlands Beitrag zur Wehrhaftigkeit der Demokratie
Landesnetzwerk »Engagierte Stadt BW« gegründet
Klima-Engagement in der Selbsthilfe
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Modellprojekt Freiwilligenkoordination in einer ASOG-Wohnungslosenunterkunft (Abschlussbericht)
Bewerbungsfrist für den Deutschen Nachbarschaftspreis 2025 verlängert
Landwärts: Fachforum politische Bildung in ländlichen Räumen
Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung in der Amateurmusik
Impact Festival 2025: Innovation trifft Nachhaltigkeit
Demokratie spielerisch entdecken: »Ich bestimme mit!«
Ausschreibung: Sächsischer Preis für Kulturelle Bildung
Auszeichnung für generationenverbindendes Engagement in Kommunen
Berliner Präventionspreis 2025: Projekte gegen digitale Gewalt
KI verein(t) Awards 2025 für gemeinnützige Organisationen
WZB-Mitteilungen (Juni 2025): Migration
Editorial
Dr. Lilian Schwalb zur Woche des bürgerschaftlichen Engagements
Liebe Leser*innen,
bald ist es so weit – am 12. September 2025 startet die Woche des bürgerschaftlichen Engagements. In diesem Jahr legen wir einen Schwerpunkt auf das Thema »Engagiert gegen Einsamkeit«. Vielleicht haben Sie es bereits in den vorangegangenen Ausgaben des BBE-Newsletters gelesen. Seit Mai beleuchten verschiedene Schwerpunkt-Beiträge in diesem Newsletter die große Relevanz des Themas und seine gesamtgesellschaftliche Dimension: von Stadtentwicklung und Nachbarschaft, über Einsamkeit bei jungen Menschen und Gemeinschaft im Alter bis hin zu Verbundenheit durch Sport. Einsamkeit ist problematisch, wenn sie chronisch wird – nicht nur für die betroffenen Menschen, sondern auch für uns als Gemeinschaft. Denn Einsamkeit kann politische Einstellungen hin zu Radikalität verändern. Sie birgt die Gefahr einer sich zunehmend spaltenden und zerfallenden Gesellschaft. Dem bürgerschaftlichen Engagement kommt hierbei die existenzielle Rolle einer Gegenkraft zu. Wer sich mit anderen Menschen zu gemeinsamen, ehrenamtlichen Aktivitäten trifft, kann der Einsamkeit etwas entgegen stellen. Um die Bedeutung des zivilgesellschaftlichen Engagements mit Blick auf stetig ansteigende prozentuale Anteile einsamer Menschen in unserer Gesellschaft in Wert zu setzen, finden Sie auch in diesem BBE-Newsletter einen Schwerpunkt-Beitrag zum Thema – dieses Mal von Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, der sich in einem Grußwort an Sie wendet. Sein Bundesland richtet in diesem Jahr zusammen mit uns die Auftakt-Veranstaltung zur Woche des bürgerschaftlichen Engagements aus. Dr. Christiane Schenderlein, Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, wird die Woche persönlich eröffnen. Haben Sie Lust und Zeit, an der Woche des bürgerschaftlichen Engagements teilzunehmen? Jede gemeinwohlorientierte Aktion, die im September stattfindet – ob zu Einsamkeit, oder zu einem anderen Thema – können Sie sehr gerne in den Engagement-Kalender eintragen und so Teil der deutschlandweit größten Freiwilligeninitiative werden! So verdeutlichen wir gemeinsam, wie viel mit Engagement in unserem Land bewegt wird und wie unersetzlich es ist, dass wir uns für ein gutes Miteinander einsetzen. Wir freuen uns auf Sie.
