BBE Europa-Nachrichten

Europa-Nachrichten Nr. 9 vom 5.11.2013

Die BBE Europa-Nachrichten zu »Newsletter für Engagement und Partizipation« bieten monatlich Informationen und Hintergrundberichte zu europäischen Fragen der Engagementpolitik und -förderung, Gastbeiträge namhafter Europaexpert*innen sowie Hinweise auf internationale Beteiligungsverfahren.

SCHWERPUNKT-THEMA: DAS WEIMARER DREIECK

Gourdault-Montagne/ Margański: Weimarer Dreieck als europäischer Schnittpunkt

Schockenhoff, MdB: Zukunft des Weimarer Dreiecks

Nietan, MdB: Zivilgesellschaftliches Engagement und politische Beziehungen

von Klinggräff: Zivilgesellschaftliches Engagement im Weimarer Dreieck

Maćków: Hat das Weimarer Dreieck noch einen Sinn?

Finke: Weimarer Dreieck e.V.

Kakuie/ Marzluff: Freiwilligendienste in Deutschland und Polen

Kunst und Kulturelle Bildung im Weimarer Dreieck: Tagung

EUROPÄISCHE ENGAGEMENTPOLITIK UND -FÖRDERUNG AKTUELL

Ernst, MdEP: Transparenz entscheidet

Europäisches Freiwilligenkorps: Stellungnahme EWSA

Sacharowpreis des EP an Malala Yousafzai

Jahresbericht des Petitionsausschusses des EP

Umbau des Entwicklungsministeriums gefordert

Philanthropication thru Privatization: Tagungsbericht

INTERNATIONALE BETEILIGUNGSVERFAHREN

Zetzsche/ Banthien/ Schrögel: Wissenschaft und Bürgerbeteiligung

Steuerbefreiung für gemeinwohlorientierte Umsätze: Konsultation

Crowdfunding in Europa: Konsultation

AKTUELLES AUS DEM BBE UND VON EUROPÄISCHEN PARTNERN

BBE zu Kooperationsgesprächen in London

»Mehr Europa wählen!« - Bundeskongress der Europa-Union in Kiel

Jahreshauptversammlung von Volonteurope: Bericht

19. Europäischer Abend

FACHDISKURS

NECE-Konferenz in Den Haag

Frauenbewegungen in Deutschland und der Türkei: Veranstaltung

Symposium der EU-Fundraising Association

Auslandsstipendien für engagierte Jugendliche

Keil/ Thaidigsmann (Hrsg.): Zivile Bürgergesellschaft und Demokratie (Publikation)

Hinweis


SCHWERPUNKT-THEMA: DAS WEIMARER DREIECK

Gourdault-Montagne/ Margański: Weimarer Dreieck als europäischer Schnittpunkt

In ihrem gemeinsamen Gastbeitrag charakterisieren Herr Jerzy Margański, Botschafter Polens, und Herr Maurice Gourdault-Montagne, Botschafter Frankreichs, das »Weimarer Dreieck als europäischen Schnittpunkt«. Im Rückgang auf die Gründung des Weimarer Dreiecks am 28. August 1991 erinnern sie an die zentrale Gründungsidee dabei, nämlich »die Einigung Europas zu gestalten« und die jungen Demokratien Ost- und Mitteleuropas an die europäische Staatengemeinschaft heranzuführen. Gleichwohl ist das Weimarer Dreieck nicht primär staatliche Politik, sondern es »beruht zunächst einmal auf Netzwerken in der Zivilgesellschaft und den Gebietskörperschaften«. Sie stellen die verschiedenen Formen der sogenannten »kleinen Weimarer Dreiecke« über Vereine bis hin zur Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder dar, die sich in den vergangenen Jahren entwickelt haben. Auf dieser Basis hat sich das Weimarer Dreieck auch bei der Kompromissfindung in zentralen und schwierigen europa- und sicherheitspolitischen Fragen bewährt. Dies kann auch in Zukunft so sein, »wenn die 3 Partner in enger Abstimmung Kompromisse schmieden und Lösungsvorschläge unterbreiten.«

Gastbeitrag vom französischen Botschafter Gourdault-Montagne und vom polnischen Botschafter Margański unter
enl 9_Gastbeitrag_ Gourdault-Montagne_Marganski.pdf (270 kB)


