Stellungnahme in Einfacher Sprache des BBE-Sprecher*innenrates zur Lage in der Ukraine
BBE-Sprecher*innenrat: Wir stehen zu den Menschen in der Ukraine
Der Sprecher*innenrat und die Geschäftsführung des Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) halten zu »den Menschen in der Ukraine, die unter Einsatz ihres Lebens für Freiheit und Demokratie ihres Landes einstehen.«
Zur aktuellen Situation in der Ukraine:
Forderungen des Sprecher*innenrates des Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
Die vergangenen Wochen haben gezeigt, wie wichtig eine demokratische und freiwillig engagierte Gesellschaft ist. Freiwillig engagierte Menschen helfen in vielen verschiedenen Ländern, wo sie nur können: In der Ukraine verteilen sie zum Beispiel Lebensmittel, Erste Hilfe und Medikamente. An der polnischen Grenze organisieren sie Unterkünfte, Übersetzer*innen oder Transport zu Freunden und Verwandten. In Deutschland rufen sie zu Demonstrationen für den Frieden auf, sammeln Spendengelder und transportieren Werkzeug, Schlafsäcke, Notstrom-Generatoren, Akkus und vieles mehr in die Ukraine.
Russlands Angriff auf die Ukraine ist ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Die größten Leidtragenden sind die Menschen: Viele fliehen vor dem Krieg, andere müssen bleiben, um ihr Land zu verteidigen und den Menschen vor Ort zu helfen. Unsere Gedanken und Hoffnungen sind in diesen Stunden und Tagen bei den Ukrainer*innen.
Seit vielen Jahren unterdrückt der russische Staat Menschen, die sich in Russland für Frieden, Demokratie oder unabhängige Presse einsetzen. Seit Kriegsbeginn steigt dieser Druck noch einmal mehr: Menschen werden verhaftet oder verlieren ihre Jobs, nur weil sie friedlich gegen den Krieg protestieren.
Bis 2020 haben wir mit dem ukrainischen Zivilgesellschaftsnetzwerk UACSN und dem Auswärtige Amt daran gearbeitet, das freiwillige Engagement in der Ukraine zu fördern. Gemeinsam haben wir daran gearbeitet, zivilgesellschaftliche Organisationen zu stärken, zu entwickeln und Netzwerke aufzubauen. Alle unsere ukrainischen Partner*innen setzen sich auch jetzt für die Menschen und ihr Land ein. Sie tun dies mit großem Engagement und unter schrecklichen Bedingungen. Diese ukrainischen Netzwerke sind für den starken Zusammenhalt der Menschen sehr wichtig.
Der BBE-Sprecher*innenrat steht auch weiterhin zu unseren ukrainischen Partner*innen. Wir drücken unsere volle Solidarität mit der demokratischen Zivilgesellschaft aus:
- Wir stehen auf der Seite der Ukrainer*innen. Sie setzen sich für Freiheit, Frieden und Demokratie in ihrem Land ein, auch wenn sie damit ihr Leben gefährden. Sie engagieren sich auch für uns in Deutschland, die Europäische Union, den internationalen Frieden und das Völkerrecht. Diese Menschen verdienen unsere ganze Unterstützung.
- Wir fordern eine friedliche und feste Zusammenarbeit mit der internationalen Zivilgesellschaft. Wir wollen alle Menschen in Russland, Belarus und der Ukraine unterstützen, die sich für Frieden und Demokratie einsetzen. Wir wollen dabei helfen, diese friedliche Zusammenarbeit weiter aufzubauen und zu festigen.
- Wir fordern: Russland muss sofort damit aufhören, die Ukraine anzugreifen. Durch den Krieg sterben täglich Zivilisten und Soldaten. Das muss sofort aufhören!
- Die russische Regierung muss die Unterdrückung der demokratischen Zivilgesellschaft in Russland sofort beenden. Wir stehen zu allen Menschen, die sich für Menschenrechte, Demokratie und Frieden einsetzen – das gilt auch für die Menschen in Russland. Wir fordern alle dazu auf, mit der russischen Zivilgesellschaft in Kontakt zu bleiben. Auch wenn es schwer ist: Die Zusammenarbeit der Menschen aus Deutschland, Russland und Europa für Demokratie und Frieden muss weitergehen.
- Wir fordern sichere Flucht-Wege aus der Ukraine in benachbarte Länder für alle Menschen.
- Wir fordern Hilfe und Unterstützung für alle Menschen, die Hilfe benötigen. Aus welchen Ländern der Welt diese Menschen ursprünglich kommen, ist nicht wichtig. Eine rassistische Auswahl oder Diskriminierung darf es nicht geben.
- In Deutschland müssen wir allen Menschen unbürokratisch helfen, die aus der Ukraine geflüchtet sind. Das BBE und die BBE-Mitglieder stehen schon lange für eine offene und respektvolle Willkommenskultur: Lasst uns jetzt und in Zukunft allen Menschen zeigen was Willkommenskultur bedeutet.
- Seit im Jahr 2015 viele Menschen vor Krieg und Zerstörung nach Deutschland gekommen sind, haben sich unsere Mitglieder weiterentwickelt und vernetzt. Durch das Programm »Menschen stärken Menschen« und den »Freiwilligendiensten mit Fluchtbezug« sind neue Unterstützer*innen-Netzwerke entstanden. Die Menschen in diesen Netzwerken haben wertvolles Wissen, Fähigkeiten und Strukturen entwickelt und aufgebaut. Dank ihnen gibt es sehr gut organisierte Anlaufstellen: Dort bekommen Menschen aus der Ukraine Unterstützung und Hilfe. Unsere Mitglieder erleichtern den geflüchteten Menschen so das Ankommen, Teilhabe und Integration.
- Wir fordern Mitsprache, politische Förderung und Unterstützung für freiwillig engagierte Menschen und Organisationen. Sie leisten einen wichtigen Teil der Integrationsarbeit – ohne sie geht es nicht. Deswegen müssen sie immer mitgedacht werden. Wir fordern Politik und Verwaltung auf: Sprecht mit den freiwillig Engagierten, hört ihnen zu, bezieht sie ein, fragt nach ihrem Wissen, Können und nach ihren Erfahrungen. Sie sind ein besonders wichtiger Teil der Gesellschaft – nicht nur in Krisen.
- Das BBE unterstützt über sein Netzwerk die Koordination von Spenden, die direkt an die ukrainische Bevölkerung gehen und das vielfältige freiwillige Engagement von und für Menschen mit Fluchterfahrung.
Für den Sprecher*innenrat des BBE Berlin, den 3. März 2022
Katja Hintze (Stiftung Bildung, BBE-Sprecher*innenrat)
Olaf Ebert (Stiftung Bürger für Bürger, BBE-Sprecher*innenrat)
Oleg Cernavin (Offensive Mittelstand, BBE-Sprecher*innenrat)
Rainer Hub (Diakonie, BBE-Sprecher*innenrat)
Für die Geschäftsführung des BBE Dr. Ansgar Klein und Dr. Lilian Schwalb