Ihre Dr. Lilian Schwalb
Engagement-Kalender der Woche des bürgerschaftlichen Engagements
Aktuelles aus Engagementpolitik und -debatte
Engagementinfrastrukturen im Sondervermögen nicht berücksichtigt
Der Entwurf eines Gesetzes zur Errichtung eines Sondervermögens Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIKG) (Drucksache 21/779) wurde an den federführenden Haushaltsausschuss überwiesen. Das BBE hatte im letzten Newsletter (Nr. 13 vom 3.7.2025) berichtet – und sich in einem Offenen Brief an Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) dafür eingesetzt, in dem Sondervermögen Infrastruktur auch die Engagement-Infrastrukturen zu berücksichtigen – denn eine Investition in die Zukunft muss Engagement mitdenken. Diese Forderung wurde bislang nicht konkret aufgegriffen. Weder im Gesetzentwurf der CDU/CSU- und SPD-Fraktionen noch im 100 Seiten umfassenden Finanzplan des Bundes 2024 bis 2028 (Drucksache 20/12401) finden Aspekte der Förderung von Engagement und der Infrastrukturen der Zivilgesellschaft bislang explizit und ausreihend Berücksichtigung.
Finanzplan des Bundes 2024 bis 2028 (PDF)
Gesetzentwurf Sondervermögen Infrastruktur (PDF)
Grüne dringen auf Vorlage eines Demokratiefördergesetzes
Die Grünen fordern die Bundesregierung auf, ein »Demokratiefördergesetz« vorzulegen, das die nachhaltige Förderung zivilgesellschaftlicher Strukturen zur Stärkung der Demokratie sichert. Ziel ist es, die Förderung der Demokratie, die Förderung gesellschaftlicher Vielfalt, die Prävention gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und die politische Bildung als staatliche Daueraufgabe zu verankern. Das Gesetz soll zudem Präventionsnetzwerke, die sich mit Radikalisierung beschäftigen, stärken sowie mobile Beratungen und Opferhilfen für politisch motivierte Gewalt und Ausstiegsarbeit institutionell absichern. Zudem verlangt die Fraktion eine Entkopplung der Finanzierung von befristeten Programmen sowie eine dauerhafte Förderung und eine Anpassung der Mittel, um steigende Kosten ohne Leistungskürzungen auszugleichen. Die Forderung nach einem Demokratiefördergesetzt wurde in der letzten Legislaturperiode erneut intensiv diskutiert; das Vorhaben scheiterte jedoch unter anderem an der Blockade der FDP-Fraktion im Bundestag. Seit vielen Jahren steht das Thema auf der Agenda des BBE und vieler Mitglieder, die sich unter anderem im Zuge des Prozesses hin zu einer Engagementstrategie des Bundes auch hierfür einsetzten. Ein klares Signal von allen demokratischen Parteien in einem breiten Konsens wurde gefordert, dass eine Notwendigkeit zur Demokratiearbeit durch zivilgesellschaftliche Netzwerke, Akteure und Initiativen besteht und für deren Stärkung und langfristige Perspektiven rechtliche Grundlagen geschaffen werden.
Antrag (Drucksache 21/791 (PDF))
Weitere Informationen auf der Website des Deutschen Bundestags
Zivilgesellschaftliche Impulse für die Pandemie-Enquete
Mehr Demokratie und das Nexus Institut fordern eine aktive Bürgerbeteiligung an der geplanten Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie. »Politik und Wissenschaft dürfen nicht allein klären, was in der Pandemie falsch lief«, betont Roman Huber, Bundesvorstand von Mehr Demokratie. In einem gemeinsamen Konzept schlagen die beiden Organisationen einen dreistufigen Beteiligungsprozess vor. Zunächst sollen Bürgerinnen und Bürger ihre Erfahrungen in regionalen und digitalen Foren einbringen. Anschließend überreichen Bürgerbotschafterinnen und -botschafter konkrete Empfehlungen an die Kommission. Diese sollen in der dritten Phase in die fachliche und politische Auswertung einfließen. Das Ziel besteht darin, die gesellschaftliche Sprachlosigkeit zu überwinden, Erfahrungen sichtbar zu machen und gemeinsam Lehren für künftige Krisen zu ziehen. Nur so könne der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt und Spaltung abgebaut werden.