Schockenhoff, MdB: Zukunft des Weimarer Dreiecks

Dr. Andreas Schockenhoff MdB, seit 1995 Vorsitzender der deutsch-französischen Parlamentariergrupp und seit 1998 Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Auswärtigen Ausschuss und stellvertretender Außenpolitischer Sprecher, thematisiert in seinem Gastbeitrag die Zukunft des Weimarer Dreiecks im europäischen Einigungsprozess. Angesichts der gewachsenen Interessenvielfalt im Zuge der Erweiterungen der EU kann eine intensivierte Zusammenarbeit im Weimarer Dreieck die EU entscheidend voranbringen. Als besondere Handlungsfelder sieht er die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik der EU mit dem Ziel einer Permanenten Strukturierten Zusammenarbeit, das Verhältnis zu Russland sowie notwendige Änderungen in den EU-Verträgen an. Allein ein deutsch-französischer Motor reicht für diese und weiter Aufgaben der EU nicht mehr aus.

Gastbeitrag von Dr. Andreas Schockenhoff, MdB unter
enl 9_Gastbeitrag_Schockenhoff.pdf (138 kB)


Nietan, MdB: Zivilgesellschaftliches Engagement und politische Beziehungen

Dietmar Nietan, MdB, seit November 2010 Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft (Bundesverband), zeigt in seinem Gastbeitrag am Beispiel der deutsch-polnischen Beziehungen, dass und wie zivilgesellschaftliches Engagement politische Beziehungen mit Leben erfüllt, auch über zwischenzeitliche Krisen hinweg. Mit der Gründung des Weimarer Dreiecks am 28. August 1991 haben sich nicht nur die politischen Beziehungen belebt, sondern sie hat ebenso zum Wachstum unzähliger zivilgesellschaftlicher Initiativen geführt. Neben den klassischen Mittlern, etwa den institutionalisierten zivilgesellschaftlichen Akteuren der »Polonia«, sind dabei auch neue Mittler zwischen Deutschland und Polen entstanden. Dabei macht das Beispiel des Weimarer Dreiecks auch deutlich: »Am Anfang steht eine politische Idee und/ oder eine Vision.«

Gastbeitrag von Dietmar Nietan, MdB unter
enl 9_Gastbeitrag_Nietan.pdf (164 kB)


von Klinggräff: Zivilgesellschaftliches Engagement im Weimarer Dreieck

Fritz von Klinggräff, freier Journalist in Genf, Weimar und Berlin und Vorstandsmitglied des Vereins Weimarer Dreieck e.V., geht in seinem Gastbeitrag der Frage des zivilgesellschaftlichen Engagements im Weimarer Dreieck nach. Ansatzpunkt seiner Überlegung ist die Frage, ob das Weimarer Dreieck im politischen Sinn, als mächtige deutsch-französisch-polnische Achse, überhaupt wünschenswert ist. Tatsächlich votiert er, ausgehend von Weimarer Erfahrungen, für eine zivilgesellschaftliche Interpretation im Sinn kleinerer Weimarer Dreiecke vor Ort, die auf der Grundlage eines vorhandenen Netzwerkes die Basis für ein lebendiges zivilgesellschaftliches Engagement mit internationaler Ausstrahlung darstellen. Das verbindet er mit einem leicht ironischen Bekenntnis zur Harmlosigkeit bürgerschaftlichen Engagements: »Die Beförderung von Harmlosigkeit gehört allemal zu den wichtigsten Tugenden, deren sich bürgerschaftliches Engagement verschreiben kann. Gerade hierin stellt es ein Korrektiv zu staatlichem Handeln dar.«

Gastbeitrag von Fritz von Klinggräff unter
enl 9_Gastbeitrag_Klinggraeff.pdf (203 kB)


Maćków: Hat das Weimarer Dreieck noch einen Sinn?

