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Preis der Preise

Ausgezeichnet: Deutscher Engagementpreis 2020

Der Deutsche Engagementpreis 2020 geht an sechs Preisträger*innen in Berlin, Hamburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern

© Britta Steinwachs/ Deutscher Engagementpreis

Er ist der Preis der Preise, der Deutsche Engagementpreis ist der Dachpreis für bürgerschaftliches Engagement. Nominiert werden können alljährlich Preisträger*innen anderer Engagementpreise in Deutschland. In diesem Jahr ging die begehrte Trophäe und ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro an: »Meet a Jew« Projekt des Zentralrats der Juden in Deutschland, »Die Platte lebt e. V.« aus Schwerin, der Verein »Gefangene helfen Jugendlichen« aus Hamburg, der Leipziger »Wolfsträne e.V.« sowie Bashar Hassoun aus Berlin. Ausgewählt wurden sie von einer Fachjury. Der mit 10.000 Euro dotierte Publikumspreis geht an das Projekt »Tommy Nicht Allein - die Kliniknannys« der Universitätsmedizin Rostock.

Mit Spannung erwartet: Die Preisträger 2020

• Kategorie Demokratie stärken: »Meet a Jew«
Viele Menschen in Deutschland kennen keinen Juden oder keine Jüdin persönlich. Das bundesweite Projekt »Meet a Jew« des Zentralrats der Juden in Deutschland mit Sitz in Berlin will dies ändern, indem es ehrenamtliche jüdische Jugendliche und Erwachsene an Schulen, Universitäten oder Vereine für eine persönliche Begegnung auf Augenhöhe vermittelt. In den Begegnungen geben die jüdischen Ehrenamtlichen ab 14 Jahren individuelle Einblicke in ihren persönlichen Alltag. So gelingt es, ein oft stereotypes Bild von Jüd*innen in unserer Gesellschaft aufzubrechen, und individuelle Einblicke in die Vielfältigkeit des jüdischen Lebens hierzulande zu bekommen.

• Kategorie Leben bewahren: »Wolfsträne e. V.«
Der »Wolfsträne e. V.« aus Leipzig begleitet Kinder und Jugendliche auf ihrem persönlichen Trauerweg, wenn sie einen Elternteil oder ein Geschwisterkind verloren haben. Dabei bieten ihnen die Engagierten einen geschützten Rahmen, um ihre Trauer zuzulassen und bewältigen zu können. Die Nachfrage ist groß, denn Trauer und Tod werden in unserer Gesellschaft noch zu oft verdrängt. Die professionell ausgebildeten Trauerbegleiter*innen des Vereins rücken den Umgang mit dem Tod somit ein entscheidendes Stück ins Leben.

• Kategorie Grenzen überwinden: FREEARTUS
Seit seiner Flucht aus Damaskus nach Deutschland und bewegt von dem Wunsch, seine neue und seine alte Heimat zu verbinden, engagiert sich Bashar Hassoun in Berlin für die gemeinnützige Organisation FREEARTUS. Ziel von FREEARTUS ist es, Menschen aus verschiedenen Kulturen mit den Mitteln der Kunst zusammenzubringen und geflüchteten Menschen Zukunftsperspektiven zu geben. 2017 wurde so das LAWRENCE in Berlin Mitte eröffnet: ein Kulturforum mit Galerie und Veranstaltungsräumen sowie großem orientalischen Restaurant. Im Geist der Gastfreundschaft finden hier Ausstellungen, zahlreiche Vorträge und Workshops, Theaterperformances und Konzerte statt. Teil dieses Konzeptes ist es, geflüchtete Menschen aktiv zu beteiligen und Arbeitsplätze für sie zu schaffen.

• Kategorie Generationen verbinden: »Die Platte lebt e. V.«
Der »Die Platte lebt e. V.« aus Schwerin fördert die Stadtteilarbeit in den Schweriner Plattenbaugebieten und gibt dem sozialen und kulturellen Zusammenleben einen Ort. Der Verein macht die Platte lebens- und liebenswert, indem er Möglichkeiten zur Begegnung eröffnet, Angebote im Bereich Kultur und Bildung gestaltet, Talenten Raum gibt und den Bewohner*innen aktive Begegnungen ermöglicht. Kurz: Er stiftet Zusammenhalt. Der Verein »Die Platte lebt« ist für alle da – für Einheimische und Migrant*innen, für Alt und Jung.