Ipsos-Studie: Öffentliche Meinung zur Wehrpflicht
Eine aktuelle, bevölkerungsrepräsentative Umfrage von Ipsos zeigt: 62 Prozent der Wahlberechtigten in Deutschland sprechen sich für die Wiedereinführung der Wehrpflicht aus. Die Zustimmung ist besonders hoch bei über 60-Jährigen sowie bei der Wählerschaft der CDU/CSU. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede je nach Geschlecht und politischer Orientierung, insbesondere bei der Frage, ob die Wehrpflicht geschlechtsunabhängig gelten sollte. Die Befragung wurde im Juli 2025 online unter 1.000 Wahlberechtigten durchgeführt und nach soziodemografischen Merkmalen sowie Wahlverhalten gewichtet. Die Studie bietet eine aktuelle empirische Grundlage für die sicherheitspolitische und gesellschaftliche Einordnung des Themas Wehrpflicht und liefert Einblicke in die gegenwärtige sicherheitspolitische Stimmungslage der Bevölkerung. Die Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht steht 2025 vor einer entscheidenden Phase. Eine neue Wehrpflicht könnte den Zivildienst zurückbringen, der mit dem Wehrdienst ausgesetzt wurde. Expert*innen fordern stattdessen eine Stärkung der Freiwilligendienste und warnen vor den politischen und finanziellen Folgen eines verpflichtenden Dienstes.
Aktualisierung rechtspolitischer Forderungskatalog zum Gemeinnützigkeits- und Steuerrecht
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) hat ihr Forderungspapier mit rechtspolitischen Empfehlungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für gemeinnützige Körperschaften im Steuer- und Gemeinnützigkeitsrecht aktualisiert. Enthalten sind unter anderem Vorschläge zur Stärkung der Katastrophenhilfe, zur Einführung einer Business Judgment Rule sowie zur rechtlichen Klarstellung der Wohngemeinnützigkeit.
Gutachten zur Vision 2030: Bundesweite Freiwilligendienste rechtlich umsetzbar
Ein aktuelles Gutachten im Auftrag der Bertelsmann Stiftung bestätigt die rechtliche Möglichkeit, dass der Bund nicht nur den Bundesfreiwilligendienst, sondern auch das Freiwillige Soziale Jahr, das Freiwillige Ökologische Jahr sowie internationale Freiwilligendienste gesetzlich regeln und finanzieren kann – einschließlich eines existenzsichernden Freiwilligengeldes. Die zivilgesellschaftlich entwickelte »Vision 2030« sieht darin die Grundlage für einen Rechtsanspruch auf Freiwilligendienst und eine Ausweitung auf bis zu 200.000 Plätze jährlich. Das Gutachten liefert eine juristische Grundlage für weitere politische und gesellschaftliche Diskussionen.
Beitrag von Johanna Scheidies (PDF)
Juristisches Gutachten zum Rechtsanspruch auf ein freiwilliges Gesellschaftsjahr
Policy-Paper der Bertelsmann Stiftung: Ermöglichen und gewährleisten
Gesellschaftliches Engagement von Unternehmen 2025
Der im Juni 2025 veröffentlichte »Monitor Unternehmensengagement 2025« analysiert das gesellschaftliche Engagement kleiner, mittlerer und großer Unternehmen in Deutschland. Die auf knapp 4.500 Befragungen basierende Studie zeigt Veränderungen bei den Formen, Inhalten und Beweggründen des Engagements seit 2018. Hervorzuheben sind die verstärkte strategische Verankerung in größeren Unternehmen sowie die Themenschwerpunkte Bevölkerungs- und Katastrophenschutz und Klimaschutz. Demgegenüber ist das Bildungsengagement rückläufig. Gesellschaftliches Engagement gewinnt vor allem als Instrument zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität und zur Mitarbeiterbindung an Bedeutung. Zwar bekennen sich viele Unternehmen zu demokratischen Werten, konkrete Aktivitäten dazu sind jedoch selten und oft mit Befürchtungen über Geschäftsrisiken verbunden. Herausforderungen bleiben bürokratische Hürden und fehlende Orientierung, insbesondere für kleine Betriebe. Die Studie liefert wichtige Impulse für Unternehmen, Politik und Zivilgesellschaft, um Engagement nachhaltiger und wirksamer zu gestalten.