Prof. Dr. phil. habil. Jerzy Maćków, Universität Regensburg, fragt in seinem Gastbeitrag danach, ob das Weimarer Dreieck - das Kooperationsgremium Deutschlands, Frankreichs und Polens - immer noch einen Sinn hat? Er skizziert die lockeren institutionellen Strukturen, die sich mit dem Ende des Ostblocks als neue Form des Weimarer Dreiecks ausbildeten, sowie seine inneren Widersprüche, wobei er insbesondere auch die polnische Seite betrachtet. Sein Fazit für die Perspektive ist skeptisch: Es bleibt »kaum etwas mehr als ein vages, unzureichend strukturiertes Diskussionsgremium, das sich nur dann essenziellen Problemen Europas zuwenden könnte, wenn die Deutschen, die Franzosen und die Polen tatsächlich so werden würden, wie sie sich lautstark ausgeben – europäisch.«

Gastbeitrag von Prof. Dr. phil. habil. Jerzy Maćków unter
enl 9_Gastbeitrag_Mackow.pdf (297 kB)


Finke: Weimarer Dreieck e.V.

Ralf Finke, Pressesprecher und Protokollchef der Stadt Weimar, thematisiert in seinem Gastbeitrag »das Weimarer Dreieck als Motor zivilgesellschaftlicher Zusammenarbeit«. Europa muss heute, gerade auch für die Jüngeren, mehr sein als eine mehr oder weniger zufällige Begegnung im Euroland oder eine Zusammenarbeit auf höchster politischer Ebene. Der Verein Weimarer Dreieck e.V. und das Engagement der Stadt Weimar in ihm zielt auf die Schaffung von zivilgesellschaftlichem Mehrwert ab, wie er durch gemeinsame Arbeit, Begegnung und Vernetzung von Bürger**innen über Grenzen hinweg entsteht: »Inzwischen - 2013 - ist hier in Thüringen ein Netzwerk entstanden, das mit Weimar seinen zentralen Knotenpunkt hat und von dessen kommunaler Basis aus sich auch auf Länder- und Bundesebene neue Konturen und Ziele für das Weimarer Dreieck entwickeln.«

Gastbeitrag von Ralf Finke unter
enl 9_Gastbeitrag_Finke.pdf (187 kB)


Kakuie/ Marzluff: Freiwilligendienste in Deutschland und Polen

Am 7. Oktober 2013 fand im Institute of Public Affairs in Warsaw, Polen, ein Expert Round Table über Freiwilligendienste in Deutschland und Polen und ihren Einfluss auf den Wandel von Einstellungen zu Deutschen und Polen und den europäischen Gedanken statt. Vorgestellt und diskutiert wurden erste Forschungsergebnisse aus einem gemeinsamen Projekt des Institute of Public Affairs aus Warschau und des Zentrums für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze) aus Freiburg. Dabei ging es nicht nur um die quantitativen und qualitativen Studienergebnisse und die daraus abgeleiteten Thesen, sondern ebenso um die generelle Bedeutung internationaler Freiwilligendienste. Sabine Kakuie, Projektmanagerin beim zze, und Silke Marzluff, Projektleiterin beim zze, stellen in ihrem Beitrag zentrale Inhalte der Veranstaltung dar.

Gastbeitrag von Sabine Kakuie und Silke Marzluff unter
enl 9_Bericht_Kakuie_Marzluff.pdf (118 kB)


Kunst und Kulturelle Bildung im Weimarer Dreieck: Tagung

Vom 13. bis 15. Oktober 2013 veranstalteten die Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. (BKJ), die Stiftung Genshagen, die Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und das französischen Kulturministerium die deutsch-polnisch-französische Fachtagung »Kunst und Kulturelle Bildung im Weimarer Dreieck«. Kulturschaffende und Akteure der Kulturellen Bildung aus Frankreich, Polen und Deutschland diskutierten den Stellenwert von Kunst und Kultur im Rahmen des Weimarer Dreiecks und die Potentiale des trilateralen Jugendaustauschs.