• Kategorie Chancen schaffen: »Gefangene helfen Jugendlichen e. V.«
Die Arbeit von »Gefangene helfen Jugendlichen e. V.« aus Hamburg beruht auf zwei Säulen: Einerseits führt er Präventionsprojekte mit gefährdeten Jugendlichen durch, um ein Abgleiten in die Kriminalität zu verhindern, indem er sie mit dem Gefängnisalltag und den Lebensläufen von (ehemaligen) Inhaftierten konfrontiert. Andererseits unterstützen die Engagierten Gefangene bei der Resozialisierung und Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Die Projekte des Vereins umfassen u.a. JVA-Besuche von Jugendlichen, Anti-Gewalt-Trainings, Suchtprävention, pädagogisches Boxen, und Aufklärung über Cybermobbing.

• Publikumspreis: „Tommy Nicht Allein - die Kliniknannys“
Die Bürger*innen haben entschieden und mit 9.600 Stimmen das Projekt „Tommy Nicht Allein - die Kliniknannys“ der Universitätsmedizin Rostock auf den 1. Platz gewählt. Ein Krankenhausaufenthalt ist für Kinder eine oftmals plötzliche und manchmal sehr langwierige, in jedem Fall große Belastung. Nicht immer können Eltern jederzeit ihre Kinder besuchen. Die Medizin-Studierenden der Universitätsmedizin Rostock haben einen 24h/365-Telefonservice aufgebaut, der per Kurznachricht eine Einsatzabfrage bei seinen über hundert Mitgliedern auslöst. Wer Zeit hat, besucht dann das Kind. So werden kranke Kinder nicht allein gelassen und erfahren Freude und Wärme, Familien entlastet, und die Studierenden für die seelische und soziale Seite der Gesundheit sensibilisiert.

Richard Lutz: »Wert und Herz«

Prominente Laudator*innen wie unter anderen der ehemalige deutsche Fußballnationalspieler Gerald Asamoah, die Juristin und Ehefrau des Bundespräsidenten Elke Büdenbender sowie Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, Christian Kipper, Geschäftsführer Deutsche Fernsehlotterie und Stiftung Deutsches Hilfswerk, und Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG und Beiratsvorsitzender der Deutsche Bahn Stiftung gGmbH würdigten die Preisträger*innen. Lutz betonte: »Ohne das freiwillige Engagement so vieler Menschen würde unsere Gesellschaft unglaublich an Wert und Herz verlieren. Sie sind großartige Vorbilder für mehr Miteinander in unserem Land. Es ist uns daher ein besonderes Anliegen, mit dem Deutschen Engagementpreis all denjenigen zu danken, die sich mit so viel Herzblut, Energie und Leidenschaft für unser Gemeinwohl einsetzen.« Jana Pareigis moderierte die Preisverleihung.

Weitere Informationen zum Wettbewerb

Für den Dachpreis Deutscher Engagementpreis konnten ausschließlich die Preisträger*innen anderer Wettbewerbe nominiert werden, die freiwilliges Engagement in Deutschland auszeichnen. Insgesamt wurden 383 herausragend engagierte Personen und Initiativen von 162 Preisausrichtern nominiert. Bei der Abstimmung über den Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises haben über 112.000 Menschen teilgenommen und ihre Stimme ihren Favoriten gegeben.

Der Deutsche Engagementpreis würdigt das freiwillige Engagement von Menschen in unserem Land und all jene, die dieses Engagement durch die Verleihung von Preisen unterstützen. Ziel ist es, die Anerkennungskultur in Deutschland zu stärken und mehr Menschen für freiwilliges Engagement zu begeistern. Initiator und Träger des seit 2009 vergebenen Deutschen Engagementpreises ist das Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Zusammenschluss von großen Dachverbänden und unabhängigen Organisationen des Dritten Sektors, von Expert*innen sowie Wissenschaftler*innen. Förderer sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die Deutsche Fernsehlotterie und die Deutsche Bahn Stiftung.

Trailer zur Preisverleihung

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