ZiviZ: Monitor Unternehmensengagement
Datenatlas Zivilgesellschaft gestartet
Mit dem Datenatlas Zivilgesellschaft stellt die Bertelsmann Stiftung erstmals ein zentrales Metadatenportal für offene Daten aus der zivilgesellschaftlichen Praxis in Deutschland bereit. Der Datenatlas wurde gemeinsam mit zahlreichen Organisationen aus dem Feld entwickelt und zielt darauf ab, die Sichtbarkeit, Zugänglichkeit und Nachnutzbarkeit zivilgesellschaftlicher Daten systematisch zu verbessern. Ergänzend zum Datenkatalog bietet das Portal praxisnahe Formate wie Sprechstunden und Workshops, die den Einstieg in offene Daten erleichtern sollen. Langfristig soll der Atlas die empirische Grundlage für zivilgesellschaftliches Handeln stärken und möglichst viele der rund 650.000 gemeinnützigen Organisationen in Deutschland zur Mitwirkung gewinnen.
Neue Studie zu gesellschaftlichen Erwartungen an den Leistungssport
Eine aktuelle Studie des SINUS-Instituts, die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und Athleten Deutschland in Auftrag gegeben wurde, zeigt: Leistungssport wird in Deutschland vor allem mit gesellschaftlichen Mehrwerten assoziiert. Neben Medaillenerfolgen sind für sie insbesondere die Förderung der Kinder- und Jugendarbeit, der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Einbindung benachteiligter Gruppen wichtig. Der Leistungssport soll demnach nicht nur sportliche Höchstleistungen bringen, sondern auch Werte vermitteln und die Gesellschaft stärken. Die Ergebnisse eröffnen eine Debatte über die zukünftige Ausrichtung der staatlichen Leistungssportförderung.
Studie des SINUS-Instituts (Kurzfassung als PDF)
Studie des SINUS-Instituts (Langfassung als PDF)
Freiwilligendienste als Sprungbrett in Pflegeberufe
Wie kann freiwilliges Engagement junge Menschen für Pflege- und Sozialberufe gewinnen? Die neue Studie des Berlin-Instituts »Sprungbrett Freiwilligendienst« zeigt: Viele Freiwillige entscheiden sich nach einem sozialen Dienst für eine Ausbildung oder ein Studium in der Pflege – wenn sie gute Erfahrungen machen, begleitet werden und sich ernst genommen fühlen. Einrichtungen profitieren: Ehemalige Freiwillige gelten als motiviert, vorbereitet und bleiben häufig länger im Beruf. Doch Freiwilligendienste allein lösen den Fachkräftemangel nicht. Entscheidend sind auch faire Arbeitsbedingungen, Zeit für Beziehungspflege und Entwicklungsmöglichkeiten. Die Studie entstand mit Unterstützung der Software AG Stiftung.
Aktiv gegen Einsamkeit: Beitragsreihe
Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen: Aktiv gegen Einsamkeit
Einsamkeit ist eine wesentliche Herausforderung für unsere Gesellschaft, die nicht nur Gesundheit und Lebensqualität beeinträchtigt, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und damit unsere Demokratie gefährden kann. Für die Landesregierung Nordrhein-Westfalen ist die Eindämmung von Einsamkeit eine Querschnittsaufgabe: vom Sport und Ehrenamt über Schule, Arbeit und Gesundheitswesen bis hin zu Polizei und Justiz. In seinem Beitrag zur BBE-Kampagne »Engagement macht stark!« beschreibt Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, wie NRW diesem Thema begegnet. Der Aktionsplan »Du+Wir=Eins« bündelt 100 Maßnahmen aus allen Ministerien, legt einen besonderen Fokus auf junge Menschen und fördert bürgerschaftliches Engagement. Über 740 Initiativen sind bereits über eine zentrale Plattform vernetzt. »Unser Ziel ist eine Gesellschaft, in der sich alle Menschen möglichst wahrgenommen und mit anderen Menschen verbunden fühlen. Auch deshalb wollen und müssen wir das Thema Einsamkeit in die Mitte der Gesellschaft rücken«, so Ministerpräsident Wüst.