Weitere Informationen unter
www.bkj.de/nac/artikel/id/6925.html


EUROPÄISCHE ENGAGEMENTPOLITIK UND -FÖRDERUNG AKTUELL

Ernst, MdEP: Transparenz entscheidet

Dr. Cornelia Ernst, MdEP, seit Mitte 2009 Mitglied des Europäischen Parlamentes, fordert in ihrem Gastbeitrag von Politik, Regierungen und Verwaltungen mehr Transparenz, damit öffentliche Kontrolle und Partizipation der Bürger möglich sind. Ohne solch eine Transparenz und eine Stärkung der Informationsfreiheit läuft die offizielle Politik der EU, Bürgerbeteiligung etwa durch Konsultation oder die Europäische Bürgerinitiative zu stärken, ins Leere. Betrachtet man vor diesem Hintergrund nationale Politiken, muss man jedoch feststellen: »Statt mehr Transparenz ist allerdings von Seiten der Regierungen vor allem mehr Geheimhaltung zu sehen.«

Gastbeitrag von Dr. Cornelia Ernst, MdEP unter
[enl 9_FD_Ernst.pdf](https://www.b-b-e.de/fileadmin/Redaktion/05_Newsletter/02_Europa_Newsletter/2013/enl_9_FD_Ernst.pdf"Transparenz entscheidet") (96 kB)


Europäisches Freiwilligenkorps: Stellungnahme EWSA

Der Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss hat am 16. Oktober 2013 eine umfängliche Stellungnahme zum Thema »Europäisches Freiwilligenkorps für humanitäre Hilfe: die Beteiligung von Bürger**innen und Bürgern aller EU-Mitgliedstaaten ermöglichen und fördern« verabschiedet. Neben einer grundsätzlichen Befürwortung vorgesehener Maßnahmen lässt die Stellungnahme auch einige Skepsis erkennen. In unterschiedlichen Formen wird darauf hingewiesen, dass es nicht förderlich ist, zu stark auf eigennützige Aspekte eines Freiwilligendienstes hinzuweisen, auch um die Eigenständigkeit von Freiwilligenarbeit im Unterschied zu Erwerbsarbeit zu wahren und zu verdeutlichen. Ebenso fordern sie eine enge Einbindung spezialisierter NGO bei Durchführung und Vorbereitung der Maßnahmen.

Weitere Informationen und Stellungnahme unter
www.eesc.europa.eu


Sacharowpreis des EP an Malala Yousafzai

Am 20. November 2013 wird in Straßburg der Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments an Malala Yousafzai verliehen. Die 16jährige Jugendliche wird damit Sacharow-Preisträgerin 2013. Gewürdigt und ermutigt wird damit ihr Kampf für das Recht aller Kinder auf eine ordentliche Schulbildung, den sie mit 11 Jahren in Pakistan im von Taliban terrorisierten Swat-Tal begann. Deshalb wurde sie vor einem Jahr zum Opfer eines gezielten Mordanschlags der Taliban, den sie nur knapp überlebte. Seither ist sie weltweit zu einer Symbolfigur für den Kampf für die Rechte der Frauen und für das Recht auf freien Zugang zu Bildung geworden. Der Sacharow-Preis wird seit 1988 jährlich vom Europäischen Parlament verliehen und ist mit 50.000 Euro dotiert.

Weitere Informationen unter
www.europarl.europa.eu/the-president/de/press/press_release_speeches/press_release/2013/2013-october/html/malala-yousafzai–winner-of-the-2013-sakharov-prize-for-freedom-of-thought


Jahresbericht des Petitionsausschusses des EP

Am 10. Oktober 2013 wurde der Jahresbericht 2012 des Petitionsausschusses des Europäischen Parlaments vorgestellt und angenommen. Insgesamt 1986 Petitionen wurden 2012 eingereicht, von denen 1406 als für das Europäische Parlament entsprechend seiner Zuständigkeit behandelbar angesehen wurden. Obgleich die meisten Petitionen aus Spanien, gefolgt von Deutschland kamen, waren deutsche Bürger die fleißigsten Petitenden. Inhaltlich ging es insbesondere um Diskriminierung, um Fragen der sozialen Rechte und Bürgerrechte in Zeiten wirtschaftlicher Krise, um Bewegungsfreiheit und Umweltschutz.

Weitere Informationen unter
www.europarl.europa.eu/news/en/news-room/content/20131004IPR21521/html/Petitions-social-issues-civil-rights-and-environment-top-EU-citizens%27-concerns


Umbau des Entwicklungsministeriums gefordert

Am 8. Oktober 2013 haben die Hilfswerke terre des hommes und Welthungerhilfe ihren neusten Schattenbericht zur »Wirklichkeit der Entwicklungspolitik« veröffentlicht. Sie fordern von der zukünftigen Bundesregierung eine Kursänderung der deutschen Entwicklungspolitik. Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) soll dafür zu einem »Ministerium für internationale Zusammenarbeit und globale Nachhaltigkeit« aufgewertet werden. Dabei fordern sie auch eine Neudefinition der Zielsysteme der Entwicklungszusammenarbeit. Ausgangspunkt soll nicht mehr Wohltätigkeit sein, sondern Solidarität, Verursacherprinzip und gemeinsame Verantwortung.

Weitere Informationen unter
www.euractiv.de/entwicklungspolitik/artikel/ngos-fordern-umbau-des-entwicklungsministeriums-008094


Philanthropication thru Privatization: Tagungsbericht

Vom 12. bis 14. September 2013 fand in Hannover die Tagung »Philanthropication thru Privatization: A New Route to Foundation Formation in Developing Regions« statt, ausgerichtet von der VolkswagenStiftung und dem Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dabei ging es um die Vorstellung und Diskussion zentraler Ergebnisse eines von Lester M. Salamon initiierten anwendungsorientierten internationalen Forschungsprojektes. Gegenstand waren Stiftungen, die in den vergangenen 50 Jahren im Zuge von Privatisierungsvorgängen entstanden sind, wie etwa die VolkswagenStiftung, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt oder die italienischen Sparkassenstiftungen. Dr. Rainer Sprengel, Redakteur der BBE-Newsletter, berichtet über die Tagung und die sich dabei zeigenden Europa - wie entwicklungspolitischen Zivilgesellschaftsperspektiven.


INTERNATIONALE BETEILIGUNGSVERFAHREN

Zetzsche/ Banthien/ Schrögel: Wissenschaft und Bürgerbeteiligung

In ihrem Gastbeitrag behandeln Indre Zetzsche, Henning Banthien und Philipp Schrögel von IFOK die Wandlungen und aktuellen Tendenzen im Verhältnis von Wissenschaft, Gesellschaft und Bürgerbeteiligung: »Vom Zentrum in die Peripherie und zurück. Annäherungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft«. Sie erinnern daran, dass Wissenschaft bis ins 20. Jahrhundert hinein häufig mit der direkten Teilnahme von Bürgerinnen an der Beobachtung von Experimenten verbunden war. Auf eine Phase des Rückzugs aus der Öffentlichkeit folgte am Ende des 20. Jahrhunderts eine erste Renaissance, allerdings geprägt von der Idee, Bürgerinnen informieren, den Sinn der Forschung erklären und damit die eingesetzten Mittel rechtfertigen zu wollen. Erst in den letzten gut zehn Jahren folgte der Übergang zu einer dialogorientierten Wissenschaftskommunikation und zu partizipativen Verfahren in der Forschungspolitik. Diese werden anhand verschiedener europäischer und nationaler Beispiele näher betrachtet: »Aktuelle Tendenzen machen Hoffnung, dass das Potenzial von Bürgerbeteiligung für Wissenschaft und Forschung nicht nur erkannt, sondern künftig noch stärker genutzt wird.«

Gastbeitrag von Indre Zetzsche, Henning Banthien und Philipp Schrögel unter
enl_9_Gastbeitrag_Zetzsche Banthien_Schroegel.pdf (186 kB)


Steuerbefreiung für gemeinwohlorientierte Umsätze: Konsultation

Vom 14. Oktober 2013 bis zum 14. Februar 2014 läuft eine öffentliche Konsultation der Europäischen Kommission zum Thema »Überprüfung bestehender MwSt-Rechtsvorschriften zu öffentlichen Einrichtungen und Steuerbefreiungen für dem Gemeinwohl dienende Tätigkeiten«. Grundlage ist ein 21seitiges Konsultationspapier, das auch auf Deutsch vorliegt. Einziger Zweck der Konsultation ist es laut Kommission, einschlägige Argumente und Informationen von Interessengruppen zu sammeln, um die Kommission bei ihren Überlegungen in diesem Bereich zu unterstützen. Hintergrund ist eine im Dezember 2011 von der Kommission verabschiedete »Mitteilung über die Zukunft der Mehrwertsteuer«, in der sie die Grundzüge eines neuen MwSt-Systems sowie Tätigkeitsschwerpunkte zur Gestaltung eines aus ihrer Sicht einfacheren, effizienteren und robusteren MwSt-Systems in der EU festlegte.