Beitrag von Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen
Aktuelles aus dem BBE
Rainer Hub zum Rechtsanspruch auf ein Dienstjahr: Impulse für die Engagementpolitik
In seinem Beitrag »Rechtsanspruch auf ein Dienstjahr!« schlägt Rainer Hub eine Alternative zur viel diskutierten Dienstpflicht vor. Statt rechtlich fragwürdiger Verpflichtung plädiert er für ein Ermöglichungsmodell, das auf einen gesetzlich verankerten Rechtsanspruch junger Menschen auf ein freiwilliges Dienstjahr setzt. Die Idee: jede*r junge Erwachsene erhält einen »Dienstjahr-Gutschein« sowie Zugang zu einem verpflichtenden Beratungsgespräch. Dort werden verschiedene Formen des Engagements (z. B. FSJ, ökologischer Dienst, Zivilschutz oder Wehrdienst) vorgestellt, ohne Zwang, aber mit konkreten Optionen. Wer sich zu diesem Zeitpunkt nicht entscheidet, kann das Dienstjahr später absolvieren. Hub argumentiert mit der langjährigen Erfahrung vieler zivilgesellschaftlicher Vertreter*innen: Freiwilliges Engagement wirkt, motiviert langfristig zur gesellschaftlichen Teilhabe und stärkt demokratische Strukturen. Der Vorschlag schützt bewährte Trägermodelle, respektiert das Subsidiaritätsprinzip und vermeidet eine staatliche Vereinheitlichung. Der Beitrag liefert eine fundierte und praxisnahe Vision für eine Engagementpolitik der Zukunft.
Auf der Seite des Verlags: Hub, Rainer (2025): Rechtsanspruch auf ein Dienstjahr!
Lesetipp »Nach:denken - Jeder/m das Recht, niemand verpflichten« von Rainer Hub (PDF)
Europäischer Abend zum Thema »Deutschlands Beitrag zur Wehrhaftigkeit der Demokratie«
Beim 35. Europäischen Abend am 8. Juli 2025 diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft über den Beitrag Deutschlands zur Wehrhaftigkeit der Demokratie. Nach der Begrüßung von Seiten des dbb-Bundesvorsitzenden Volker Geyer und einem Impulsvortrag von Bundesjustizministerin Dr. Stefanie Hubig stand die Frage im Fokus, wie Demokratie angesichts wachsender Bedrohungen durch Extremismus, Desinformation und autoritärer Tendenzen gestärkt werden kann. Demokratie braucht eine klare Haltung, einen starken Rechtsstaat, engagierte Bürgerinnen und Bürger sowie eine lebendige Zivilgesellschaft. Dr. Lilian Schwalb, Geschäftsführerin des BBE, betonte in ihren Schlussworten, dass auch zivilgesellschaftliche Organisationen Institutionen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung sind. Eine starke, widerstandsfähige und wehrhafte Zivilgesellschaft sei unabdingbar als Schütz für den demokratischen Staat. Der Europäische Abend ist eine Kooperationsveranstaltung des dbb beamtenbund und tarifunion mit der Europa-Union Deutschland, dem BBE und der Vertretung der Europäischen Kommission. Seit dem Jahr 2006 finden die Abende regelmäßig im dbb forum Berlin statt.
Bericht zum Europäischen Abend
Landesnetzwerk »Engagierte Stadt BW« gegründet
Mit dem Landesnetzwerk »Engagierte Stadt Baden-Württemberg« schließen sich erstmals 13 Städte aus dem Südwesten zusammen, um bürgerschaftliches Engagement und Beteiligung strukturell zu stärken. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des bundesweiten Programms wurde in Freiburg ein dynamisches Netzwerk gegründet, das den Austausch, gemeinsame Lernprozesse und politische Impulse auf Landesebene bündeln soll. Ziel ist es, bestehende lokale Strukturen besser zu vernetzen, Synergien zu schaffen und neue Impulse für freiwilliges Engagement und demokratische Teilhabe zu setzen. Das Netzwerk wird u. a. vom Sozialministerium und dem Städtetag Baden-Württemberg unterstützt.
Klima-Engagement in der Selbsthilfe
Klimaschutz ist Gesundheitsschutz – das gilt auch insbesondere für Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen! Die BAG SELBSTHILFE e. V., Dachverband von rund 120 Selbsthilfeorganisationen, setzt sich deshalb im Projekt »Klimawandel und Selbsthilfearbeit« dafür ein, die Folgen der Klimakrise für diese Gruppen sichtbar zu machen und ihnen Wege zum Schutz und zur Anpassung aufzuzeigen. So entstanden bereits Arbeitshilfen zu Themen wie Hitze, Psyche, Ernährung und klimafreundlicher Verbandsarbeit. Alle Materialien sind kostenfrei abrufbar. Wie viele andere Organisationen gehört auch die BAG Selbsthilfe zu den Unterzeichner*innen der »Charta des Klimaschutz-Engagements«.