Konsultation unter
ec.europa.eu/taxation_customs/common/consultations/tax/2013_vat_public_bodies_de.htm


Crowdfunding in Europa: Konsultation

Vom 3. Oktober 2013 bis zum 31. Dezember 2013 läuft eine öffentliche Konsultation der Europäischen Kommission zum Thema »crowdfunding in Europa - Untersuchung des Mehrwertes potenzieller Maßnahmen der EU«. Besonders willkommen sind dabei Beiträge von zuständigen Behörden, Crowdfunding-Plattformen, Unternehmern und Personen, die Crowdfunding-Kampagnen initiiert haben sowie Bürger**innen, die sich an solchen Kampagnen beteiligt haben. Dafür steht ein Online-Fragebogen auch auf Deutsch zur Verfügung.

Konsultation unter
ec.europa.eu/internal_market/consultations/2013/crowdfunding/index_de.htm


AKTUELLES AUS DEM BBE UND VON EUROPÄISCHEN PARTNERN

BBE zu Kooperationsgesprächen in London

Am 29. und 30. Oktober 2013 traf sich eine Delegation des BBE mit Vertretern des englischen Partnerverbandes National Council for Voluntary Organisations (NCVO) in London. Mit über 10.000 Mitgliedsorganisationen ist NCVO das größte zivilgesellschaftliche Netzwerk Großbritanniens und füllt in zahlreichen Politikbereichen eine koordinierende Rolle aus, so bei der Umsetzung des englischen Rahmenvertrags zwischen Staat und Zivilgesellschaft, dem Compact. In den Gesprächen mit CEO Sir Stuart Etherington und weiteren NCVO-Führungskräften ging es um Leitlinien nationaler und europäischer Engagementpolitik, Rollen und Selbstverständnisse bereichsübergreifender Netzwerke sowie gemeinsame Projektvorhaben. Vereinbart wurde eine Vertiefung des Austauschs im Themenfeld Beschäftigungspolitik und Engagement, im Verhältnis Staat und Zivilgesellschaft sowie in der Zivilgesellschaftsforschung. Eine Zusammenarbeit bei den nationalen Aktionswochen für bürgerschaftliches Engagement wird für das kommende Jahr geprüft. Der BBE-Delegation gehörten Geschäftsführer Ansgar Klein, Europabeauftragter Frank Heuberger und Mirko Schwärzel für die Europakoordination des BBE an.


»Mehr Europa wählen!« - Bundeskongress der Europa-Union in Kiel

Der 59. Bundeskongress 2013 bringt am 9. und 10. November in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt 250 Delegierte und Gäste der Europa-Union zusammen, um ein halbes Jahr vor den Europawahlen über europapolitische Maßnahmen und Wege aus der anhaltenden Krise zu diskutieren. Außer exklusiven Gesprächsrunden mit Europapolitiker**innen findet eine verbandsöffentliche Plenarsitzung statt. In den Arbeitsgruppen werden verschiedene, aktuelle europapolitische Themen diskutiert. Die Delegierten aus dem gesamten Bundesgebiet und Brüssel wählen außerdem ein neues Präsidium.

Weitere Informationen unter
www.europa-union.de/ueber-uns/gremien/bundeskongress/59-bundeskongress-kiel/


Jahreshauptversammlung von Volonteurope: Bericht

Kathleen Wabrowetz, Freiwilligenagentur für Hammersmith and Fulham in London und bis März 2013 im Projekt »BBE für Europa« tätig, berichtet in ihrem Gastbeitrag über die 22. Jahreshauptversammlung von Volonteurope mit dem Motto: »Active Citizens for Europe«. Die Versammlung fand vom 16. bis 18. Oktober 2013 in Bukarest statt. Die Tagung wollte insbesondere eine Debatte darüber anregen, was unter aktiver Bürgerschaft zu verstehen ist, wie diese in den verschiedenen Ländern Europas wahrgenommen wird und wie Freiwilligenarbeit diese befördern kann.