Weitere Informationen auf der Programm-Website von »Engagiert für Klimaschutz:«
Veranstaltungen, Ausschreibungen, Publikationen
Modellprojekt Freiwilligenkoordination in einer ASOG-Wohnungslosenunterkunft (Abschlussbericht)
Das Modellprojekt »Mit dabei sein! Engagement bewegt« des Unionhilfswerks zeigt das Potenzial, das freiwilliges Engagement in der Wohnungslosenhilfe entfalten kann. In der ASOG-Unterkunft »Heim im Kiez« übernahmen bis zu 30 Bewohnerinnen und Bewohner mit Unterstützung einer gezielten Freiwilligenkoordination eigenständig Aufgaben. Durch das Engagement wurden Tagesstruktur, soziale Teilhabe, Selbstwirksamkeit und neue Perspektiven gefördert. Besonders angesprochen wurden Menschen mit Fluchterfahrung sowie wohnungslose Männer mittleren Alters. Das Engagement trug zu einem konstruktiveren Zusammenleben in der Unterkunft mit insgesamt 85 Bewohner*innen bei. Die Ergebnisse belegen: Empowerment durch freiwilliges Engagement im Rahmen des ASOG ist möglich und übertragbar. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Etablierung von mindestens 0,5 VZÄ für die Freiwilligenkoordination pro Einrichtung. Das 20,5-monatige Projekt wurde vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin gefördert und vom Unionhilfswerk umgesetzt. Nun wurde der Abschlussbericht zum Modellprojekt veröffentlicht.
Bewerbungsfrist für den Deutschen Nachbarschaftspreis 2025 verlängert
Die nebenan.de Stiftung sucht zum neunten Mal herausragende Projekte, die das Nachbarschaftsleben bereichern. Lokale Initiativen und engagierte Nachbar*innen können sich noch bis zum 25. Juli 2025 online bewerben und Preise von bis zu 5.000 Euro gewinnen. Ob Gemeinschaftsgärten, generationenübergreifende Begegnungen in Senioreneinrichtungen oder gemeinsame Kochaktionen in umgebauten Scheunen, nachbarschaftliches Engagement ist vielfältig und stärkt das Miteinander vor Ort. Nach den zahlreichen Bewerbungen in den letzten Wochen bietet die verlängerte Frist nun weiteren Projekten die Chance, sich zu präsentieren und gefördert zu werden.
Weitere Informationen und Bewerbungen
Landwärts: Fachforum politische Bildung in ländlichen Räumen
Der Fachbereich »Politische Bildung im ländlichen Raum« der Bundeszentrale für politische Bildung lädt am 4. und 5. September 2025 zur Jahrestagung »Landwärts – Fachforum Politische Bildung in ländlichen Räumen« nach Schwerte ein. Im Fokus steht das Thema Einsamkeit als gesamtgesellschaftliche Herausforderung mit demokratiepolitischer Relevanz. Studien zeigen, dass soziale Isolation nicht nur individuelles Leid bedeutet, sondern auch das Vertrauen in demokratische Prozesse untergräbt. Ziel der zweitägigen Tagung ist es, Ursachen, Auswirkungen und bildungspolitische Handlungsansätze im ländlichen Raum zu diskutieren im Rahmen von Fachimpulsen, Austauschformaten und Vernetzungsmöglichkeiten.
Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung in der Amateurmusik
Der Bundesmusikverband Chor & Orchester e. V. (BMCO) ist seit 2025 anerkannter Träger des Bundesfreiwilligendienstes (BFD). Der Fokus liegt auf älteren Freiwilligen ab 27 Jahren, die ihre Fähigkeiten und Motivation in die Amateurmusik einbringen möchten. Die Freiwilligen können in Chören, Orchestern, Bildungseinrichtungen, Musikvereinen oder Verbänden mitwirken und die Veranstalter bei Veranstaltungen, der Vereinsorganisation, der Öffentlichkeitsarbeit oder der Nachwuchsarbeit unterstützen. Die Dienstzeit beträgt 12 Monate bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 20,5 Stunden. Die Freiwilligen erhalten ein Taschengeld von 280 Euro sowie Sozialversicherung, Urlaub und Bildungstage. Ein Einstieg ist ganzjährig möglich. Einsatzstellen zahlen nur 10 Euro mehr als die Ehrenamtspauschale. Derzeit gibt es 186 Einsatzstellen bundesweit. Für Interessierte bietet der BMCO monatliche Online-Sprechstunden via Zoom an (jeweils von 17 bis 18 Uhr am 23. Juli, 27. August und 24. September 2025).