Bericht von Kathleen Wabrowetz unter
enl 9_FD_Wabrowetz.pdf (193 kB)


19. Europäischer Abend

»Europa kommunizieren« ist das Motto des 19. Europäischen Abends, den die Europa-Union Deutschland (EUD), der dbb beamtenbund und tarifunion, die Vertretung der Europäischen Kommission und das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) am 2. Dezember 2013 im dbb forum Berlin, Friedrichstraße 169/170 veranstalten. Der Europäische Abend beginnt um 17:30 Uhr mit einer Informationsbörse. Um 18:45 Uhr eröffnet Rainer Wieland, MdEP, der Präsident der Europa-Union Deutschland, den Diskussionsabend. Den Impulsvorträgen von Markus Feldenkirchen (Autor, DER SPIEGEL) und Jon Worth (Blogger und Politikberater) folgt eine Podiumsdiskussion, an der u. a. Udo van Kampen, Leiter des ZDF-Studios in Brüssel, Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D. und Christian Wenning, Generalsekretär der Union der Europäischen Föderalisten teilnehmen werden. Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Sabine Porn vom rbb Inforadio.

Anmeldung unter
europathemen(at)dbb.de


FACHDISKURS

NECE-Konferenz in Den Haag

Vom 14. bis 16. November 2013 findet die Konferenz zum Thema »The European Union and the Promise of Democracy: What can Citizenship Education and Civil Society contribute?« Veranstalter ist das Netzwerk NECE - Networking European Citizenship Education. Der Beitrag der politischen Bildung für mehr Bürgerpartizipation, die Bekämpfung des Demokratiedefizits und für die Demokratisierung der EU steht im Fokus der Konferenz. Die Konferenzsprache ist Englisch.

Weitere Informationen unter
www.bpb.de/veranstaltungen/netzwerke/nece/162062/conference-the-eu-and-the-promise-of-democracy-what-can-citizenship-education-and-cvil-society-contribute


Frauenbewegungen in Deutschland und der Türkei: Veranstaltung

Die Heinrich-Böll-Stiftung macht am 22. November 2013 in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin eine Veranstaltung zum Thema »Frauenbewegungen in Deutschland und der Türkei im Lichte aktueller Fragen«. Claudia Neusüß, Politikberaterin und Projektentwicklerin, Berlin, und Simten Coşar, Kommunikationswissenschaflerin an der Hacettepe Universität, Ankara, tragen Inputs vor. In der anschließenden Podiumsdiskussion wird über die Frage gesprochen: »Welche gesellschaftskritischen Bündnispartner brauchen Frauenbewegungen heute? Diskussion am Beispiel der Gezi-Park-Bewegung in der Türkei und der Blockupy-Bewegung in Deutschland.« Es diskutieren Mürvet Öztürk, Mitglied des Hessischen Landtags für Bündnis 90/Die Grünen, Wiesbaden, und Esen Özdemir, Feministisches Sozialistisches Kollektiv, Istanbul, dabei moderiert von Ulrike Dufner, Leiterin der Türkeivertretung der Heinrich-Böll-Stiftung, Istanbul. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Weitere Informationen unter
www.Stiftung-frauenineuropa.de


Symposium der EU-Fundraising Association

Am 22. und 23. November 2013 lädt die EU-Fundraising Association zum vierten jährlichen Netzwerktreffen in Berlin ein. Das Symposium findet in Zusammenarbeit mit der Schwedischen Botschaft in Berlin statt. Leitspruch der Veranstaltung ist »Neue Horizonte für Europa 2020«. Im Mittelpunkt stehen die neue EU-Förderperiode 2014-2020 und der Austausch über neue Förderprioritäten und Programme. Die Referentinnen aus EU-Institutionen, Ministerien, Verwaltungen, Begleitausschüssen und Wissenschaft berichten in Vorträgen und Workshops, worauf es ab 2014 ankommt. Das Programm wird ergänzt durch Best-Practice-Berichte von erfahrenen EU-Antragstellerinnen und EU-Projektmanager**innen. Die Veranstaltung richtet sich an Alle, die sich für europäische Projekte und EU-Fördermittel interessieren oder in diesem Bereich arbeiten.

Weitere Informationen unter
eu-fundraising.eu/jahresveranstaltung-2013/


Auslandsstipendien für engagierte Jugendliche

An ehrenamtlich aktive Jugendliche, die das Schuljahr 2014/15 im Ausland verbringen möchten, vergibt die gemeinnützige Austauschorganisation Youth For Understanding (YFU) erstmals bis zu zehn »Ehrenamts-Stipendien« für ein Austauschjahr in einem von 40 Ländern weltweit. Die Höhe der »Ehrenamts-Stipendien« wird individuell anhand der Einkommensverhältnisse der Familie festgelegt. Bewerben können sich Jugendliche, die sich neben der Schule ehrenamtlich engagieren. Bei gleicher Eignung werden die Stipendien vorrangig an Jugendliche mit finanziellem Förderbedarf vergeben. Besondere Sprachkenntnisse oder Schulleistungen sind nicht nötig. Eine Darstellung, in welcher Form sie sich ehrenamtlich engagieren, und eine Bescheinigung des Ehrenamts ist dabei notwendig. Bewerbungen werden für die meisten Länder noch bis voraussichtlich Ende des Jahres möglich sein, für einige Länder auch noch etwas länger.

Weitere Informationen unter
www.yfu.de/austauschjahr/stipendien/sonderstipendien/ehrenamts-stipendien


Keil/ Thaidigsmann (Hrsg.): Zivile Bürgergesellschaft und Demokratie (Publikation)

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Partizipationsverhalten und Qualität der Demokratie? Üben die Größe und der Grad der Institutionalisierung von Vereinen und Verbänden einen Einfluss auf das soziale Engagement aus? Wie groß sind in allen EU- Mitgliedsstaaten die EU-spezifischen politischen Kenntnisse der Bürger? Wie ist die Eigen- und Fremdbetrachtung der Deutsche im Hinblick auf die Parteineigung und die Links-Rechts-Dimension? Sind die Bürger der europäischen Länder der Meinung, dass sich Arbeitslose nicht ausreichend um eine Anstellung bemühen? Dies sind nur einige der Forschungsfragen, die die Autorinnen, Politik- und Sozialwissenschaftlerinnen in den 21 Beiträgen der Publikation aufarbeiten: Silke I. Keil, S./ Isabell Thaidigsmann (Hrsg.) (2013): Zivile Bürgergesellschaft und Demokratie. Aktuelle Ergebnisse der empirischen Politikforschung. Universität Stuttgart. Springer VS. Wiesbaden. Der Band ist in vier Kapiteln gegliedert: (1) Partizipation und WählerverhaIten, (2) Politische Kultur und Politische Psychologie, (3) Politische Institutionen und Repräsentation und (4) Abschließende Gedanken über Machiavelli und das Prinzip der Moralität. Dabei werden die Problemstellungen der empirischen Politikforschung national und international vergleichend diskutiert. Der Band wurde zu Ehren Oscar W. Gabriels herausgegeben, dem ehemaligen Leiter der Abteilung für Politische Systeme und Politische Soziologie des Instituts für Sozialwissenschaften an der Universität Stuttgart.

Publikation bestellen unter
www.springer.com/springer+vs/politikwissenschaft/book/978-3-658-00874-1


Hinweis

Redaktionsschluss für den nächsten Newsletter ist der 19. November 2013. Bitte schicken Sie Ihre Informationen an
E-Mail: europa-bbe(at)b-b-e.de

Die Beiträge dieses Newsletters geben, sofern nicht ausdrücklich als solche Nachrichten gekennzeichnet, nicht die Meinung des BBE wieder, sondern repräsentieren die Vielstimmigkeit der Meinungen und Akteure im BBE und im Feld der Engagementförderung und -politik. Die Redaktion des Newsletters verfolgt das Ziel, die jeweils aktuellsten und wichtigsten Nachrichten für die Leserschaft zusammenzustellen.

Die Hinweise auf die allgemeinen Geschäftsbedingungen für die Publikation von Nachrichten im Europa-Newsletter finden Sie im Impressum.

Redaktion: PD Dr. Ansgar Klein, Dr. Rainer Sprengel und Nino Kavelashvili M. A.

Dieser Newsletter wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)

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    Michaelkirchstr. 17-18
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Telefon: (0 30) 6 29 80-11 0
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