Weitere Informationen auf der Webseite des BMCO
Weitere Imformationen zu Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung in der Amateurmusik (PDF)
Impact Festival 2025: Innovation trifft Nachhaltigkeit
Vom 17. bis 18. September 2025 versammelt das Impact Festival zum fünften Mal Greentech-Start-ups, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Nachhaltigkeitsverantwortliche und Investor:innen in Frankfurt. Die Konferenz findet erneut auf dem Gelände der Messe Frankfurt statt und bietet eine Plattform für zukunftsweisende Ideen, praxisnahe Einblicke und gezielten Austausch rund um nachhaltige Innovationen. Als Europas größtes B2B-Event für nachhaltige Innovation verbindet das IMPACT FESTIVAL Nachhaltigkeitslösungen mit Unternehmen und Investoren, um die wirtschaftliche Transformation zu beschleunigen.
Weitere Informationen zum Festival
Demokratie spielerisch entdecken: »Ich bestimme mit!«
Vom 29. Juli bis zum 6. September 2025 lädt die interaktive Kindermitmachausstellung »Ich bestimme mit! In Familie, Schule und Freizeit« am Standort Ostkreuz zum Erkunden und Mitmachen ein. Basierend auf dem gleichnamigen Comic-Heft, das gemeinsam mit Berliner Grundschüler*innen entwickelt wurde, vermittelt die Ausstellung auf kindgerechte Weise die Beteiligungsrechte von Kindern ab fünf Jahren. Der Comic-Held Selbär führt humorvoll durch die Ausstellung und lädt dazu ein, demokratische Mitbestimmung im Alltag spielerisch zu erleben, nachzuvollziehen und aktiv einzufordern. Die Ausstellung ist ein Angebot zur politischen Bildung und frühkindlichen Demokratieerfahrung.
Ausschreibung: Sächsischer Preis für Kulturelle Bildung
Der Sächsische Preis für Kulturelle Bildung »Kultur.LEBT.Demokratie« würdigt zum fünften Mal herausragende Vorhaben, die kulturelle Bildung und demokratische Praxis in Sachsen verknüpfen. Gesucht werden Projekte aus allen künstlerischen Sparten, die in den vergangenen drei Jahren nachweislich zur Förderung demokratischer Teilhabe beigetragen haben. Bewertet werden unter anderem Methodik, Prozessgestaltung, Wirkung und Übertragbarkeit. Bewerben können sich Kultur-, Jugend- und Bildungseinrichtungen sowie zivilgesellschaftliche Initiativen mit Sitz in Sachsen. Die Preisvergabe erfolgt durch eine Fachjury; eine Vorauswahl trifft ein Expert*innengremium aus der Praxis. Einreichungsfrist ist der 20. August 2025.
Auszeichnung für generationenverbindendes Engagement in Kommunen
Mit dem Sächsischen Generationen-Award 2025 werden Menschen ausgezeichnet, die sich mit besonderem Engagement für den Zusammenhalt zwischen den Generationen einsetzen. Kommunen können Bürgerinnen und Bürger nominieren, die sich vor Ort generationenverbindend engagieren, sei es durch Vermittlung, Vernetzung oder kreative Projektarbeit. Die Preisträgerkommunen erhalten ein Preisgeld zur Weiterentwicklung ihrer Projekte und ab 2026 auch fachliche Unterstützung zur Etablierung generationenfreundlicher Strukturen. Nominierungen sind bis zum 15. August 2025 möglich. Die Preisverleihung findet am 22. Oktober 2025 im Rahmen des 4. Sächsischen Generationendialogs in Bautzen statt.
Berliner Präventionspreis 2025: Projekte gegen digitale Gewalt
Die Landeskommission Berlin gegen Gewalt schreibt den Berliner Präventionspreis 2025 mit dem Fokus »Digitale Gewalt: Desinformation, Verschwörungserzählungen und Radikalisierung« aus. Prämiert werden drei Projekte, die innovative Ansätze zur Prävention digitaler Gewalt und zur Bewältigung sozialer Dynamiken im digitalen Raum vorweisen können. Das Preisgeld beträgt insgesamt 6.000 Euro. Die Auszeichnung wird am 16. Oktober 2025 im Rahmen des Berliner Präventionstages verliehen. Zur Teilnahme aufgerufen sind Berliner Bildungseinrichtungen, Kultur- und Forschungseinrichtungen, zivilgesellschaftliche Organisationen sowie Initiativen, die partizipative Kunst-, Kultur- und Demokratieprojekte zu diesem Thema umsetzen. Bewerbungsschluss ist der 28. Juli 2025.
Weitere Informationen zur Ausschreibung
KI verein(t) Awards 2025 für gemeinnützige Organisationen
Die KI verein(t) Awards fördern den Einsatz Künstlicher Intelligenz in gemeinnützigen Organisationen, um deren Wirkung und Effizienz zu steigern. Vergeben vom Haus des Stiftens in Kooperation mit Microsoft, zeichnen die Awards innovative KI-Projekte aus und stärken das Vertrauen in den verantwortungsvollen KI-Einsatz im sozialen Bereich. Die drei bestbewerteten Projekte erhalten Preisgelder von 2.500 €, 1.500 € und 1.000 €. Teilnehmen können alle gemeinnützigen Organisationen, die bei Förderprogrammen registriert sind oder es noch werden (Registrierungshilfe verfügbar). Die Einreichungsphase läuft vom 7. Mai bis 24. Oktober 2025, wobei mehrere Projekte pro Organisation möglich sind. Die Gewinner werden Ende November 2025 bekannt gegeben.
WZB-Mitteilungen (Juni 2025): Migration
Das Juni-Heft der »WZB-Mitteilungen« versammelt Analysen und Thesen zu Fluchtgründen und Netzwerken, zu Normen und Bildungswegen, zu Antirassismus, Verteilungskonflikten und Grenzkontrollen. Weitere Beiträge thematisieren geschlechtsspezifische Gewalt und ihre Auswirkungen auf Migrationsabsichten, den Wandel politischer Einstellungen durch Migration sowie die Herausforderungen digitaler Kontrolle und biometrischer Internetfahndung. Diskutiert werden zudem Bildungserfolge in Migrationsgesellschaften sowie der Einfluss antirassistischer Proteste auf Wahlen. Somit bietet diese Ausgabe einen breit gefächerten Einblick in die aktuelle Migrationsforschung, der für Wissenschaft, Politik und Praxis relevant ist
Hinweis
Der nächste Newsletter erscheint am 31. Juli 2025.
Redaktionsschluss ist der 25. Juli 2025.
Bitte schicken Sie Ihre Informationen an newsletter(at)b-b-e.de
Die Beiträge dieses Newsletters geben, sofern nicht ausdrücklich als solche Nachrichten gekennzeichnet, nicht die Meinung des BBE wieder, sondern repräsentieren die Vielstimmigkeit der Meinungen und Akteurinnen und Akteure im BBE und im Feld der Engagementförderung und -debatte. Die Redaktion des Newsletters verfolgt das Ziel, die jeweils aktuellen und wichtigsten Nachrichten für die Leser*innen zusammenzustellen.
Die PDF-Dokumente der Beiträge im Schwerpunkt des Newsletters werden möglichst barrierearm gestaltet.
Die Hinweise auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Publikation von Nachrichten im BBE-Newsletter finden Sie unter Impressum.
Redaktion: Dr. Lilian Schwalb (V.i.S.d.P.), Lynn Gogolin-Grünberg und Nino Kavelashvilli
Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
– Geschäftsstelle –
Michaelkirchstr. 17-18
10179 Berlin-Mitte
www.b-b-e.de
Geschäftsführung: Dr. Lilian Schwalb
Kontakt: lilian.schwalb[at]b-b-e.de